Der Ring – Premiere in Füssen 2018

13118865_1706967259545013_6760217574574406494_nAm 05. Oktober fand in Füssen die große Premiere des Musicals der Ring statt. Das Festspielhaus, am fast wieder vollen Foggernsee gelegen, erstrahlte unter den am roten Teppich, die mysteriöses Licht verbreiteten, passend zum Thema des Musicals. Denn bei „Der Ring” geht es um die Sage von Siegfried und dem Schatz der Nibelungen, es geht um Götter und darum, wer die Macht in den Händen hält.

Die Handlung findet sich hier

 

DIE BOTSCHAFT HINTER DER GESCHICHTE

Frank Nimsgern hat sich mit seinem “Ring” an der ältesten deutschen Heldensage, dem “Ring der Nibelungen”, der “Siegfried”-Sage orientiert. Um dieses Thema auch für jüngere Menschen interessant zu machen, packte Nimsgern Elemente der Sage in moderne Musik. Damit möchte er auch jüngere Menschen wieder mit der deutschen Kultur vertraut machen.

Gleichzeitig ist “Der Ring” aber auch eine versteckte politische Botschaft, denn die Geschichte zeigt, was Macht in falschen Händen bewirken kann. Da gibt es den Zwerg, der gar nicht weiß, was er damit anfangen soll. Sie Riesen, die sich bekämpfen und der eine den anderen erschlägt. Jeder, der den Ring der Macht hat, verliert die Menschlichkeit. Es ist ein Stück gegen den Krieg, das zeigt, dass es hier immer nur Verlierer geben kann. Im übertragenen Sinne symbolisiert der Ring den Startknopf zur Atombombe.

 DIE VORSTELLUNGEN

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Premiere verlief ohne Probleme und das Publikum honorierte die großartige Vorstellung mit Standing Ovations und minutenlangem Applaus. Auf der anschließenden Premierenfeier wurde noch ausführlich über die großartigen Darsteller und Tänzer sowie die unglaubliche Bühnentechnik diskutiert.

Doch wie anfällig diese Technik sein kann, wurde bei der Matinee am Sonntag klar. Etwa 15 Minuten nach Beginn der Show: Alberichs Unterwelt hat sich gerade herein gedreht, gibt es einen Knall, der Vorhang geht herunter. Benjamin Sahler, Intendant des Festspielhauses, bittet die Zuschauer wegen einer technischen Störung vorübergehend den Saal zu verlassen. Erstaunlich und bewundernswert ist die Reaktion des Publikums, das zum größten Teil die Unterbrechung ohne Murren hinnahm. Allen, die nicht bleiben konnten, wurden die Karten zurück erstattet bzw. für einen anderen Termin umgetauscht.

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

Doch die Zuschauer, die blieben, erlebten einen unvergesslichen Nachmittag. Denn das Team um Frank Nimsgern hatte beschlossen, die Show konzertant weiterzuspielen. Chris Murray als Alberich, Jan Ammann als Wotan, Christopher Brose als Siegfried sowie Anke Fiedler als Brunhild und die “Rhein-Amazonen” Kathy Savannah Krause, Kristin Backes und Stefanie Gröning gaben alles, um die Zuschauer ganz ohne visuelle Effekte mit der Geschichte vertraut zu machen. Allerdings blieb ein bisschen die Ernsthaftigkeit auf der Strecke. Besonders JA – NEIN – DOCH, ein Gag von Louis de Funes – wurde ungewollt zum running Gag. Die komödiantische Ader aller Darsteller kam somit durch. Und so hatte das Publikum viel zu lachen. Ein bisschen verzweifelt meinte zwischendurch “Siegfried” Christopher Brose nur, bitte kommen Sie auf jeden Fall noch einmal zur regulären Show. Und so entwickelte sich aus einer technischen Panne das Showhighlight des Jahres.

Nach vier Tagen Pause ging es dann am Freitag den 15. Oktober mit der nächsten Show weiter. Doch auch hier gab es nach ein paar Minuten eine Unterbrechung. Zunächst wurde das Publikum gebeten auf den Plätzen zu bleiben, doch nur um ein paar Minuten später gebeten zu werden, den Saal zu verlassen.

Während das Publikum im Foyer diskutierte, was jetzt schon wieder sein könnte und unter über den “Fluch des Zwerges Alberich” oder das “Phantom des Festspielhauses” gewitzelt wurde, war hinter dem Haus die Hölle los. Mehr als 20 Einsatzwagen von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz aus allen umliegenden Gemeinden waren zum Großeinsatz vor Ort. Auslöser des Einsatzes war eine kleine Chlortablette, wie man sie in jedem Pool verwendet. (Bericht: Der Chlorunfall)

Nach einer pannenfreien Show am Samstag folgte am Sonntag Mittag die Derniere für 2018. Es war eine sehr emotionale Show, an deren Ende es minutenlang Standing Ovations und tosenden Applaus gab. Im Rausch der Begeisterung gab es dann die Zugabe, ein Mix aus einigen Titeln, gleich noch ein zweites Mal und Frank Nimsgern verabschiedete sich mit dem Versprechen, 2019 wieder zu kommen.

TECHNIK / BÜHNENBILD

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

Nach der Übernahme des Festspielhauses durch Manfred Rietzler wurde das ganze Haus 2016 komplett saniert und verfügt nun über eine der größten Drehbühnen Europas und eine der modernsten Licht- und Tonanlagen. Ausserdem gehört zur Bühne ein 90.000 Liter fassender See. All diese Technik wird bei dem Musical “Der Ring” eingesetzt, so dass der Zuschauer auch visuell ein kleines Spektakel erlebt.

DARSTELLER

Mit Jan Ammann als Wotan und Chris Murray als Alberich hat Frank Nimsgern zwei der bekanntesten und beliebtesten Musicaldarsteller engagiert. Hinzu kommen Christopher Brose, der als Siegfried sowohl körperlich als auch gesanglich eine gute Figur macht.

Anke Fiedler als Brunhilde und Kathy Savanna Krause als Rheinamazone waren schon in vielen Musicalrollen zu sehen und gehören zu den etablierten Darstellerinnen, während Kristin Backes (auch Rheinamazone) mit gerade mal 20 Jahren am Anfang ihrer Karriere steht. Die dritte Rheinamazone, Stefanie Gröning, kommt eigentlich mehr aus dem Bereich Tanz. Von ihr sind u.a. die Choreographien von “Fame”, “Hair”, “Grease” u.v.m. Ein bisschen unter geht leider Vera Horn, die mit ihrer grossartigen Ringakrobatik das Gesamtbild abrundet.

(c)Ingrid Kernbach
(c)Ingrid Kernbach

Neben diesen Hauptakteuren gehören noch ca. 20 weitere Personen zum Ensemble. Besonderes Highlight ist der Drache, dessen Körperteile von den Tänzerinnen und Tänzern zu einem riesigen Fabelwesen zusammen gesetzt werden und das Rauch speiend mit Siegfried kämpft. Frank Nimsgern, Komponist des Musicals und begnadeter Gitarrist, dirigiert vom Orchestergraben aus seine dreiköpfige Band, bestehend aus Dr. Konstantinos Kalogeropoules, Stefan Engelmann und Stephan Schuchardt.

Nach 6 erfolgreichen Shows gab Frank Nimsgern den begeisterten Zuschauern das Versprechen, 2019 zurück ins Festspielhaus zu kommen.

Bericht: Ingrid Kernbach

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