Best of Musical – Patrick Stankes Wohnzimmerkonzert 2.0
Das Erste von 10 Streaming-Konzerten im 14-Tage-Rhythmus
Ein Gastbeitrag von Simone Sassin
Die Uhr schlägt 19:15 und ich logge mich mit meinem Code ein. Gebucht habe ich das ganze Abo, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte…
Ich werde im Chat begrüßt von den üblichen Verdächtigen, die auch im letzten Jahr bereits Streaming-Konzerte von und mit Patrick Stanke gebucht hatten. Es sind ungefähr 20 aktiv chattende Konzertbesucher und eine schweigende Mehrheit von 150 Zuschauern, die das erste Wohnzimmerkonzert gebucht haben. Was bin ich froh, dass ich dabei war. Denn das Programm sollte sich als sehr abwechslungsreich erweisen!
Dieses Mal war keine Quarantäne bei der Familie Stanke angesagt, und so konnte ein begabter junger Pianist verpflichtet werden am weißen Flügel im Wohnzimmer Platz zu nehmen: Sebastian Neugebauer war ein wahrer Zugewinn und begleitete Patrick virtuos, egal ob lyrisch, lautstark oder jazzig. Er setzte die richtigen Akzente genau zur rechten Zeit. Patrick, der die anderen Konzerte singend und Klavier spielend überstehen, dazu auch noch die Technik stemmen musste, konnte sich heute Abend voll und ganz dem Gesang widmen!
Was für eine Stimme, was für eine Kondition! Vom ersten Moment bis zum letzten Akkord war es einfach nur ein Genuss ihn zu erleben!
Das Programm:
Die Einleitung des Konzertes war schon ein erster Höhepunkt: „Dies ist die Stunde“ (Jekyll & Hyde) (Musik: Frank Wildhorn) stimmte Patrick voller Elan an, seine große Lust zeigte sich in der enormen Intensität seines Vortrages!
Die nächsten Songs waren Erinnerungen an Patricks große Erfolge in unterschiedlichen Spielstätten:
Aus dem Musical „Medicus“ (Musik: Dennis Martin/Marian Lux) stimmte Patrick „Das ist mein Weg“ an – ein Stück, dass sich die Fans gewünscht hatten. Sehr motiviert deutete er Gesten an. Ich war mental wieder in München.
Es folgten „Ein Traum ohne Anfang und Ende“ (Die Päpstin, Musik von Dennis Martin) und aus dem Musical „Les Misérables“ (C.-M. Schönberg/John Cameron) „Bring ihn heim“. 2018 hatte Patrick in Tecklenburg die Hauptrolle als Jean Vajean verkörpert und man hatte sofort wieder die ganze Geschichte vor Augen!
Der fünfte Beitrag war ein Song aus Patricks aktueller Weihnachts-CD „I can only imagine“, der sich schon als Ohrwurm in meinen Kopf eingenistet hat.
Es folgte aus dem Musical „Chess“ das Stück „Anthem“, das von den männlichen ABBA-Mitgliedern Benny und Björn vertont wurde. Das Stück ist eine Hymne an Russland und es ist ein Mix aus lyrischen und pathetischen Elementen. Die wechselnde Dynamik wurde gefühlvoll und stark von Patrick und seinem Pianisten umgesetzt.
Zwischen den Stücken spielte Patrick auch hin und wieder kleine Programme ein, die auf die nächsten Konzerte hinweisen sollten, mit den entsprechenden Gästen, die zu sehen und zu hören sein werden. Bei den Fans kam Vorfreude auf, und die neuen Zuschauer wurden neugierig gemacht.
Es folgte eines meiner Lieblingsstücke von Patrick Stankes CD „Role of a livetime“: „Prayer“ von Frank Wildhorn aus „The Scarlet Pimpernel“. Mindestens genau so kraftvoll vorgetragen wurde auch „Le temps des Cathédrales“ aus dem Musical „Der Glöckner von Notre-Dames“. Patrick lernte diesen Song phonetisch, denn er spricht kein Wort Französisch. Für das ungeübte Ohr klingt es perfekt, für Menschen mit Französischkenntnissen gibt es wohl hörbare Schwächen, aber mein Mann ist da auch sehr pedantisch, er wurde bestimmt von seinem Französischlehrer gequält! Und gesanglich war es phantastisch – davon verstehe ich mehr als von der Sprache.
Der nächste Vortrag ließ mich förmlich dahinschmelzen: Die Musik, wieder aus der Feder von Frank Wildhorn, berührt – und erst recht die Art und Weise, wie Patrick den Song „How will I know“ aus dem Musical „Rudolf – Affäre Mayerling“ interpretierte.
Da es in diesem Livestreaming-Konzert die Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Fans untereinander, aber auch zwischen Fans und den Künstlern gibt, kann der fehlende Applaus ein kleines Bisschen abgefedert werden, obwohl es natürlich auch hier zu still war, wenn ein Song göttlich musiziert wurde. Immerhin jubelte Maria Stanke unermüdlich ihrem Mann nebst Pianisten zu!
Durch den Chat konnte Patrick auch spontan Wünsche der jüngsten Fans erfüllen, so sang der Familienvater Stanke für den neunjährigen Nelson aus dem „König der Löwen“ „Can you feel the love tonight?“ (Musik: Elton John/Hans Zimmer) und auch wenn man das Lied schon hunderte Male gehört hat – dieser Vortrag berührte!
Die Atmosphäre des Konzertes empfand ich als locker und familiär. Das lag zum einen an dem Live-Chat und der Tatsache, dass man sich dort teilweise schon wiederholt getroffen hatte, zum anderen aber auch an der lockeren und fröhlichen Art von Patrick, der nicht alles von A bis Z plant, sondern auch spontan sagt, was ihm gerade durch den Kopf geht!
Auf den nächsten Song hatten schon viele Fans sehnsüchtig gewartet: Als Stanke „Was macht einen König aus?“ aus dem Musical „Artus Excalibur“ (Musik: Frank Wildhorn) anstimmte, hörte ich gedanklich quasi ein Raunen durch das Wohnzimmer gehen. Auf jeden Fall ein weiterer Lichtblick im Programm!
Musikalisch völlig anders kam das nächste Stück daher: Jazzig, spritzig, temperamentvoll ertönte: „Meine Göttin“ aus dem Musical „Die letzten fünf Jahre“ (Musik: Jason Robert Brown). Patrick war die Erstbesetzung in Deutschland im Jahr 2008. Erzählt wird die Beziehung eines Paares aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ähnlich energiegeladen und kraftvoll vom ersten bis zum letzten Ton gestalteten Patrick und sein Pianist Stefan Neugebauer „Waving through the window“ aus „Dear Evan Hansen“.
Die Zeit verging so schnell und so folgte schon der vorletzte Song: „A million dreams“, Filmmusik aus „The greatest Showman“ (von John Debney und Joseph Trapanese). Alle waren sich einig: das war wundervoll!
Schließlich kam noch als Zugabe aus Tarzan: „Dir gehört mein Herz“ (Phil Collins). Da der Streaming-Kanal für 120 Minuten gebucht war, endete das Konzert etwas abrupt mitten im Lied. Schade! Patrick gab hier noch eine Würze durch das Cajón-Spiel hinzu.
Alle, die das Konzert gebucht haben und es immer wieder hören möchten, können sich eine mp3-Datei im Patrick Stanke Shop bestellen! Das nächste Date steht schon mit dem Programm: am 13.2.21 um 19:30 Uhr an. Dann startet „My funny Valentine“ – Musical und Pop zum Fest der Liebe. Mit dabei ist Femke Soetenga als Duett-Partnerin und Kollegin.