Miami Nights – Tecklenburg 2023

“Tanzen ist Bewegung und bewegen kann sich jeder!”

© Stephan Drewianka

Premiere: 21. Juli 2023 – besuchte Show: 27. Juli 2023

Am 21. Juli 2023 feierte nun auch das dritte Musical bei den Freilichtspielen Tecklenburg seine Premiere und damit ist der Sommer auch schon wieder fast vorbei. Die heißen Salsa-Nächte blieben zwar bisher in Tecklenburg aus, aber das Ensemble schafft es auch bei Dauerregen das Publikum ordentlich einzuheizen.

MIAMI NIGHTS feierte 2002 in Düsseldorf seine Uraufführung. Ein in Deutschland konzipiertes Stück, dessen leichtes Unterhaltungsbuch von Marcus Haseloff stammt. Die Songauswahl übernahm Alex Balga. Bereits 2007 inszenierten die Freilichtspiele dieses Musical u.a. mit Rachel Marshall als Jessica Diamond. Marshall schlüpft auch in der diesjährigen Inszenierung in eben jene Rolle.

Werner Bauer ist es mit seinem künstlerischen Team gelungen, die Miami Nights aus den 1980ern ins Hier und Jetzt zu beamen und dennoch einen Hauch Achtziger zu behalten. Die Achtziger sind ganz klar im Kostümbild von Karin Alberti zu finden, denn die schillernden Bonbonfarben lassen das Ensemble erstrahlen. Das Bühnenbild von Jens Janke verwandelt die Freilichtbühne auf der rechten Seite in den Tanzpalast von Miami, welcher doch stark an einen aktuellen Kinofilm erinnern mag und auf der linken Seite in eine detailverliebte Salsa-Bar.

© Stephan Drewianka

Szenisch moderner aufgewertet hat Bauer z.B. Jessica Diamonds Solo “Houlding out for a Hero”, denn hier darf Rachel Marshall mit Superhelden von Spider Man bis Thor gemeinsam tanzen. Aber auch die Superheldinnen dürfen in der Szenerie nicht fehlen. Ebenso aufgewertet wurde manches Rollenprofil oder es sind die kleinen Dinge, wie Smartphones und Influencer-Tätigkeiten, die die Szenerie aus den Achtzigern ins Hier und Jetzt katapultieren.

Im Zentrum stehen die zahlreichen grandiosen Choreographien von Till Nau. Salsa, Rumba und Cha Cha Cha stehen im Zentrum der Handlung, aber auch Jazz Dance, Contemporary, Ballett oder englischer Tango kommen nicht zu kurz. In einigen Choreographien wird auch der Chor der Freilichtspiele mit eingebaut.

Doch worum geht es bei MIAMI NIGHTS? Dreh und Angelpunkt sind die MIAMI NIGHTS, ein Tanzwettbewerb in den USA. Jimmy Miller gewinnt mit seiner Tanzpartnerin Jessica Diamond die erste Runde des Tanzwettbewerbs. Doch der Sieg wird durch einen tänzerischen Unfall beim Konkurrenten Roy Fire überschattet. Wenig später stellt sich heraus, dass jemand die Tanzschuhe seiner Tanzpartnerin manipuliert hat. Jimmy weiß schließlich wer das war und verkündet daraufhin, nicht mehr mit Jessica zu tanzen. 

© Stephan Drewianka

Jimmy ist wütend und strandet in einer Latino Bar. Dort trifft er auf Laura, welche im Tanzpalast Popcorn verkauft. Die etwas schüchterne Laura verliebt sich in Jimmy. Jimmy bringt Laura das anständige Tanzen bei und Laura zeigt Jimmy, wie leidenschaftlich Salsa tanzen sein kann. 

Während dessen versucht Jimmys Mutter Betty eine neue Tanzpartnerin zu finden, mit welcher er das Finale der Miami Nights tanzen kann. Widerwillig tanzt Jimmy mit ein paar Kandidatinnen Probe, doch mit keiner harmoniert es so gut, wie mit Laura. Jimmy möchte mit Laura am Wettbewerb teilnehmen, ob dies am Ende gelingt, verraten wir an dieser Stelle nicht. Was wir aber verraten können, dass es am Ende beim Tanzwettbewerb ein paar Überraschungen gibt.

© Stephan Drewianka

Andrew Chadwick als Jimmy und Katia Bischoff als Laura harmonieren tänzerisch, wie gesanglich wunderbar. Beide feiern gesanglich mit Songs wie “I wanna dance with somebody” oder “Careless Wispher” ihre Höhepunkte. Das Duett “All through the night” (ehemals “Time after Time”) verzaubert. Bischoff kreiert eine schüchterne, aber durchaus moderne Laura. Chadwicks Jimmy ist bodenständig und kämpft für einen gerechten Wettbewerb. 

© Stephan Drewianka

Jimmys Kontrahent Roy Fire wird von Christian Schöne verkörpert. Vom Ehrgeiz zerfressen, driftet Roy immer weiter in die Alkoholsucht ab. Bei MIAMI NIGHTS kann Schöne seine gesamte Bandbreite präsentieren. Vom flotten Hüftschwung über Hebefiguren bis hin zum Spagat, zeigt Schöne nicht nur tänzerisch was er alles kann. Gesanglich überzeugt er mit “Hit to be square” im ersten Akt, sowie “Mambo No. 5” im zweiten. 

Brigitte Oelke als Betty Miller und Martin Pasching als Mister Bob sorgen für die witzigen Momente in MIAMI NIGHTS. Ebenso Jürgen Brehm als Andy und Janina Niehues als Sarah, welche als neues Amateurtanzpaar die MIAMI NIGHTS am Ende gewinnen. Niehues und Brehm ernten mit “1,2,3” von Gloria Estefan im zweiten Akt ordentlich Applaus. 

© Stephan Drewianka

Das gesamte Ensemble 

Wer dem aktuellen Zeitgeschehen einmal für gute 2,5 Stunden entfliehen will, der ist bei MIAMI NIGHTS genau richtig! Bekannte Welthits werden von fantastischen Darsteller*innen, eingebettet in eine einfache Handlung, präsentiert. Garniert mit grandiosen Choreographien und einer ebenso grandiosen Liveband unter der Leitung von Giorgio Radoja. Alles zusammen bewirkt, dass man sich entspannt zurücklehnen kann und einfach nur genießt. 

MIAMI NIGHTS feiert am 10. September 2023 bei den Freilichtspielen Tecklenburg Derniere. Damit endet dann auch wieder einmal ein schöner Festspielsommer im Münsterland. Tickets gibt es an allen bekannten VVK-Stellen und was es 2024 im Jubiläumsjahr der Bühne zu sehen gibt, bleibt noch ein gut gehütetes Geheimnis. Wir dürfen gespannt sein!

CAST & CREW

  • Regie: Werner Bauer
  • Musikalische Leitung: Giorgio Radoja
  • Choreografie: Till Nau
  • Kostüme: Karin Alberti, Fabienne Ank
  • Bühnenbild: Jens Janke
  • Maske: Philip Hager, Gesche Holthaus
  • Jimmy Miller: Andrew Chadwick
  • Roy Fire: Christian Schöne
  • Jessica Diamond: Rachel Marshall
  • Laura Gomez: Katia Bischoff
  • Mister Bob: Martin Pasching
  • Betty Miller: Brigitte Oelke
  • Andy: Jürgen Brehm
  • Emilio: Lucas Baier
  • Sarah: Janina Niehus
  • Mercedes: Julia Waldmayer
  • Präsidentin: Lisa Kolada
  • Gina: Laura Araiza Inasaridse
  • Ensemble: Hannah Miele, Lara Schitto, Guilia Fabris, Esther-Larissa Lach, Mathias Meffert, Christian Rosprim, Tim Grimme, Denys Magda, Oriol Tula, Jan Altenbockum, Julian Schier