Wicked – Neuinszenierung in Hamburg 2021/2022

Premiere der Neuinszenierung: 05. September 2021

Besuchte Vorstellung: 29. Mai 2022

Ein Ausflug nach Hamburg, nach zwei Jahren, stand Ende Mai für mich im Kalender. Ein Besuch in der Neuen Flora durfte dabei nicht fehlen. Ich war gespannt auf die Neuinszenierung des Musicals WICKED, da ich vor vielen Jahren schonmal das Original in Stuttgart gesehen hatte und wurde auch nicht enttäuscht. Das Musical stammt aus der Feder von Stephen Schwartz und Winnie Holzman. Das Musical basiert auf der Novelle von Gregory Maguire.

Das Musical erzählt die Vorgeschichte zum Film „Der Zauberer von Oz“. Das Stück beginnt in Oz, wo man den Tod der bösen Hexe des Westens feiert und Glinda gefragt wird, ob sie die Hexe kannte. Daraufhin erinnert sie sich an ihre gemeinsame Geschichte…

Elphaba (Vajèn van den Bosch), die überall ausgegrenzt wird, da sie mit grüner Hautfarbe auf die Welt kam, kommt auf die Universität, weil sie dort ihre an den Rollstuhl gebundene Schwester Nessarose (Linda Rietdorff) unterstützen soll. Statt mit ihrer Schwester landet Elphaba aber durch einige Missverständnisse im Zimmer mit Glinda (Martina Lechner), dem eingebildetsten und beliebtesten Mädchen der Schule. Natürlich gibt es einige Reibereien zwischen den Beiden, weil sie so grundverschieden sind und die andere Seite absolut nicht verstehen können. An der Universität entdeckt die Direktorin Madame Akaber (Susanne-Elisabeth Walbaum) dann aber auch Elphabas Talent fürs Zaubern und verspricht sie zu unterrichten und dem großen Zauberer von Oz vorzustellen. Für Elphaba scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen und sie hofft darauf endlich Anerkennung zu bekommen, die ihr bisher immer verwehrt blieb in ihrem Leben.

In einer Vorlesung vom Ziegenbock Dr.Dillamonth (Gianni Meurer) erfährt Elphaba, dass den Tieren in Oz seit einiger Zeit Unrecht widerfährt und sie mundtot gemacht werden, sie will aber nicht so recht glauben, dass der Zauberer von Oz dies zulassen würde.

Dann taucht an der Universität plötzlich der lebenslustige, gutaussehende Fiyero (Alessio Impedovo) auf und zieht sofort die Aufmerksamkeit Aller, außer Elphaba, auf sich. Glinda ist sofort hin und weg von ihm und will ihn unbedingt für sich haben. Deswegen beachtet sie ihren Verehrer Moq (Salvo Maione), der ihr seine Liebe gestehen will, kaum noch und versucht ihn mit einer List an Nessarose abzuschieben. Elphaba wird unterdessen auf der Party zum Gespött, weil sie gutgläubig einen spitzen schwarzen Hut trägt, den Glinda ihr für die Party geschenkt hat. Dann tut es Glinda aber plötzlich doch leid, weil Elphaba ja eigentlich immer nett zu ihr war und sie beginnt plötzlich sie in Schutz zu nehmen. Aus den Beiden Feindinnen werden doch noch Freundinnen.

© Brinkhoff-Moegenburg

Bei der nächsten Vorlesung an der Uni wird Dr. Dillamonth plötzlich festgenommen und der neu eingesetzte Professor bringt ein total verängstigtes Löwenbaby in einem Käfig mit. Das verärgert Elphaba, so dass sie das Löwenbaby mit Fiyeros Hilfe befreit und dabei verlieben sich die Beiden ineinander. Elphaba unterdrückt jedoch ihre Gefühle, da sie denkt, dass sie gegen ein Mädchen wie Glinda eh nie eine Chance hätte. Unterdessen taucht Madame Akaber auf und teilt ihr mit, dass sie beim großen Zauberer von Oz (Andreas Lichtenberger) eingeladen ist. Als Elphaba mit Glinda auf den Zug nach Oz wartet, taucht Fiyero wieder auf und erzählt, dass er oft an den Tag denken muss, als sie zusammen den kleinen Löwen befreit haben. Zu einer weiteren Aussprache der Beiden kommt es aber nicht, weil Glinda sich dazwischen schaltet. Diese begreift langsam, dass Fiyero sie vielleicht gar nicht wirklich liebt.

Glinda begleitet Elphaba dann in die Smaragdstadt, wo sie nach einem aufregenden Tag auf den Zauberer von Oz treffen. Dieser verlangt von Elphaba, als Beweis für ihre Zauberkünste, dass sie seinem Affen Flügel zaubert. Das meistert sie auch ohne Probleme, aber als sie erfährt, dass der Zauberer selbst gar keine Mächte besitzt, sie also nur benutzen will und die fliegenden Affen als Spione gegen die Tiere einsetzen will, ist sie sehr wütend und enttäuscht und verweigert die Zusammenarbeit. Sie flieht vor dem Zauberer und seinem Gefolge und will fortan ihre Kräfte nutzen um ihn zu bekämpfen und den Tieren zu helfen.

Der Zauberer und seine Vertraute Madame Akaber machen immer mehr Stimmung gegen die böse Hexe des Westens und erzählen überall, dass sie eine Gefahr für alle Bewohner von Oz wäre. Glinda hingegen ist in der Smaragdstadt geblieben und wird als gute Hexe dargestellt. Fiyero, mittlerweile mit Glinda verlobt und Hauptmann der Garde kann die Diffamierung Erlphabas aber nicht mehr länger ertragen und sehnt sich nach ihr.

Elphaba sucht Hilfe bei ihrer Schwester Nessarose, die mittlerweile, nach dem Tod des Vaters, Herrscherin über den Osten des Landes ist, aber diese ist wütend auf ihre Schwester, weil sie sich im Stich gelassen fühlte. Elphaba verzaubert Nessaroses Schuhe, so dass sie wieder laufen kann, um wieder etwas gut zu machen, aber dadurch denkt Moq, dass sie ihn nicht mehr braucht und will Glinda endlich seine Liebe gestehen. Das macht Nessarose so wütend, dass sie sein Herz verzaubert und Elphaba kann ihn nur retten, indem sie in komplett in Zinn verwandelt. Nessarose lässt Moq aber in dem Glauben, dass es allein Elphabas Schuld und Werk war.

© Brinkhoff-Moegenburg

Danach besucht Elphaba nochmal die Smaragdstadt und der Zauberer versucht erneut sie auf seine Seite zu ziehen, was auch fast gelingt, als er auf ihre Bedingung eingeht, die Affen freizulassen. Doch als sie dann den dahinvegetierenden Dr.Dillamonth beim Zauberer findet weigert sie sich wieder und der Zauberer ruft die von Fiyero angeführten Wachen, um sie zu verhaften. Als Fiyero Elphaba sieht, bedroht er aber den Zauberer und flieht mit ihr. Fiyero und Elphaba verbringen eine gemeinsame Nacht, sind sich aber bewusst, dass ihnen vielleicht nicht mehr viel gemeinsame Zeit bleibt.

Am nächsten Morgen erfährt Elphaba, dass ihre Schwester Nessarose vom fliegenden Haus von Dorothy getötet wurde und als sie dort eintrifft, erfährt sie auch noch, dass Glinda Dorothy die verzauberten Schuhe gegeben hat, das Einzige, was Elphaba noch von ihrer Schwester geblieben wäre. Daraufhin streiten sich die beiden Frauen so lange bis Elphaba von den Wachen gefasst wird. Fiyero schreitet aber erneut ein und ermöglicht ihr die Flucht. Daraufhin binden die Wachen ihn als lebende Vogelscheuche an einen Pfahl und überlassen ihn dem Tod. Elphaba versucht Fiyero mit einem Zauber zu beschützen, verzweifelt aber langsam und denkt, dass alles Gute was sie tun will immer ins böse Gegenteil verkehrt wird. So beschließt sie in Zukunft auch nichts Gutes mehr zu tun.

Der Zauberer entsendet unterdessen Dorothy, Moq, den ängstlichen Löwen und eine Armee von Hexenjägern, um die böse Hexe zu töten. Elphaba kann Dorothy aber fassen und verlangt Nessaroses Schuhe zurück von ihr. Dann taucht auch noch Glinda auf und will ihr helfen. Die beiden erreicht die Nachricht von Fiyeros Tod und daraufhin beschließt Elphaba aufzugeben. Glinda und sie trennen sich in Frieden und vergeben einander. Glinda kann nur noch zusehen, wie Dorothy, die sich zwischenzeitlich befreit hat einen Eimer Wasser über Elphaba schüttet, woraufhin diese vermeintlich zerfließt. Elphaba ist aber sehr wohl noch lebendig und flieht heimlich zusammen mit Fiyero, der durch ihren Schutzzauber zu einer Vogelscheuche wurde, während ganz Oz ihren Tod feiert. Glinda vertreibt den Zauberer und lässt auch Madame Akaber verhaften und wird somit zur Herrscherin von Oz. Elphaba würde ihre Freundin Glinda gerne von ihrem Überleben wissen lassen, doch Fiyero hält dies für zu gefährlich und so verschwinden sie für immer aus Oz.

© Brinkhoff-Moegenburg

Stage Entertainment arbeitet bei der neuen Inszenierung mit einem sehr modernen, poppigen Bühnenbild und teils auch sehr schrillen Farben bei den Kostümen. Die Geschichte wurde zum Original in kleinen Teilen etwas abgeändert und auch manche Songtexte wurden leicht verändert. Trotzdem wurde der Kern der original Inszenierung erhalten und auch der Wiedererkennungswert der bekannten Songs des Stückes ist weiterhin gegeben.

Die großen Klassiker wie „Heißgeliebt“, „Tanz durch die Welt“, „Frei und schwerelos“ oder „Solang ich dich hab“ sind natürlich auch in der Neuinszenierung noch dabei. Vajèn van den Bosch und Martina Lechner waren beide stimmlich sehr stark und spielten sowohl die Differenzen, als auch die Harmonie zwischen den beiden Charakteren immer überzeugend. Andreas Lichtenberger brachte den Zauberer von Oz sehr witzig rüber und auch stimmlich klasse. Susanne- Elisabeth Walbaum war als strenge, autoritäre Direktorin auch sehr glaubwürdig. Darüber hinaus waren auch alle anderen Rollen sehr gut besetzt und wurden durch ein gutes Ensemble unterstützt.

Wenn man also bereit ist, sich auf ein bisschen was Neues einzulassen, ist es eine durchaus empfehlenswerte Inszenierung. Wer WICKED noch gar nicht gesehen hat, umso besser. Zu sehen gibt es das Musical noch bis 14. August 2022 in der Neuen Flora Hamburg.


Artikel von Claudia