Die Rückkehr von Peter Pan – Uraufführung Regensburg 2023/24

© Marie Liebig

Premiere: 04. November 2023 – rezensierte Vorstellung: 19. November 2023

Da mich die fantasievolle Geschichte um Peter Pan und Nimmerland schon immer ziemlich fasziniert hat, interessierte mich auch die Uraufführung des Musicals “Die Rückkehr von Peter Pan” (von Stephen Keeling und Shaun McKenna in der Inszenierung von Sebastian Ritschel und Ronny Scholz) am Theater Regensburg sehr.

Das Stück bewahrt nahezu all die beliebten Figuren aus der uns bekannten Geschichte und erzählt diese weiter, adaptiert in die Neuzeit. Es geht um Brina (Scarlett Pulwey), ein punkiges, rebellisches Teenagermädchen. Sie interessiert sich fast ausschließlich für ihr Ninja Handyspiel und ganz und gar nicht für altmodische Kindergeschichten. Da ihre Mutter Jane (Esther Baar) die Miete nicht mehr zahlen kann, fliegen sie aus der Wohnung und müssen zusammen mit Brinas kleineren Geschwistern Josh (Samuel Lachance) und Ellie (Zoe Ordaz de la Fuente) in den Kensington Gardens übernachten. Dort treffen sie auf die “Old Men”, die ihnen eine Unterkunft anbieten und gehen mit, obwohl Brina sehr skeptisch ist. In der Nacht taucht plötzlich Peter Pan (Felix Rabas) dort auf und bietet den Kindern an mit ihm und seiner Fee Tink (Fabiana Locke) nach Nimmerland zu fliegen. Captain Hook (Alejandro Nicolás Firlei Fernández) war unterdessen viele Jahre im Maul des Krokodils gefangen und konnte sich jetzt aber endlich befreien. Daraufhin versucht er erstmal seine alte Crew wieder um sich zu versammeln. Seine Piraten haben aber mittlerweile alle Nixen geheiratet und wollen vom Piratendasein zunächst nichts mehr wissen, erst als Hook sie aufgrund ihres Blutschwures zwingt, folgen sie ihm noch einmal…Peter kann sich an nichts mehr von früher erinnnern, weder an die Piraten, noch an seine verlorenen Jungs. Er hat nur noch Tink, die aber ganz schön genervt ist von seinem Verhalten ihr gegenüber und dazu noch eifersüchtig auf Brina ist. Deswegen lässt sie sich dazu verleiten gemeinsame Sache mit Hook zu machen, sie erweckt die Ninjakämpfer aus Brinas Handyspiel zum Leben, wenn er im Gegenzug verspricht für immer an Tink zu glauben. Die Ninjas greifen Peter und die Kinder an, diese können zunächst fliehen, werden dann aber von Hook überwältigt und Hook lässt Peter gefesselt auf dem Nixenstein zurück, der dort mit der Zeit in der Flut ertrinken soll. Tink rettet zumindest die Kinder und bringt sie nach Hause, auch wenn diese Nimmerland nur sehr widerwillig verlassen. Zuhause hat Brinas Mutter Jane mittlerweile herausgefunden, dass die “Old Men” eigentlich die verlorenen Jungs sind, die Peter weggeschickt hatte, um herauszufinden, ob erwachsen werden ein Abenteuer ist und vielleicht doch reizvoll. Brina kann die verlorenen Jungs überzeugen mit ihr und ihren Geschwistern zurück nach Nimmerland zu fliegen, um Peter zu befreien. Hook, der mittlerweile Tink vollkommen in seiner Gewalt hat, bekommt mit, dass Peter befreit wurde und plant daraufhin einen erneuten Hinterhalt für Peter. Brina und die Old Men motivieren in der Zwischenzeit Peter, nochmal gegen Hook anzutreten, um ihn endgültig zu besiegen. Und so kommt es zum entscheidenden Kampf zwischen Hook und Peter….

© Marie Liebig

Die Musik des Stückes von Stephen Keeling erinnert größtenteils an klassische Musikfilme oder britische Musicals (wie Mary Poppins, Chitty Chitty Bang Bang), hat aber auch jazzige Momente bei den Songs von Tink. Bei Captain Hooks Songs arbeitet man meist mit einem klassischen 3/4 Takt, um darzustellen, dass er noch aus der früheren Zeit kommt oder beim Solo von seiner rechten Hand Smee (Paul Kmetsch) sind Cembaloelemente eingebaut. Peter hat bei seinen Songs immer einen eher ruhigen baladesken Stil, was vielleicht aufzeigen könnte, dass er immer alle Zeit der Welt hat, weil er ja nicht altert. Einige der Melodien haben auch ziemlichen Ohrwurmcharakter und bleiben einem erstmal im Kopf. Wundervoll dargeboten wird die Musik des Stückes vom Philharmonischen Orchester Regensburg unter der Leitung von Harish Shankar.

Die Kostüme (Kristopher Kempf) sind insgesamt sehr farbenfroh, auffällig und modern gehalten, einzig Captain Hook hat noch den richtig klassischen Piratenlook und Tinks Kostüm wirkt auch ziemlich vertraut. Bei Peter und Tink ist man auch bei der gewohnten Farbe grün geblieben, bei den Piraten und Nixen ist die ganze Farbpalette vertreten.

Das Bühnenbild ist relativ schlicht gehalten, es besteht aus grauen und bunten Würfeln, die unterschiedlich aufgestapelt sind und sehr an Tetris oder Minesweaper erinnern. Es gibt einzelne hoch- und runterfahrbare Elemente, Schiebetore und das ganze Würfelelement kann gedreht werden um so zu den unterschiedlichen Schauplätzen zu wechseln, am Anfang die Wohnung der Familie, das Haus der Old Men, Nimmerland, die Lagoon Bay, der Nixenfelsen. Das ganze Element wird auch immer wieder unterschiedlich farblich beleuchtet. Und es werden zwischendurch auch Sterne oder Wellen darauf projiziert.

© Marie Liebig

Felix Rabas spielt Peter Pan sehr ausdrucksstark und dessen Unbekümmertheit und Arroganz sehr überzeugend. Auch stimmlich ist er sehr präsent und man hört ihm gerne zu.

Scarlett Pulwey spielt sowohl das rebellische, desinteressierte Teenagermädchen Brina, als auch deren Veränderung zur Begeisterungsfähigkeit sehr authentisch. Sie hat sowohl schauspielerisch, als auch gesanglich eine starke Bühnenpräsenz.

Alejandro Nicolás Firlei Fernández ist ein polternder, autoritärer Captain Hook, der es aber auch immer wieder schafft etwas Komik in die Rolle zu bringen. Auch stimmlich ist er stark.

© Marie Liebig

Fabiana Locke spielt die verschiedenen Facetten von Tink sehr überzeugend, mal ist sie aufbrausend, mal zickig, mal traurig/ gekränkt und nahezu hoffnungslos, all das kauft man ihr voll ab. Auch stimmlich zeigt sie ein ums andere Mal die Powerfrau.

Die Kinderdarsteller Samuel Lachance und Zoe Ordaz de la Fuente spielen die Geschwister Josh und Ellie sehr aufgeweckt und begeisterungsfähig und haben Beide eine tolle Bühnenpräsenz.

Auch alle anderen Darsteller spielen ihre Rollen toll, es macht Freude ihnen zuzusehen und sie runden dieses fantasievolle, toll umgesetzte Familienmusical perfekt ab.

Wer sich DIE RÜCKKEHR VON PETER PAN am Theater Regensburg auch einmal ansehen möchte, hat noch bis 11. Februar 2024 die Möglichkeit dazu. Tickets gibt es auf der Homepage des Theaters www.theaterregensburg.de

 

Wir bedanken uns herzlich beim Theater Regensburg für die Einladung!


Artikel von Claudia