Artus-Excalibur in Plauen/Zwickau

Artus-Excalibur erneut Open Air

Premiere & rezensierte Vorstellung: 30. Juni 2023

© Andre Leischner

Seit seiner Weltpremiere in St. Gallen (2014) haben mittlerweile einige Freilichtbühnen das Stück ARTUS-EXCALIBUR von Frank Wildhorn aufgeführt. Nun wagt sich auch das Theater Plauen-Zwickau, unter der Regie von Horst Kupich und Chris Murray, diesen Sommer an das Stück und zaubert eine gelungene Inszenierung ins Parktheater.

Das Musical ARTUS-EXCALIBUR (ausführliche Inhaltsangabe: Infoseite – Artus) beschäftigt sich mit der Sage rund um den jungen Artus, der mit Hilfe von Zauberer Merlin das magische Schwert Excalibur aus dem Stein zieht. Durch das Schwert wird Artus für den auserwählten König gehalten und zu diesem ernannt. Artus hat erst nur gute, vielleicht etwas naive Absichten, verliebt sich schließlich in die schöne Guinevere und heiratet diese. Doch die heile Welt wird von seinem Widersacher Lot von Orkney und seiner Halbschwester Morgana, welche aus Rachsucht Artus vom rechten Weg abbringt, durchkreuzt. 

© Christian Leischner

Artus wird in Plauen/ Zwickau verkörpert von Friedrich Rau, der die verschiedenen Facetten und Emotionen der Rolle sehr überzeugend auf die Bühne bringt. Sowohl das etwas Naive, Jungenhafte, Unbedarfte zu Beginn des Stückes, als auch später die Verzweiflung, Trauer, Wut und Rachsucht nimmt man ihm als Zuschauer voll ab. Darüber hinaus zeigt er stimmlich eine starke Leistung, sowohl bei rockigen, kraftvollen Nummern wie “Schwert und Stein”, als auch bei den ruhigeren Tönen wie “Was macht einen König aus” – hier kommt  seine Wärme in der Stimme unheimlich gut zur Geltung.

Elisabeth Birgmeier als Guinevere ist stimmlich ebenfalls überzeugend, man merkt in ihren Nummern den Einfluss ihrer klassischen Gesangsausbildung, was aber zum Stück gut passt. Auch sie zeigt in der Rolle viele verschiedene Emotionen sehr überzeugend, sei es die Trauer über den Tod ihres Vaters, die Verliebtheit in Artus oder auch die Verzweiflung, als sich Artus immer mehr von ihr entfremdet.

Chris Murray als Merlin zieht den Zuschauer absolut in seinen Bann. Er hat sowohl stimmlich, als auch schauspielerisch eine sehr starke Bühnenpräsenz und die Optik seines Kostüms mit den weißen Augen gibt ihm zusätzlich zu seinem Schauspiel noch etwas leicht Mystisch-geheimnisvolles. Sein Song “Begehren” zusammen mit Melanie Gebhard ist definitiv eins der Highlights der Show.

© Christian Leischner

Melanie Gebhard spielt Artus´ Halbschwester Morgana mit viel Power, stimmlich und schauspielerisch. Sie hat eine starke Präsenz und zeigt auch überzeugend die verzweifelte, gequälte Seite Morganas auf, die erklärt warum sie so geworden ist, wie sie ist und ihrem Halbbruder schaden will. “Sünden der Väter” zaubert eine gewisse Gänsehaut.

Artus bester Freund seit Kindertagen, Lanzelot, wird von Arvid Fagerfjäll sehr jugendhaft und sympathisch gespielt. Er bringt auch immer wieder etwas Humor in das Stück. Eigentlich ausgebildeter Opernsänger schafft er es gut seine Gesangsparts im Musicalstil darzubieten und man leidet als Zuschauer schon ein bisschen mit dem unglücklich in Guinevere Verliebten mit.

© Andre Leischner

Marcus Sandmann und André Gass als Lot von Orkney und sein Sohn Sir Gareth verkörpern die Gegenspieler Artus’ gut, sie sind präsent, launisch und laut. Bei “Morgen schon triffst du den Tod” liefert sich Marcus Sandmann auch stimmlich ein eindrucksvolles Duell mit Friedrich Rau.

Andrey Valiguras, der Artus Ziehvater Ector spielt, beeindruckt vor allem mit seiner imposanten, tiefen Opernstimme die Zuschauer.

Musikalisch begleitet werden die Darsteller*innen von den Clara-Schuhmann-Philharmonikern Plauen-Zwickau unter der Leitung von Leo Siberski. Der Opernchor und Extrachor des Theaters Plauen-Zwickau ist auch in das Stück integriert und übernimmt z.B. die Rollen der Bevölkerung oder der Schergen des Lot von Orkneys und gibt dem Stück so zusätzlich noch eine besondere musikalische Atmosphäre in vielen Szenen.

© Christian Leischner

Die Musik des Stückes hat für jeden Geschmack etwas dabei, es gibt sehr kraftvolle rockige Nummern, eher atmosphärische Nummern wie “Das Feld der Ehre”, sowie poppige Nummern und auch wunderschöne Balladen (Ein wahrer Held, Nur sie allein).

Perfekt abgerundet wird das Ganze dann noch vom Ballett des Theaters, das auch immer wieder in verschiedene Rollen schlüpft und den tollen Choreografien von Sergei Vanaev noch mehr Ausdruck, Eleganz und Lebendigkeit verleiht. In manchen Szenen gibt es auf der Bühne ein richtiges Spektakel, so zum Beispiel bei der Hochzeitsfeier, wo sich zu schwungvollen Melodien und Tanz der Menge auch noch ein Feuerkünstler mit einer Darbietung einreiht, und natürlich auch die verschiedenen Schwertkampfszenen, die mit den Kampfchoreografien von Rainer Wolke richtig gut und actionreich wirken.

© Christian Leischner

Die Kostüme von Christopher Melching sind einerseits recht authentisch im Mittelalterstil gehalten, aber teils auch in sehr auffälligen Farben So erhält z.B. Morgana ein sattes rot und Artus ein royales blau in der Kostümauswahl. Alle übrigen Rollen erhalten schlichte, unauffällige Farben. Auch das Bühnenbild zeigt in leuchtendem Rot und Blau eine Menge Kreuze auf beiden Seiten der Bühne, dazwischen ist Camelot als eine Art Ruine angedeutet und in der Mitte der Bühne ragt ein großer Fels Richtung Zuschauerraum, aus dem auch noch die große Tafelrunde der Ritter hochgefahren werden kann. Die Lichtstimmung ist immer gut zur Handlung passend, mal eher düster, mal bedrohlich rötlich, mal in warmen Licht und rundet den Gesamteindruck auf der Bühne gut ab.

© Andre Leischner

Fazit: ARTUS-EXCALIBUR in der Inszenierung von Horst Kupich sollte man sich nicht entgehen lassen. Leider gibt es nur wenige Shows, aber am 07.07./08.07. in Plauen und am 19.08./20.08. in Zwickau hat man noch die Möglichkeit es zu sehen. Ticketinfos gibt es auf der Homepage des Theaters Plauen-Zwickau.

CAST & CREW

  • Musikalische Leitung GMD  Leo Siberski
  • Regie   Horst Kupich  
  • Co-Regie  Chris Murray
  • Choreografie  Sergei Vanaev
  • Kampfchoreografie Rainer Wolke
  • Bühne und Kostüme  Christopher Melching
  • Dramaturgie   Christina Schmidt  
  • Regieassistenz / Abendspielleitung Marian Hadraba
  • Inspizienz Anca Höppner / Stephanie Schweigert
  • Artus, späterer König  Friedrich Rau
  • Guinevere, Artus’ Geliebte  Elisabeth Birgmeier
  • Merlin, Zauberer  Chris Murray
  • Morgana, Artus’ Halbschwester  Melanie Gebhard
  • Lanzelot, Artus’ bester Freund  Arvid Fagerfjäll
  • Ector, Artus’ Ziehvater  Andrey Valiguras
  • Lot von Orkney, Morganas Mann   Marcus Sandmann                       
  • Sir Gareth, Lots Sohn  André Gass
  • Uther Pendragon, Vater von Artus und Morgana Ballett                           
  • Igraine, Artus’ Mutter Kristina Kelly Zaidner / Ballett
  • Mutter Oberin   Manja Ilgen  
  • Ein Priester  Alkaios Papanagis / Dietmar Wölker
  • Ritter der Tafelrunde: Ballett
  • Statisterie
  • Opernchor des Theaters Plauen-Zwickau
  • Ballett des Theaters Plauen-Zwickau
  • Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau

IMPRESSIONEN VOM SCHLUSSAPPLAUS


Artikel von Claudia, Impressionen vom Schlussapplaus von Claudia K.