Dr. Schiwago (Dr. Zhivago) – das Musical

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Ein Mann zwischen zwei Frauen, eine Gesellschaft zwischen aristokratischer Diktatur, Revolution und zwei Kriegen und ganz viel russische Seele – das sind die Zutaten für „Doktor Schiwago“. Für seinen einzigen Roman, der 1957 erstmals veröffentlicht wurde, erhielt Boris Pasternak den Literaturnobelpreis. Acht Jahre später, im Jahr 1965, erschien dann der Film zum Buch und die Geschichte um Juri Schiwago trat damit seinen weltweiten Siegeszug an. Schauspieler Omar Sharif wurde mit der Titelrolle zur Legende und gewann damit 1966 den Golden Globe als bester Hauptdarsteller. Im selben Jahr gab es für den Film sechs Oscars, unter anderem für die beste Filmmusik. Beste Voraussetzungen also, um aus der Romanvorlage und dem Filmstoff ein Musical für die Bühne zu schaffen.

Die zweifache Grammy-Gewinnerin Lucy Simon wagte sich an die Vorlage des Roman-Epos‘ und komponierte die Musik für ein großformatiges Musical rund um den dichtenden Arzt Jurij Schiwago. Im Jahr 2006 erlebte das Musical eine Uraufführung in San Diego. Es folgte 2011 eine erfolgreiche Tourproduktion in Australien, sowie durch Südkorea. 2014 feierte „Doktor Schiwago“ in Malmö seine Europapremiere und 2018 in Leipzig seine deutschsprachige Erstaufführung. Seit dem kann man das Musical in Leipzig und Pforzheim im erleben. Im April feiert „Schiwago“ schließlich seine Premiere in Gmunden und ab Juli präsentieren die Freilichtspiele Tecklenburg das Musical erstmals Open Air.

INHALT

Die Handlung, die sich über mehrere Jahrzehnte der russischen Geschichte erstreckt, wurde geschickt zusammengefasst. Der Schwerpunkt liegt auf der Liebesgeschichte zwischen Dr. Jurij Schiwago, seiner Frau Tonja und der von ihm heiß begehrten Lara.

Die Geschichte beginnt mit einer großen Szene, der Beerdigung von Jurijs Vater, bei dem neben dem beeindruckend großen Ensemble auch die drei Kinder (Jurij, Tonja, Lara) auf der Bühne stehen. Jurij, der nun Waise ist, wächst bei Tonjas Familie, den wohlhabenden Gromekos, auf. Auch die kleine Lara hat ihren Vater verloren und wird von dem reichen Viktor Komarovskij in die Obhut genommen.

Während Jurij und Tonja in behüteten Verhältnissen aufwachsen, er studiert Medizin und schreibt Gedichte, geht es Lara nicht ganz so gut. Komarovskij hat an der schönen jungen Frau, zu der sie herangewachsen ist, ein ganz persönliches Interesse.

Um Komarovskij zu entkommen, heiratet Lara ihren Freund Pascha, während auch Tonja und Jurij heiraten. Als Lara ihrem Ehemann Pascha gesteht, dass er nicht ihr erster Mann ist, sondern Komarovskij es war, verlässt dieser sie enttäuscht. Auf einer Feier, auf der auch Jurij zu Gast ist, versucht Lara Komarovskij zu erschießen, trifft jedoch nicht. Jurij ist fasziniert von dieser mutigen, fremden Frau.

Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs wird Jurij an die Front geschickt. Im Lazarett treffen sich Lara, die auf der Suche nach ihrem Mann Pascha ist, und Jurij wieder. Jurij berichtet Tonja in seinen Briefen, wie sehr ihn Lara fasziniert. Doch Laras und Juris Wege trennen sich wieder, nachdem der Krieg gegen die Deutschen vorbei ist. Er fährt zurück nach Moskau zu Tonja, während sie als Lehrerin auf dem Land bleibt.

Doch kaum ist der Krieg gegen Deutschland zu Ende, bricht in Russland der Bürgerkrieg aus, in dem die „Weißen“, dem Zar treu Ergebenen, gegen die „Roten“ (Kommunisten) kämpfen. Zuhause angekommen, muss Jurij feststellen, dass das Haus der Familie von den Kommunisten besetzt ist. Tonja und sein Sohn Sascha, den er das erste Mal sieht, sowie die ganze Familie müssen auf dem Dachboden wohnen.

Jurij wird wegen seiner Gedichte vor Gericht gestellt, doch Komarovskij hilft ihm und so entgeht er einer Verurteilung, während sein Freund gehängt wird. Jurij flieht mit seiner Familie aufs Land in die Krüger-Villa, ganz in die Nähe der Stadt, in der Lara lebt. Doch auch die Partisanen sind in der Nähe und entführen Jurij, dessen Dienste als Arzt sie brauchen. Dabei stellt sich heraus, dass der gefürchtete Strelnikow kein anderer als Laras Mann Pascha ist.

Tonja und ihr Sohn treffen in der Bibliothek des kleinen Dorfes auf Lara. Beide erkennen sich wieder und, obwohl eigentlich Rivalinnen, können sie sich in ihrer Liebe zu Jurij nicht böse sein. Ohne ihren Mann Jurij kehrt Tonja mit ihrem Sohn zurück nach Moskau.

Nachdem Jurij im Lager der Partisanen eine Frau erschießen muss, flüchtet er und kehrt nach langer Flucht in die Krüger-Villa zurück, wo Lara ihn findet. Sie pflegt ihn gesund. Doch die Beiden werden von Komarovskij gefunden, der anbietet, ihnen zur Flucht zu verhelfen, da Laras Mann inzwischen zum Tode verurteilt wurde. Jurij schickt Komarovskij mit Lara voraus und behauptet, nachzukommen, doch er bleibt in der alten Krüger-Villa.

Inzwischen ist Dr. Jurij Schiwago wegen seiner Gedichte im ganzen Land berühmt. Er selbst bleibt jedoch einsam in der Villa zurück, wo eines Tages der tot geglaubte Ehemann Pascha/Strelnikov von Lara auftaucht. Sie betrinken sich gemeinsam und Strelnikov, noch immer in Lara verliebt, erschießt sich. Mit der Beerdigung von Jurij Andreitsch Schiwago endet die Geschichte, die zwischen 1903 und 1930 spielt.


Zusammengestellt von Ingrid