Der kleine Störtebeker erobert (wieder) Hamburg
Am 01.11.2014 feierte das Familienmusical des Schmidt-Theater im selbigen in Hamburg Uraufführung. Erneut entstand unter der Regie von Carolin Spieß ein Abenteuer, welches nicht nur bei Kindern leuchtende Augen zaubert. Seit dem 27. Oktober 2018 kann man das Stück nun wieder im Schmidt Theater erleben.
Klaus Störtebeker – der Schrecken der „Pfeffersäcke“, wie die damaligen Hamburger Kaufleute genannt wurden, ist bis heute eine Legende. Besonders die Geschichten rund um seine Hinrichtung im Jahre 1301 auf dem Grasbrook sind den Menschen bis heute ein Begriff. Doch woher kommt er und wie wurde er Pirat? Dieser Frage geht das Musical auf den Grund.
Mit viel Humor, aber auch ruhigen Momenten, wird die Geschichte vom Waisenjungen Nikolaus erzählt, der seinem Namen dem Umstand verdankt, dass er am 6. Dezember vom Gaukler Hieronymus aus dem Waisenhaus geholt wurde. Sein Leben auf dem Jahrmarkt ist mehr schlecht als recht. Nachdem er wieder einmal in einer Kiste eingesperrt wird, gelingt ihm die Flucht und sein Abenteuer beginnt. Er trifft Piraten, mutige Mädchen, aber auch einen der raffgieren Pfeffersäcke und muss erneut die Flucht ergreifen.
Nicht nur Kinder haben hier ihren Spaß, sondern auch die Erwachsenen. Die bekannte Linie des Schmidt, was Wortwitz, gute Songs und diese skurrile einzigartige Art dieses Theaters ausmacht, zieht sich ebenfalls durch „Der kleine Störtebeker“. So manches Mal fühlte ich mich bei der Geschichte an aus zwei ZDF-Weihnachtsserien aufgegriffene Ideen erinnert, vor allem „Silas“, aber das weckt in uns „Erwachsenen“ Erinnerungen und lässt uns für einen kleinen Moment den Alltag vergessen und uns wieder zu Kindern werden, die ihren Kindern beim Lachen zuhören und selbst ihren Spaß haben.
Die Lieder von „Der kleine Störtebeker“ laden zum Mitsingen ein und es gibt auch eine kleine Lektion in Plattdeutsch. Überhaupt ist das ganze Stück eine wundervolle Glanzleistung. Die Bilder bleiben im Kopf und es zeigt immer wieder, mit wie viel Fantasie und ohne großes Bühnenbild eine Geschichte gestaltet werden kann. Natürlich ist die ein oder andere größere und kleinere Requisite vorhanden, aber das meiste machen die Darsteller.
Für die Komposition und die musikalische Gesamtleitung ist Martin Lingnau verantwortlich, wie für viele der Schmidt Hausproduktionen – u.a. „Heiße Ecke“ oder „Villa Sonnenschein“. Auch in „Das Wunder von Bern“, das im November 2014 in Hamburg Premiere feierte, waren seine Arrangements zu hören. Ihm stand, hier wie dort und auch bei der Musical-Adaption von „Der Schuh des Manitu“, Heiko Wohlgemuth zur Seite. Das Buch stammt wiederholt aus seiner Feder und er konzipierte die Songtexte. Auch er gehört seit Jahren zum Team der Schauspieler des Schmidts und stand oft selbst in den Rollen auf der Bühne, die er kreiert hat. Ein weiterer, bekannter Schmidt-Darsteller, der eine zweite Rolle übernimmt, ist Benjamin Zobrys – er spielt nicht nur Nikolaus, den kleinen Störtbeker, sondern ersann zusätzlich die Choreografie. 2018 ist er auch wieder in dieser Rolle zu sehen.
Neben ihm stand fast die ganze Riege der starken Darsteller des Schmidt auf der Bühne: Markus Richter, Götz Fuhrmann (der „Puppenbauer“ des Schmidt – von ihm stammt Justinus, die Ratte, die im Stück zum besten Freund von Klaus avanciert), Tim Koller, Mario Saccoccio und Kristina Willmaser als die einzige weibliche Person auf der Bühne Stefan Leonard, der von 2012 – 2015 in „Rocky – das Musical“ unter anderem als Wachmann zu sehen war, übernahm die Rolle des Freibeuters Onno und brachte mit dieser Rolle die plattdeutsche Sprache auf die Bühne. Zumindest spricht diese Rolle durchgängig platt. Des Weiteren waren Matthias Beitien, Torsten Hammann, Christian Petru, Timo Riegelsberger (auch er beteiligt sich an der musikalischen Arbeit und der Einstudierung) und Elena Zvirbulis in den verschiedenen Rollen abwechselnd zu sehen.
Für das Jahr 2018 gibt es ein paar Änderungen im Ensemble. Hier teilen sich nun neben Elena Zvirbulis, Götz Fuhrmann, Timo Riegelsberger und Tim Koller die „Neuen“ im Team, Finja Harder, Patrick Stamme, Lutz Standop, Alexander Soehnle, Jürgen Brehm, Florian Soyka, Johanna Haas, Johann Anzenberger und Alexander Soehnle, die Rollen im Stück.
Aber nicht nur die Leistungen der genannten sind der Garant zu einem wunderbaren Nachmittag. Auch das Bühnenbild von Heiko de Boer, die Tongestaltung von Sascha Rodewald und Hannes Schulze Althoff, die Lichtgestaltung von Angelo Spiegel und Frank Liebing, die Kostüme von Frank Kuder und Chrisanthi Maravelakis sowie die Maske von Jutta Rogler-Paries tragen zum gelungenen Gesamtbild bei. Nicht zu vergessen sind die vielen fleißigen Helfer hinter der Bühne, die dafür sorgen, dass alles reibungslos klappt. Der Zauber der Schmidt-Familie wirkt zum wiederholten Male – das merkt man und es überträgt sich auf die Stimmung im Publikum.
Wir wünschen dem gesamten Team eine wunderbare restliche Spielzeit bis zum 20. Januar 2019!
Tickets gibt es hier: https://www.tivoli.de/programm-tickets/der-kleine-stoertebeker/ und die CD mit den Liedern kann man im Theater gleich käuflich erwerben.
Bericht und Bilder: Nathalie