The last 5 years – Wien 2016

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Das vienna theatre project, unter der Leitung von Joanna Godwin-Seidl, gründete sich im Jahre 2002 und hat zum Ziel englische Theaterstücke in ihrer Originalsprache auf die Bühne zu bringen. Vom 05. bis 09. Dezember präsentierten sie im 200 m² großen Veranstaltungssaal des Brick-5 in Wien das Jason Robert Brown Musical „The last 5 years“.

INHALT

Wenn man zum ersten Mal das Brick-5 in Wien besucht, so fragt man sich ob man richtig ist. Der Eingang versteckt sich im Hinterhof. Hat man diesen aber gefunden, wird man in einem kleinen Vorraum mit integrierter Bar begrüßt. Um allerdings in den Veranstaltungssaal zu gelangen, muss eine letzte Hürde genommen werden – eine Treppe.

Ist man im Saal angekommen, so fällt einem die ungewohnte Anordnung der Sitzreihen sofort ins Auge. Diese wurden für diese konzertante Version des Musicals U-förmig aufgebaut, so dass man einen ganz anderen Blickwinkel auf das Geschehen erhaschen konnte, als man es ansonsten gewohnt ist. Da das Musical auch bei einer inszenierten Fassung mit wenigen Mitteln auskommt, wurde auch hier auf viel Schnickschnack verzichtet. Für die beiden Hauptdarsteller des Abends, Caroline Frank als Cathy und Drew Sarich als Jamie, gab es jeweils einen Barhocker und eine gemeinsame Bank. Dahinter links ein Flügel, rechts daneben jeweils einen Platz für Geige und Cello. Diese wurden gespielt von Birgit Zach (Klavier), Sarah Grubinger (Geige) und Matthias Bartolomey (Cello)

Die Leiterin des Projektes Joanna Godwin-Seidl begrüßte alle anwesenden Gäste auf englisch. Sie erklärte, dass Ann Mandrella erkrankt sei und an ihrer Stelle nun Caroline Frank die Rolle der Cathy spielen würde. Caroline Frank habe diese Rolle bereits an der Volksoper Wien 2007 gespielt. Es wurde am Premierentag vormittags fleißig geübt, doch auch Carolin Frank kam an diesem Morgen mit Husten zur Arbeit. Sie versuche die Show durchzusingen, sollte dies aber nicht möglich sein, würde sie den restlichen Text sprechen.

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Das besondere an diesem Kammer-Musical ist, dass man es auf die unterschiedlichsten Weisen szenisch darstellen kann. In dieser konzertanten Version drehte sich Drew Sarich stets mit dem Rücken ab vom Publikum, in den Momenten wo er nicht selbst seine Geschichte erzählte. Caroline Frank hingegen drehte sich eher seitlich zum Publikum, wenn ihr Kollege gerade sang.

Drew Sarich machte sich auch die Rolle des Jamie zu Eigen. Bereits beim ersten Titel „Shiska Goodness“ konnte er die meisten bereits überzeugen. Spätestens mit „Smuels Song“ hatte Sarich dann jeden in seinen Bann gezogen. Außerdem merkte man Drew Sarich besonders an, dass er Spaß hatte mit einem weiteren Musical in seiner Muttersprache zu spielen, außer bei konzertanten Aufführungen wie Jesus Christ Superstar.

Auch wenn Drew Sarich und Caroline Frank in diesem Musical nur einen gemeinsamen Song haben („The next ten minutes“) merkt man, dass die Chemie zwischen beiden in diesem Stück besonders ist.

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Natürlich gab es aufgrund der spontanen Neubesetzung ein paar kleine Stellen, die nicht perfekt durch gesungen werden konnten. Diese umspielte Frank aber so geschickt, dass sie kaum auffielen. Auch das Textbuch musste selten genutzt werden oder wurde szenisch in das Geschehen mit eingebaut.

Am Ende des Abends kann man vor der Leistung von Caroline Frank nur den Hut ziehen. Eine klasse Leistung, die durch ihre Mimik und Gestik besonders zum Vorschein kam.

Für mich eine schöne, runde Produktion mit tollen Darstellern und Musikern die nach einer Wiederholung schreit. Nicht nur um vielleicht Ann Mandrella doch noch die Gelegenheit zu geben die Rolle der Cathy zu verkörpern.

Alles in allem ein Abend der die Zuschauer zu fesseln wusste und neugierig auf weitere Produktion des Vienna Theatre Projects macht.


Text und Bilder von Isabella