TITANIC – Die Ausstellung 2024
Die etwas andere Museumsausstellung
Es war eine klare, kalte Nacht, als sich am 14. April 1912 eines der tragischsten und bewegendsten Schiffsunglücke ereignete. Das luxuriöseste und technisch fortschrittlichste Schiff seiner Zeit, die RMS Titanic, kollidierte auf ihrer Jungfernfahrt um 23.40 Uhr mit einem Eisberg und versank am 15. April 1912 innerhalb von zweieinhalb Stunden auf dem Meeresgrund. Bei Abfahrt befanden sich über 2200 Menschen an Bord des angeblich unsinkbaren Schiffes.
Der egoistischen Annahme der Schiffsverantwortlichen, ein unsinkbares Schiff erschaffen zu haben, sowie dem banalen Grund der Ästhetik, befanden sich wesentlich weniger Rettungsboote auf der Titanic als vorgesehen und möglich gewesen wären, was wesentlich mehr Menschen in dieser Nacht das Leben kostete. Ungefähr 1500 Menschen starben bei diesem dramatischen Unglück. Da die Wassertemperatur in dieser Nacht ungefähr -2 Grad betrug, starben die meisten Passagiere an Erfrierung oder erlitten einen Herzinfarkt.
Auf Grund eines vorausgegangenen Kohlestreiks, wurden um die Jungfernfahrt der Titanic nicht zu gefährden, von vielen kleineren Schiffen die Kohlen entnommen um sie auf die Titanic zu bringen. Die kleineren Schiffe konnten ohne Kohle nicht fahren und so wurden ihre Passagiere auf die Titanic umgebucht. Aus heutiger Sicht eine sehr tragische Entscheidung, die viele Menschen mit dem Leben bezahlten.
Die Geschichte der Titanic berührt bis heute die Menschen. Ob als weltweit erfolgreicher Film mit Kate Winslet und Leonardo di Caprio oder als Musicaladaption von Maury Yeston und Peter Stone. Nun ist TITANIC – DIE AUSSTELLUNG nach erfolgreichen Zwischenstopps in Paris, Melbourne und Brüssel endlich auch in Deutschland angekommen. In Ludwigsburg kann man auf sehr eindrucksvolle Art und Weise noch bis März 2025 in die Welt der Titanic eintauchen.
Beim Betreten der Ausstellung erhält man eine Boardkarte mit Informationen zu einem Passagier, welcher mit der Titanic reiste wie z.B. Name, Alter, in welcher Klasse gereist wurde oder auch den Grund der Reise. Ab diesem Zeitpunkt wandelt man auf den Spuren der Geschichten dieser Menschen, welche Teil dieses Unglücks waren. Ob man ein Überlebender oder ein Opfer dieser tragischen Nacht ist, erfährt man auf einer Tafel am Ende der Ausstellung.
Nun geht es also auf Spurensuche und Erforschung der Geheimnisse, des wohl berühmtesten Schiffes. Im ersten Ausstellungsraum erhält man viele Informationen zum Bau und der Architektur der RMS Titanic.
Bevor man nun in den zweiten Ausstellungsraum gelangt, empfängt einem ein großes Bild von Kapitän Smith. Doch auch seine Geschichte berührt schon vor dem Betreten des „Schiffes“. Die Jungfernfahrt der Titanic sollte Smith letzte Fahrt als Kapitän sein, denn eigentlich wäre er schon in Ruhestand gewesen. Leider sollte diese Fahrt wirklich seine aller letzte werden.
Nun geht es über eine Brücke hinein in den Eingang der Titanic.
Alles in dieser Ausstellung ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Man geht durch die Gänge des Schiffes, gelangt in die Kabinen der ersten Klasse, in das Restaurant bis hin zur legendären Freitreppe, die wohl auch durch den Oscar-prämierten Film „Titanic“ von James Cameron bekannt geworden ist.
All diese Orte sind Nachbauten in Originalgröße und erschaffen einen einzigartigen Einblick.
Original Artefakte, welche vom Wrack der Titanic mit aufwendigen Verfahren geborgen wurden, dürfen in jedem Raum bestaunt werden. Es ist wirklich beeindruckend, in welch gutem Zustand viele der Artefakte erhalten sind, wenn man bedenkt, dass das Wrack erst 1985 am Meeresgrund entdeckt wurde und somit all diese zeitgenössischen Erinnerungen über 73 Jahre in den Tiefen des Meeres verborgen waren.
In allen Räumen warten auf die Besucher Geschichten von Passagieren an den Wänden. Wirklich viele berührende Momente entstehen beim Lesen dieser Informationen zu den Personen und ihrem Leben.
Im nächsten Ausstellungsraum gelangt man zu den hart arbeitenden Männern unter Deck der Titanic. Sie schufteten um das luxuriöse Schiff von Southampton nach New York zu bringen. Heutzutage ist es kaum vorstellbar, unter welchen Bedingungen diese Männer arbeiten mussten und sehr bedrückend, wenn man erfährt, dass während die Titanic mit Wasser voll lief, auf diese Männer keine Rücksicht genommen wurde, ob sie es rechtzeitig von unten aus dem Schiff schaffen würden.
Der Kollision mit dem Eisberg kommt man nun immer näher. In einem kleinen Zwischenraum wird deutlich, dass schon am Morgen des 14. April, andere Schiffe von der Route, welche die Titanic nahm, abrieten, da zu viel Eis im Wasser war. Es macht sehr nachdenklich, wenn einem in diesem Moment bewusst wird, dass dieses Unglück zu verhindern gewesen wäre.
Angekommen an dem Moment der Kollision mit dem Eisberg empfängt die Besucher eine beeindruckende Installation eines nachgebildeten Eisberges, welcher eine höhere Temperatur aufweist, als das Meer in der Unglücksnacht hatte. Doch schon wenige Sekunden mit der Hand am Eisberg, lassen erahnen, was die Menschen in dieser Nacht im eiskalten Wasser erleiden mussten.
Die Größe der Rettungsboote wird mit einer Lichtinstallation auf den Boden projiziert. Auch hier werden wieder unglaubliche Details zu Tage gebracht, welche einen nur kopfschüttelnd zurück lassen. Der Großteil der zu wenigen Rettungsboote waren nicht vollbesetzt. Es hätten so wesentlich mehr Menschen die Chance auf das Überleben gehabt.
Fälschlicherweise wurden zuerst Berichte verbreitet, ein anderes Schiff hätte die Titanic vor dem Sinken erreicht und alle Passagiere gerettet, jedoch wurde es bald traurige Gewissheit, dass über 1500 Menschen in dieser Nacht ihr Leben verloren und nur rund 700 überlebten.
Zum Schluss der Ausstellung erhält man Einblick in die Tauchgänge zum Wrack der Titanic und die aufwendigen Bergungsarbeiten der Artefakte. Bevor die Titanic für immer verschwinden wird, was von Experten in den den nächsten Jahrzehnten prophezeit wird, sollen noch so viele wie mögliche Originalstücke geborgen werden.
TITANIC – DIE AUSSTELLUNG ist eine beeindruckende Ausstellung im Gedenken an alle Opfer dieses Unglückes und gegen das Vergessen! Das Wrack der Titanic wird in einigen Jahrzehnten auf dem Meeresgrund verschwunden sein. Was bleibt sind die Geschichten hinter den Passagieren und der Crew sowie alle original Artefakte die bisher geborgen werden konnten, sowie noch geborgen werden können.
Mit unglaublich viel Liebe zum Detail nimmt diese Ausstellung den Besucher im wahrsten Sinne des Wortes mit an Bord der Titanic. Das Wandeln auf den Spuren der Passagiere mit der Boardkarte, die Geschichten an den Wänden, die fantastischen Nachbauten der Kabinen, Gänge oder auch die imposante Freitreppe gewähren eindrucksvolle Einblicke und Eindrücke in das Geschehen an Bord der Titanic.
Untermalt werden diese Eindrücke von den original Artefakten und auch die Installation des Eisberges zum Anfassen lassen den Besucher noch tiefer eintauchen. Eine absolut empfehlenswerte Ausstellung für jeden, der Interesse an tieferen Einblicken in dieses Ereignis hat.
Es besteht die Möglichkeit, mit dem Smartphone über einen QR Code, einen Audioguide kostenlos zu erhalten. Alternativ ist es auch möglich ein Audioguidegerät kostenpflichtig zu erwerben. Beides ist allerdings nicht zwingend notwendig, man kann die Ausstellung auch nur mit den Informationstafeln erkunden.
Es ist ratsam die Tickets rechtzeitig im Voraus zu buchen, da vor allem am Wochenende, die Ausstellung sehr gut besucht ist und vor Ort eventuell keine Tickets mehr zu bekommen sind. Das Gebäude ist barrierefrei und somit auch für Kinderwagen oder Rollstühle zum Besuch geeignet. Parkmöglichkeiten befinden sich hinter dem Gebäude.
Weitere Informationen gibt es unter www.titanic-ausstellung.com. Ab dem 27. September 2025 bis zum 21. Januar 2026 ist die Ausstellung in Lausanne (Schweiz) zu erleben.
Artikel von Rebecca G.