Musical meets Pop 2014
Traditionell begehen die Freilichtspiele in Tecklenburg ihre Saisoneröffnung mit einer Pfingstgala, bei der viele namhafte Künstler aus der Musical-Szene zusammenkommen um 3 Stunden lang einen Mix aus Songs nach dem Motto „Musical meets Pop“ auf die Bühne zu bringen. In diesem Jahr gehörten Willemijn Verkaik, Wietske van Tongeren, Zodwa Selele, Pia Douwes, Drew Sarich, Patrick Stanke, Sascha Krebs und Andreas Wolfram zur Cast des Abends.
Bei doch sehr hochgradigen Sommertemperaturen – ein Wärmegewitter war zum Glück schon zwei Stunden vor Showbeginn über uns hinweg gezogen – verteilten sich die wie ein Bienenschwarm summenden Zuschauer auf den Plätzen der ausverkauften Freilichtbühne. Bepackt mit Picknickkörben, Kühltaschen, sämtlichen Sitzauflagen der heimatlichen Gartenstühle und Rucksäcken schoben sich die Menschen in die Zuschauerreihen. Dieser Hausstand führte bestimmt zu kleinen Stolpersteinen, denn zwischen den einzelnen Auftritten wurden CDs und Gutscheine für Eintrittskarten verlost, in dem einfach ein Sitzplatz in einer bestimmten Reihe aufgerufen und dessen Inhaber zur Übergabe auf die Bühne herunter gebeten wurde.
Die Stimmung hob sich jedoch von Minute zu Minute. Hier und da hörte man die Sektkorken knallen und das Gesumme wurde immer heiterer. Ein Feeling, wie an sämtlichen Freilichtbühnen, machte sich breit, nur mit den Unterschied, dass uns auf der Bühne keine Indianer, Cowboys und Piraten mit ihren Pferden, Revolvern und Kanonen erwarteten, sondern Schauspieler mit Titeln aus bekannten Musicals und Songs aus dem Bereich der Popmusik.
Die achtköpfige LIVE-Band von und mit Klaus Hillebrecht sorgte mit ihrem Erscheinen auf der Bühne für die ersten begeisterten Jubelstürme. Sie nahmen in dem auf der Bühne stehendem Zelt hinter ihren Instrumenten Platz. Rund um dieses Zelt, welches vor eventuellem Regen schützen sollte, waren die Kulissen des Kindermusicals „Robin Hood“ zu sehen, welches die Tecklenburger in diesem Jahr zusätzlich zu „Joseph“ und „Sunset Boulevard“ aufführen.
Des Weiteren wurden die Solisten bei ihren Liedern von den Backgroundsängern Esther Mink, Svenja Schenk, Sebastian Brandmeir und Benjamin Witthoff unterstüzt. Alle gehören sie zum Ensemble der Bühne Tecklenburg. Jeder der Sänger bekam vor seinem Solo-Auftritt vom Intendanten eine Einzelansage, in welcher Teile ihrer bisherigen Engagements erwähnt wurden.
Drew Sarich – ein lang gewünschter Gast
Mit „Grease is the word“ aus „Grease“ begann der Abend. Von Anfang an klatschte das Publikum ohne Aufforderung mit – ein gelungener Auftakt. Danach wurden alle Solisten wieder auf die Hinterbühne geschickt. Nur Drew ließ Intendant Radulf Beuleke nicht gehen: „In diesem Jahr hat es, nach mehreren Versuchen nun endlich geklappt, Drew nach Tecklenburg zu holen“, so Beuleke. Dies sei ein lang gehegter Wunsch gewesen – quasi seit er ihn das erste Mal im Theater gesehen hatte. Drew kann alles spielen – besonders fasziniert habe ihn Drews Darstellung des „Quasimodo“ aus „Der Glöckner von Notre Dame“ – ein Stück, welches die Freilichtbühne gerne einmal zeigen würde. Passend dazu gab Drew „Draußen“ aus dem Musical zum Besten. Vier Tage vor der Gala jährte sich die Uraufführung des Disney Musicals zum 15. Mal, was dem Auftritt noch eine kleine, besondere Note gab.
Bei seinem zweiten Solo-Auftritt des Abends fegte Drew mit „Dream on“ von Aerosmith über die Bühne. Die schwarzen Doc Martens gegen weiße und das schwarze Sakko gegen ein ärmelloses Ramones Shirt getauscht, ging er in die Knie, schrie alles hinaus (er bestätigte wieder einmal dass es keinen gibt, der ihm hier das Wasser reichen kann). Schon während der ersten Töne war das Publikum so in Rage, das es keinen gab, der nicht von seinem Platz aufsprang. So konnte es nicht anders gehen als dass Drew nach seinem Auftritt von Pia Douwes, die gerade auf dem Weg zur Bühne war, noch einmal auf diese zurückgeschickt wurde um sich den Zuschauern noch einmal zu zeigen und seinen wohlverdienten Applaus weiter abzuholen. Pia selbst stand einen Moment sprachlos da und war nur zu einem überwältigten „Was für eine geile stimme bitte, oder?“ fähig.
Wietske van Tongeren: Mit ihr geht die niederländische Post richtig ab
Zurzeit als Erstbesetzung der „Adrian“ in „Rocky Hamburg“ auf der Bühne, war sie schon mehrmals bei der Gala Gast (während ihrer Ansage stand sie bereits am Zelt der Musiker und lauschte lächelnd). Hervorgehoben wurde hier ihre Darstellung der „Maria“ in „The Sound of Music“ in Salzburg. In einem bodenlangen roten Kleid sang sie den Titel „Vienna“ von Komponist Frank Wildhorn (Jekyll & Hyde, Dracula, Artus). Ein emotionales und zugleicht stürmisches Lied, geschrieben wie ein Kurzfilm über eine vergangene Liebe in Wien, welches von Wietske vermittelte glaubhaft und mitreißend diese Gefühle.
Genauso glaubhaft war später ihr gemeinsamer Auftritt mit Drew. Die beiden sangen ihr Duett, „Wahres Glück“ aus „Rocky – das Musical“, und hatten sichtlich viel Spaß dabei. Da ich Drew die meist nur von hinten sah, konnte ich seine Mimik nur erahnen, aber Wietske war die ganze Zeit am Lachen. In einem Moment drehte Drew sich zur Seite – das war genau da, als es weihnachtliche Klänge in dieser hochsommerlichen Luft zu hören waren. Sein Blick sagte alles.
Mit „Alone“ von Heart sprang Wietske in ihrem luftigen Hosenanzug, befreit von ihren schwarzen Pumps, wie ein kleiner Wirbelwind über die Bühne. Sie hatte die Schuhe zwar für einen kurzen Moment getragen, doch nachdem ihr Gespräch mit Sascha Krebs beendet war, hatte sie sie doch ganz schnell ausgezogen.
In der Unterhaltung war es darum gegangen, wie sich wohl Holland bei der WM schlagen würde und wie Wietskes Meinung dazu war. Sie war zwar guter Dinge, aber hätte doch mehr über die Formel 1 zu erzählen gehabt.
Andreas Wolfram – die Eigeninitiative hat sich gelohnt
Neu in Tecklenburg war Andreas Wolfram, der sieben Jahre lang bei „Starlight Express“ in Bochum u.a. als „Electra“ auf der Bühne stand. Die Geschichte, wie er zur heutigen Cast stieß gestaltet sich so, dass er selbst den Intendanten anrief und sein Interesse kund tat, einmal in Tecklenburg mit dabei zu sein. „Die Chemie stimmte und nun ist er hier dabei!“ so Beuleke. „The impossible Dream“ aus „Der Mann von La Mancha“ war sein Musical-Titel. Für den zweiten Teil hatte er „Kiss“ von Tom Jones gewählt und trat in einem weißen Anzug auf.
Leider spielte die Technik in manchen Momenten nicht mit, was ein klein wenig Unruhe ins Publikum und ihm selbst im ersten Moment ein wenig ins Zittern brachte. Nach dem Auftritt ging er links herum um das aufgebaute Zelt ab – Reinulf Beuleke, der von rechts wieder auf die Bühne kam, machte ein ganz verdutztes Gesicht, denn er wollte bestimmt noch ein paar Worte mit ihm wechseln.
Patrick Stanke ist nicht allein
Nur bei der Nennung seines Nachnamens jubelte das Publikum los. Patrick Stankes Liste der Rollen die er bisher spielte ist lang. Zu ihr gehören unter anderem der „Radames“ in „Aida“, „Frederick Barrett“ in „Titanic“ und „D’Artagnan“ in „Die 3 Musketiere“ – alles in der deutschen Erstbesetzung. In Tecklenburg stand er in verschiedenen Rollen auf der Bühne: „Mozart“ im gleichnamigen Musical, „Jesus“ in „Jesus Christ Superstar“ oder wieder als „Radames“ – zusammen mit Zodwa Selele, die die „Aida“ verkörperte. Demnächst steht er in Dessau als „Casanova“ auf der Bühne. Zurzeit kann man ihn noch als „Artus“ im gleichnamigen Musical in der Titelrolle im schweizerischen St. Gallen erleben. Sein Titel des Abends stammte aus eben diesem Musical. „Schwert und Stein“, ist ein sehr schneller, rockiger Song, der von Anfang an mitreißt und wofür Patrick Stanke nicht umsonst als „Artus“ ausgewählt wurde. Ein kraftvoller Song und Patrick sprang von links nach rechts über die Bühne.
Im Musical selbst findet das Lied seinen Platz, nachdem Merlin Artus seine Herkunft erklärt und endet damit, das Artus von Merlin allein gelassen werden will – angeknüpft an diese letzte Zeile des Textes trat der Intendant wieder auf die Bühne mit den Worten: „Wir lassen ihn ganz bestimmt nicht allein – es wäre viel zu traurig – es könnte ja sein, dass wir ihn immer mal wieder brauchen!“
Für „Kings & Queens“ von 30 Seconds to Mars musste später erst das Publikum seinen Teil beitragen und üben, denn später sollte es Patrick unterstützen. Während des Songs kletterte er über die Zuschauerränge, blieb hier und da stehen und brachte die Zuschauer zum toben.
Sascha Krebs gehört einfach dazu
Der Intendant hätte stundenlang Geschichten über ihn erzählen können. Mit 17 Jahren hat er auf der Bühne in Tecklenburg angefangen (das Publikum jubelte) und nun stünde sein Name für sich. „Ein Tausendsassa in allen möglichen Produktionen – er macht alles und er kann alles!“ Nebenbei ist er auch einer der Organisatoren der Pfingstgala.
Mit “Can’t take my eyes off of you” aus “Jersey Boys” war es dann eher ein ruhigerer Song, bei dem das Publikum aber doch begeistert mit klatschte.In einem Anzug, der komplett die britische Flagge zeigte, kam er ein Weilchen später wieder auf die Bühne, um weitere Auftritte seiner Kollegen anzukündigen – er scherzte über seinen Aufzug und das Willemijn alles aus dem Gesicht gefallen wäre, als er ihr allen E rnstes erklärte, dass er ihr Duett mit dem Titel „Viel zu spät um umzudrehen“ aus „Bonnie und Clyde“ tragen würde – er tat es dann aber doch nicht. Im zweiten Teil übernahm er viele der Ansagen, die mit kleinen Scherzen gespickt waren. „Take on me“ von A-HA war kurz vor Schluss Saschas zweiter Solo-Song mit dem er das Publikum noch einmal von den Sitzen riss.
Pia Douwes ist auch 2015 wieder mit dabei
Mit „Der Besuch der alten Dame“ war bei den Seefestspielen von Thun in der Schweiz ein Stück zu sehen, dem doch skeptisch entgegen gesehen wurde. Dennoch hatte es Erfolg und wurde im Frühjahr am Wiener Ronacher in der gleichen Besetzung aufgeführt. Mit Pia Douwes als „Claire Zachanassian“ in der Hauptrolle. Doch ist sie, trotz ihrer langen Historie in der Musicalwelt keine alte Dame. Von ihr kann sich so manch junger Hüpfer eine Scheibe abschneiden. Sie schafft es immer wieder zu faszinieren und schlägt alle in Ihren Bann. Bei „Die Welt gehört mir“ hing man förmlich an ihren Lippen. Zudem sah sie in dem roten Glitzerkleid, welches sie trug einfach umwerfend aus. An diesem Abend gehörte ihr wirklich die Welt. Die Welt von Tecklenburg. Auch war schon mit dem Intendanten abgesprochen, dass sie in 2015 wieder bei der Gala mit dabei sein wird. Zuvor wird sie jedoch in den Niederlanden in dem Musical „Billy Elliott“ die „Ms. Wilkinson“ spielen.
Zusammen mit Willemijn Verkaik konnte man sie später noch im Duett erleben („Wrong Song“ von Connie Britton & Hayden Panettiere) und Solo mit „Don´t put dirt on my grave just yet“ von Hayden Panettiere sehen und hören.
Zodwa Selele – wahrlich Deloris
Nicht das die Abendsonne schon genug strahlte, das Kleid, in dem Zodwa Selele nun die Bühne betrat strahlte noch viel mehr. Ein ungewöhnlicher Traum aus Silber, der so ein wenig an das Schwanenkleid von Björk erinnerte, welches die Sängerin 2001 bei der Oscarverleihung trug. Nur das hier kein Schwanenkopf vorhanden war. Zurzeit weiterhin als „Deloris van Cartier“ in „Sister Act“ zu sehen, wählte sie passend dazu den Titel „Fabelhaft Baby“. Dabei hätte sie genauso gut Titel aus „Der König der Löwen“ und „Aida“ wählen können, denn ich beiden Stücken war sie als „Nala“, bzw. als „Aida“ zu sehen.
Nach der Pause machte Zodwa den Anfang – man hörte sie schon ohne sie zu sehen: „Habt ihr Spaß? Habt ihr Spaß?“ = ganz Deloris. Kaum auf der Bühne sprangen alle gleich von den Sitzen – es hielt nun keinen mehr – „Single Ladies“ von Beyonce war der Hit. Begleitet wurde Zodwa von Kati Heidebrecht und Sophie Blümel, die zum Tecklenburger Ensemble gehören.
Willemijn Verkaik kam extra eingeflogen
Die Damenrunde der offiziell angekündigten Sängerinnen wurde nun durch Willemijn Verkaik im Teil der Soloauftritte abgerundet. Nur die Erwähnung der Farbe Grün brachte das Publikum zum toben. Doch ging es hier im Moment um die Farbe des Kleides. Aber sofort war allen klar, dass dies eine Anspielung vom Intendanten auf das Erfolgsmusical „Wicked“ war. Dort spielt und spielte Willemijn die „Elphaba“, die spätere böse Hexe des Westens aus „Der Zauberer von OZ“. Und die trägt nun einmal immer grün, weil das ihre Hautfarbe ist. Einen Tag zuvor aus London eingeflogen gab es nun wahre Begeisterungsstürme für die aus den Niederlanden stammende Sängerin. Im Mix aus Englisch und Deutsch gab sie „Defying Gravity“ („Frei und Schwerelos“) zum Besten. Sie ist die einzige Darstellerin bisher, die die „Elphaba“ in drei verschiedenen Sprachen gesungen hat. Nämlich in deutsch, niederländisch und englisch. Bevor sie als „grüne Hexe“ die Musicalwelt eroberte, konnte man sie in verschiedenen Rollen in „Elisabeth“ und „We will rock you“ sehen.
Bei Ihrem zweiten Auftritt im Musical-Teil des Abends sang Willemijn „Lass jetzt los“ aus Disneys „Die Eiskönigin“. In der niederländischen Übersetzung lieh sie, im Gegensatz zur deutschen, der Hauptfigur nicht nur ihre Stimme für die Lieder, sondern auch für die gesprochenen Parts. Später war sie noch im Duett, wie schon erwähnt, mit Sascha Krebs und Pia Douwes zu erleben und konnte mit „Euphoria“, dem Siegertitel des Eurovision Song Contest aus dem Jahr 2012, einen weiteren Höhepunkt des Abends liefern.
Überraschungsgäste
Der erste Überraschungsgast war Julian Looman. Er war im letzten Jahr der „Hombre“ im Tecklenburger „Schuh des Manitu“ und spielte überzeugend den „Raoul“ in der konzertanten Aufführung von „Love never dies“, der Fortsetzung vom „Phantom der Oper“, welche im Herbst 2013 am Wiener Ronacher gezeigt wurde. Hier war er ein guter Gegenpart zu Drew Sarich, der in dieser Inszenierung als „Phantom“ auf der Bühne stand.
In diesem Jahr wird er in „Joseph“ den „Pharao“ darstellen und den „Joe Gillis“ in „Sunset Boulevard“. Daraus sang er das Titellied. Da Julian schon während seiner Ankündigung auf der Bühne erschien, kam es zu einem kleinen Gespräch mit dem Intendanten, in welchem erwähnt wurde, dass Julian im letzten Jahr einen kleinen Unfall auf der Freilichtbühne hatte und sich die Oberlippe aufgeschrammt hatte – was aber laut ihm gut verheilt war und er nun ganz andere Rollen bekäme.
Der nächste Überraschungsgast brauchte nicht mehr groß angekündigt werden, das Publikum wusste es schon vorher und rief lautstark seinen Namen: ALEX! Alexander Klaws, der erst kürzlich Sieger bei „Let´s dance!“ wurde und nun seitdem in den Proben für „Joseph“ steht – 21 Vorstellungen sind vorgesehen und er wird sie alle als Titelheld spielen. Mit „Schließt jede Tür vor mir“ war es doch eher ein ruhigeres Lied aus dem Musical – eine Stimme aus dem Publikum forderte vorher lautstark „Dancing Queen“, woraufhin Alex doch sehr lächeln musste.
Sandy Mölling, die in „Joseph“ die Rolle der Erzählerin übernehmen wird, betrat die Bühne erst mit dem letzten Titel des ersten Teils („Go, go, go Joseph“), bei dem noch einmal alle Solisten auf der Bühne zusammen kamen. Im zweiten Teil hatte sie dann ihr Solo mit „Millionen Lichter“ von Christina Stürmer. Zum Ende der Gala stimmte sie mit den Hit an, mit dem sie als Mitglied von den „No Angels“ bekannt geworden war: „Daylight“.
Gruppentherapie
Immer, wenn alle zusammen auf der Bühne standen, war endgültige Partystimmung garantiert. In der Ankündigung zu einem Song, den nur die Männer der Cast performen würden, erzählte Sascha Krebs darüber, dass es eine CD von ihm gäbe (die man auch am Verkaufsstand kaufen konnte) auf dessen Cover eine Steinbüste zu sehen ist – quasi eine nackte Frau – welches er bei Facebook postete. 14 Stunden später bekam er eine E-Mail, dass das Bild gemeldet wurde und nun geprüft würde. 2 Stunden später kam eine weitere E-Mail: „Das Foto wurde gelöscht! Es verstößt gegen die Richtlinien.“ (Gelächter aus dem Publikum). „Ergo – es wird hier heiße Ware verkauft und ich hab mir überlegt, das Cover kostet 15 Euro und die CD gibt es umsonst!“ so Sascha mit einem breiten Grinsen.
Der Song, um den es nun ging, heißt „Blurred Lines“ von Robin Thicke – die Übersetzung des Textes erspare ich mir mal an dieser Stelle – Saschas Kommentar zum Lied: „Wenn das Video nicht so gewesen wäre, wie es ist, dann hätte der Song ein großer Hit werden können!“ Recht hatte er, denn das eingängige „Hey, hey, hey, hey!“ des Songs und der Rhythmus (bei dem man mit muss ) machen dieses Lied zu einem Partykracher. Die Jungs hatten allesamt Sonnenbrillen aufgesetzt (um ziemlich cool zu wirken) und sprangen wie willkürlich losgelassene Pflummis durch die Gegend. Drew kletterte über den kleinen Burggraben zwischen Bühne und der ersten Zuschauerreihe und lief diese komplett entlang – wieder zurück auf der Bühne streckte er ganz frech einem der offiziellen Fotografen im Vorbeilaufen die Zunge heraus.
„Hinter der Bühne gibt es keinen Alkohol – nur damit das klar ist – was die Kerls hier gerade fabriziert haben ist reine Spiellaune und die Lust am Singen!“ so der Kommentar von Intendant Reinulf Beuleke nach dem Auftritt (mit einem großen Zwinkern in der Stimme).
„Get Lucky von Daft Punk sollte der letzte Song des Abends werden – dem war aber nicht so. Als Zugabe gab es „Daylight“ und weil das immer noch nicht genug war, wurde „Blurred Lines“ noch einmal durch die Mikrofone geschoben. Angefangen in der Beatboxversion, entwickelte es sich mit dem Einsatz der Band wieder zum kompletten Song, der der Schlusspunkt des Abends wurde. Kreuz und quer sprangen nun alle Protagonisten über die Bühne und fanden kaum ein Halten. Der pure Spaß. Und dann war die Gala vorbei. Unter letzten Hey Hey Hey Rufen zog die Protagonisten sich zurück und das Publikum verließ die Freilichtbühne.
Hat es jemals so eine Muscial Gala gegeben? Mit so vielen genialen Solisten und dann auch noch 11 an der Zahl? Wahrscheinlich nicht. 3 ½ Stunden Programm in so einer Kulisse und mit so einem Publikum? Unvergleichlich.
Wir bedanken uns recht herzlich bei der Freilichtbühne Tecklenburg und den Solisten für diese Gala!
Bericht & Bilder von Nathalie