Pressekonferenz – DER ÖLPRINZ 2022 – Karl May Spiele Bad Segeberg

Frischer Wind am Kalkberg

Am 17. Juni 2022 öffneten sich die Karl-May-Tore für Pressevertreter aus ganz Deutschland nach zwei Jahren Zwangspause. Als die Fanfaren das erste Mal wieder ertönten, war es doch für alle Anwesenden ein altbekanntes Gefühl, welches man zwei Jahre lang vermisst hatte. Bedingt durch die zurückliegende Corona-Pandemie mussten die Karl May Spiele kurz nach der Gaststarpräsentation 2020 (wir berichteten) pausieren und fuhren, wie alle anderen Kulturbetriebe ebenso nicht unerhebliche Defizite ein.

2022 stand die Pressekonferenz unter besonderen Herausforderungen. Statt Ute Thienel wurden die Anwesenden von Bürgermeister Toni Köppen, einem Karl May Spiele Greenhorn, begrüßt. Durch sein Amt, welches er seit 2021 Inne hat, ist er zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Kalkberg GmbH und übernahm an diesem Tag stellvertretend die Aufgaben Thienels, welche es nun nach zwei Jahren Pandemie ebenfalls mit dem Virus erwischt hat. Bühnenlichter.de wünscht an dieser Stelle eine gute Genesung!

Hinter dem Team lagen gut 25 Tage Probenzeit und 8 Tage liegen noch vor der großen Premiere. Der ideale Zeitpunkt, um erste Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Produktionskosten belaufen sich auf 5,8 Mio Euro, wovon rund eine halbe Million Euro in die Technik, Kostüme und das neue Bühnenbild investiert wurden.

Am Kalkberg ist Köppen, im Team der Verantwortlichen, in diesem Jahr nicht das einzige Greenhorn. Regisseur Ulrich Wiggers, Bühnenbildner Leif-Erik Heine und Choreografin Kati Heidebrecht schnuppern ebenfalls erstmals Wild West Luft am Fuße des Kalkbergs.

Nun folgte die Begrüßung durch Regisseur Ulrich Wiggers in welcher er eine Hiobsbotschaft für diesen Tag überbrachte. „Alexander Klaws ist krank.“, so seine Worte, ein Raunen ging durch die Reihen der Pressevertreter. Der Test sei negativ, die Stimme aber weg und der Husten da. Keine Chance heute auch nur eine Szene zu spielen. Hier gilt es ebenfalls schnelle Genesungswünsche zu versenden, damit der Premiere am 25. Juni nichts im Wege steht.

Das Team musste also einiges im Ablauf der Präsentation umstellen. Zu Beginn gab es, wie geplant, die Eröffnungsszene der diesjährigen Produktion von DER ÖLPRINZ, nämlich den Angriff auf ein Ölfeld und die Sprengung des dazugehörigen Öl-Turms am Gloomy Water. Grinley (Sascha Hehn) und sein Bruder Buttler (Joshy Peters) wollen verhindern, dass jemand erfährt, dass es dort kein Öl gibt, denn Sie wollen einen Bankier um sein Geld bringen. Wer ihnen dabei im Weg steht, wird gnadenlos und ohne Erbarmen beseitigt.

Dies passiert u.a. Jackson (Sascha Hödl), dem Besitzer des Ölfeldes. Da Hödl nicht nur Schauspieler ist, sondern am Kalkberg auch als Stuntman dabei ist, macht er den tödlichen Sturz seiner Rolle vom Ölturm ohne Double. Eine tolle Entwicklung für die Karl May Spiele, denn in der Vergangenheit wurden die meisten Stunts von Doubles übernommen.

Nach der Eröffnungsszene folgten zunächst zwei weitere Szenen, die ohne Pause straff durchgespielt wurden. Während den Vorbereitungen des großen Betruges am Ölfeld, kommt es zum Konflikt zwischen den beiden Stiefbrüdern Grinley und Buttler. Letzterer fühlt sich falsch behandelt und von seinem Bruder unterdrückt, was in einer Machtvorstellung des Ölprinzen endet.

Im nächsten Bild streift der Siedler-Treck von Rosalie Ebersbach durch die Prärie. Sie werden begleitet vom Häuptlingssohn Shi-So (Jan Stapelfeldt), sowie Lissy (Melanie Böhm) und Kantor Matthäus Aurelius Hampel (Patrick L. Schmitz). Hampel verpasst den Anschluss an den Treck und lernt Sam Hawkens (Jogi Kaiser) kennen, welcher den Wilden Westen wie kein anderer kennt. Hawkens zeigt schließlich den Auswanderern, wie man im Wilden Westen Musik macht. Daraus entwickelt sich eine große Gruppenchoreografie zu dem wohl mit berühmtesten Western-Song „Cotton Eye Joe“ von Rednex.

Die letzten drei Szenen die uns präsentiert wurden, zeigen, dass auch 2022 die Liebe im Wilden Westen nicht zu kurz kommen darf. Lissy (Melanie Böhm) ist extra nach Amerika gekommen, um ihrem Shi-So (Jan Stapelfeldt) nah zu sein. Doch es kommt zu Konflikten zwischen den Stämmen der Nijoras, unter der Führung von Mokaschi (Fabian Monasterios) und den Navajos unter der Führung von Nitsas-Ini (Harald Wieczorek). Auf Shi-So warten schließlich neue Aufgaben. Kann er dann noch mit Lissy zusammen sein?

Ganz ohne eine Szene mit Winnetou kommt auch diese Pressekonferenz nicht aus. So schwingt sich ein Reitstatist auf Iltschi und beim Treck angekommen blieb der Platz am Lagerfeuer neben Rosalie Ebersbach leer. Der Text wurde von Regisseur Ulrich Wiggers reingesprochen. Hier galt es nun für alle, ob Akteur auf der Bühne oder vor der Bühne sich Winnetou-Darsteller Alexander Klaws einfach vorzustellen.

Was in diesem letzten Block der Präsentation als Neuerung auffiel ist die Straffung zwischen den Szenen.  Ulrich Wiggers bringt dadurch neuen Schwung in die Inszenierung. Der Zuschauer soll so kaum Zeit gelassen werden zum Szenenapplaus und voll und ganz in der fiktiven Geschichte versinken. Durch diese kleine Änderung altbekannter Muster kommt mehr Dynamik in das Gesamtwerk.

Nun war es Zeit für Interviews und Fotos. Beim Betreten der Bühne galt Maskenpflicht und das traditionelle, gemeinsame Essen auf der Hinterbühne fiel aus. Als Ersatz wurden am Einlass Bändchen verteilt, mit welchen man sich später, an den Ständen neben dem Indian Village, Getränke und ein gut gewürztes Chili-con-Carne abholen konnte. Das ganze Team am Kalkberg konnte nun eine Pause genießen, bevor es am Nachmittag mit den Proben weiterging. Wir wünschen allen eine wunderbare Restprobenzeit, viel Gesundheit und alles Gute für die Premiere.

Weitere Impressionen der Pressekonferenz & Videos


Artikel von Anna-Virginia
Fotos von Anna-Virginia und Nathalie
Videos von Nathalie