Creators Finale 2017 – der Tag im Ganzen
Nachdem der Wettbewerb im Jahr 2015 große Resonanz fand, wurde „Creators – Neue Musicals braucht das Land“ nun zwei Jahre später fortgesetzt. Im April und Mai fanden die Vorentscheide statt (wir berichteten). Rund 70 Bewerbungen waren eingegangen, die Jury wählte zehn davon aus, Kurzfassungen ihrer Werke zu präsentieren, von denen fünf es ins Finale schaffen. Um sich auf diesen großen Tag vorzubereiten, hatte es für jeden Finalisten 10.000 Euro Fördergeld gegeben. Zudem wird der Theaterverlag tollkühnmedia, ein junger Theaterverlag aus Berlin, der sich auf zeitgemäße Komödien und Musiktheaterstücke spezialisiert hat, alle Finalisten in einer eigenen Edition für den Theatermarkt promoten.
Ursprünglich war das Finale für den 15. und 16. Oktober 2017 vorgesehen, ähnlich wie beim ersten Mal, sollten die fünf Finalisten an zwei Tagen auftreten. Doch änderte sich dieser Plan und so kam es, dass man sich nur am 16. Oktober im Schmidt Theater traf, zu einer Zeit „…an der sonst nur Kindertheater gezeigt wird“, wie Corny Littmann in seiner Begrüßungsansprache erwähnte. Es war nämlich 16 Uhr und es lag nun ein Theatermarathon vor dem Publikum und der Fachjury, der Borris Brandt (Autor, TV-Produzent und Mediamanager), Jane Comerford (Sängerin und u. a. Vocal Coach), Michaela Flint (Journalistin, Redakteurin beim musicals Magazin), Tom van Hasselt (Songtexter), Norbert Hunecke (1. Vorsitzender der Deutschen Musical Akademie), Christian Kühn (Intendant Comödie Dresden, Regisseur), Detlef Leistenschneider (Schauspieler), Martin Lingnau (Musiktheaterautor), Simone Linhof (Artistic Producer, Stage Entertainment), Corny Littmann (Gründer Schmidt Theater, Schauspieler, Regisseur) und Johannes Mock O`Hara (Selbstständiger Unternehmensberater, ehm. Geschäftsführer Stage Entertainment), Florian Vogel (Dramaturg) und Heiko Wohlgemuth (Schauspieler, Autor, Liedtexter, Übersetzer) angehörten, denn die letzte Vorstellung sollte um 22 Uhr beginnen. In den nächsten Stunden erwartete uns nun Faszinierendes, Märchenhaftes, Unterhaltsames, Interessantes und Schillerndes.
Viele der Zuschauer hatten sich darauf eingestellt, denn wann gibt es schon einmal die Gelegenheit, so viele neue Kreationen auf einmal am Stück sehen zu dürfen? Die Karten kosteten für jeden der einzelnen Auftritte, die zwischen 45 Minuten und einer Stunde dauern würden, 12 Euro, was am Ende einen Preis von 60 Euro pro Person bedeutete, wenn man alles sehen wollte. Unter den interessierten Zuschauern fanden sich neben Produzenten, Autoren, Regisseuren und extra aus Wien und München angereisten Intendanten viele Darsteller. Diese nutzten den freien Montag dazu, ihre Kollegen zu erleben, wie sie neuen Texten, Musik und Ideen die Luft zum Atmen auf der Bühne einhauchen würden, denn die Namensliste der Protagonisten auf der Bühne konnte sich sehen lassen (mehr dazu später).
Was auch zu diesem Marathon gehörte, war ein Wechsel der Örtlichkeit. Begonnen wurde wie erwähnt im Schmidt Theater. Nach der ersten Vorführung blieb eine gute halbe Stunde, um ins benachbarte Schmidtchen zu wechseln und dort seine Plätze neu einzunehmen. Lukas Nimscheck, Corny Littmanns rechte Hand und für den Hauptanteil der Koordination des Wettbewerbs zuständig, ermahnte schon vorm ersten Einlass, diesen immer zügig von statten gehen zu lassen, da die Zeitfenster wirklich kurz waren. Zudem herrschte freie Platzwahl und so sah man die geladenen Gäste, sowie die Zuschauer so schnell wie möglich den einen Saal verlassen und sich direkt in die Schlange zum Einlass in den zweiten Saal anstellen. Ebenfalls waren die Damen von der Pressestelle, Nadine Helm und Sybille Kammerhoff, als Ansprechpartner mit dabei und kümmerten sich. Drinnen liefen währenddessen die letzten Sekunden des jeweiligen Soundchecks und die Möglichkeit für die letzten Probenmomente des nächsten Teams ging mit dem Aufruf zum Einlass zu Ende.
Das Schmidtchen fasst nur rund 200 Personen und so kam es, dass dort zur zweiten Vorführung Platzmangel herrschte, denn zwischenzeitlich waren zu den eingeplanten Zuschauern und Ticketbesitzern noch weitere Gäste gekommen. Es herrschte ein überwältigendes Interesse, dabei zu sein. Die späteren Gäste wurden gebeten, den Saal erst in dem Moment zu betreten, wenn die glücklichen, die Eintrittskarten ihr Eigen nennen durften, im Saal verteilt waren. Dies alles lief ruhig und ohne großes Gemecker, Gemotze und Gedrängel ab, was heutzutage ziemlich selten ist, wenn es um freie Platzwahl geht. Die Jurymitglieder waren die Einzigen, die sich in den Pausen am längsten Zeit lassen konnten, denn ihre Plätze waren in beiden Theatern reserviert.
Nachdem der vierte Finalist wirklich die ganze Stunde ausgenutzt hatte, blieben nur noch knappe 30 Minuten, bis der letzte sich präsentieren sollte. „Chef“ Corny Littman sagte jedoch nach einem Blick auf die Uhr: „Wir machen das mal nach Art des Hauses und fangen eine Viertelstunde später an!“, was eine etwas größere Verschnaufpause bedeutete, zumal es für die einzelnen Teams und alle Verantwortlichen ein langer Tag war. Dieser hatte schon vor dem Mittag mit einem Treffen aller Beteiligten begonnen.
Gegen 23:30 Uhr hieß es dann: „Die Jury hat sich vorgenommen, eine Produktion aus diesen fünf, die es ins Finale geschafft haben und so schon Gewinner sind, hervorzuheben….das war der Plan!“, ganz trocken gesagt von Corny Littmann. Doch die Jury konnte sich einstimmig nicht einigen, nur ein Stück auf den Thron zu heben. Nachdem er die Autoren noch ein wenig schwitzen ließ, verkündete Corny, dass „www. – # verwunschen und vernetzt“ sowie „Pendelton und die Theaterleichen“ am meisten überzeugt hatten. Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden.
Ein großer Dank an diesem Abend galt dann auch dem Team an Ton, Licht und allem Anderen, was nötig ist, in so kurzer Zeit fünf verschiedene Stücke so reibungslos auf die Bühne zu bringen. Und schon jetzt ist klar: 2019 wird es den nächsten Creators-Wettbewerb geben, um wieder neue Musicals das Licht der Welt erblicken zu lassen.
Text & Fotos: Nathalie