24h Musicals – Käse oder Wurst
Musik: Johannes Glück
Regie und Choreographie: Denny Berry
Musikalische Leitung: Bob Edwards
Assistenz Regie und Choreographie: Sascha Thiels
Darsteller
Stewardess: Charlotte Heinke
Fluggast 1: Lucius Wolter
Fluggast 2: David Arnsperger
Fluggast 3: André Haedicke
Der Vorhang öffnete sich und wir befanden uns in einem Flugzeug. In eine Sitzreihe mit drei Plätzen saßen Lucius Wolter (Fensterplatz), André Haedicke (Mitte) und David Arnsperger (Gangplatz) während Charlotte Heinke als Stewardess mit einer näselnden Ansage die Gäste an Bord begrüßte und ihnen einen angenehmen Flug nach New York wünschte. Danach griff sie sich den Bedienwagen und schob ihn durch den Gang. Der Eröffnungssong „Käse oder Wurst“, der nun geträllert wurde, stellte alle vier Protagonisten ein vor. Die Flugbegleiterin, die sich beschwert, dass sie immer wieder und jeden Tag das gleiche machen muss – pro Reihe und pro Person:
„Käse oder Wurst?“ „Wurst!“.
Lucius sieht gar nicht gut aus, er singt davon, dass er nur noch einmal so eine Reise macht wie diese und dann Schluss ist: er ist Drogenschmuggler – er hat sie geschluckt, die sitzen ihm nun im Körper fest und sein ganzes Verdauungssytem wehrt sich gegen diese Fremdkörper – er ist quasi kurz vorm platzen.
„Käse oder Wurst?“ „Wurst!“.
Andre sitzt sehr gequetscht zwischen den anderen beiden und sing davon, dass er von einem Kongress zum anderen fliegen muss, nie zuhause ist und kaum Ruhe hat.
„Käse oder Wurst?“ „Wurst!“
David schläft. Könnte man zumindest denken, da er eine dieser Schlafmasken trägt. Er beschwert sich, dass er immer der Agenda folgen muss und durch so viele Länder reisen muss, aber nichts davon sieht.
„Käse oder Wurst?“ „Wurst!“. – ertönt wieder dreimal hintereinander – Andre entscheidet sich fragend um, ob Käse nicht doch besser wäre – damit bringt er die Stewardess nun ganz aus dem Konzept, sie beginnt vor Verzweiflung an zu weinen – das Lied ist aus.
„Sind sie etwa Vegetarier?“ sagt David mit tiefer, drohender Stimmer (er trägt immer noch die Maske) und dreht sich zu dem entsetzt drein schauenden André um.
„Nein, ich bin Vertreter!“ entgegnet dieser eingeschüchtert. „Muss sich das wiedersprechen?“ „Was?“
„Vvvvegetarier und Vvvertreter?“
„Nein – ich bin auch beides!“
Lucius ruckt immer mehr auf seinem Platz hin und her, André guckt immer noch gequetscht. Die Antworten folgen mit kleinen Pausen, um dieses zögernde Verhalten darzustellen.
„Ich mache in Duschköpfe!“ entgegnet André nun vorsichtig.
„Ich in Haare!“ (er hat eine Glatze – ist klar). Der Saal war in der Eröffnungsnummer schon am brodeln – hier brandete das nun wieder mehr auf.
Lucius versucht an seinem Fensterplatz immer noch, seinen Körper in den Griff zu bekommen, muss aber nun anfangen, sich zu übergeben. David stellt die Frage: „Was hat der denn gegessen?“ André antwortet (im singsang der Eröffnungsmelodie): „Käse oder Wurst!“ – der Saal lacht wieder. Jetzt versucht Lucius sich aus der Sitzreihe hinaus in den Gang zu quetschen. André stellt sich hin, David bleibt sitzen und Lucius landet auf seinem Schoß – und steht vor der Stewardess, die gerade just in dem Moment den Fluggästen durchsagt, dass diese sich doch wieder hinsetzen sollten, da ein Unwetter losbricht – die Waschräume sind zudem geschlossen. Lucius Gesicht und Körperhaltung kann man sich nun dementsprechend vorstellen.
Vorne auf den Sitzen frag André David, ob es sich denn lohnen würde, in Haare zu machen. Dieser entgegnet, dass er jedes einzelne Haar berechnet – und je mehr ein Mensch sich transplantieren lässt, umso mehr Geld macht er. Im Hintergrund wird das Gewitter durch Musik und Lichteffekte erzeugt – Lucius versucht an Charlotte vorbei in die Waschräume zu kommen. Die Vertreter unterhalten sich weiter: „Dann sind sie also eine stattliche Partie?“ – David nimmt nun die Maske ab und schaut mit einem langen, tiefgezogenem „OOOOH“ in Andrés Richtung – dieser schaut zurück, sitzt wieder gequetscht und geziert auf seinem Sitz – ihm entfährt ein kleines „OH!“ – Lucius hat es mittlerweile geschafft an Charlotte vorbeizukommen.
Mit Komplimenten von „Sie haben schöne Augen!“ bis „Sie haben schöne Haare“ liegen sich die beiden Vertreter nun in den Armen und beginnen ein Liebesduett – sie stehen von ihren Sitzen auf und tanzen durch das Flugzeug. Hinter ihnen liegt Lucius nun auf dem Servierwagen und rollt von links nach rechts unter dem (stummen) Geschrei und Gestikulieren von Charlotte hin und her. Die zwei vorne sind nun bei wehenden Haaren im Sommerwind und „Lass mich Dein goldener Reiter sein“ angekommen. So geht es noch ein Weilchen weiter – die beiden beginnen nun einen kleinen Tanz: „Nur Du gibt’s meinem Leben Sinn, Du zeigst mir, wer ich wirklich bin!“ „Von Dir krieg ich nicht genug, ich hab den Höhenflug, durch Dich wachse ich!“ – der Saal hört nicht auf zu juchzen und zu jauchzen – man versteht kaum noch was gesungen wird, so jubelt der Saal über das was dort auf der Bühne geboten wird.
Der Song ist vorüber – David und André stehen nun Wange an Wange nebeneinander, während Charlotte und Lucius sich dahinter in die Armen gefallen sind. David grinst André an – der macht große Augen, versucht zu entkommen und hat schon einen Kuss an der Wange und fällt vor Schreck nach hinten und David mit ihm mit.
„Oh Gott! Der hat 5 Kilo Koks im Po!“ ertönt es erschreckt durch den Raum! „Das ist das letzte Mal! Ich will mich nach Mexiko absetzen! Und wenn es Dich da oben gibt – Du weisst, ich glaube nicht an Dich – aber wenn ich hier lebend wieder rauskomme, dann werde ich diese Frau nach Accapulco bringen!“ sprach Lucius nun und drückte die Stewardess an sich. Charlotte schaute erst verdutzt, strahlte dann und meinte: „Davon habe ich immer geträumt – von Accapulco!“
Jetzt verfallen alle in ein Gebet, wie im Kirchenchor – und Schwupps ist das Gewitter vorüber und eine weitere Durchsage ist zu hören (diesmal die Stimme von Heiko Wohlgemuth als Kapitän): „Aufgrund des Unwetters wird unser Flug nach Accapulco umgeleitet!“
Alle strahlen sich an und zum Schluss erklingt ein Song über Accapulco, über die Vorzüge des Ortes und was dort alles möglich ist.
Unter tosendem Gejohle des Publikums verbeugten sich die vier Protagonisten. Man hatte ihnen den Spaß an diesem Stück sichtlich angesehen. Es war die reinste Freude gewesen, diesem Team auf der Bühne zusehen zu dürfen. So fand der Abend seinen krönenden Abschluss. Alle Beteiligten betraten noch einmal die Bühne, wurden gefeiert ohne Ende – auch wenn sich der Vorhang kein zweites Mal mehr öffnete.
Vielen Dank für einen wunderbaren Abend und den Mut, dieses Projekt durch zuziehen.
Von Nathalie