Theater Dortmund – A Musical Summer 2025
Eine sommerliche Musicalgala mit einer hochkarätigen Besetzung
Vom 25. bis 27. Juni 2025 fand im Dortmunder Opernhaus in Kooperation mit Sound of Music Concerts eine sommerliche Musicalgala der besonderen Art statt. Was das Besondere war?
Um das zu Erklären, braucht es nur die Namen der fünf Solist*innen und des besonderen Gastes, die an den drei Abenden auf der Bühne standen: Jan Ammann, Roberta Valentini, Andreas Bieber, Michaela Schober und Thomas Hohler. Als Special Guest war sogar Angelika Milster dabei, die man in Dortmund u.a. in CABARET erleben konnte.

Die größten Namen unserer Musicalszene vorzustellen, ist an dieser Stelle überflüssig. Wir sind mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung in den Abend gestartet und kamen mit einem Strahlen im Gesicht aus dem Theater raus. Denn unsere Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.
Die Band, bestehend aus Florian Bölker, Sebastian Hartung, Krisz Weinzierl, Hannes Kühn, Christian Niehues und Matthias Mlewka, lieferte durchweg eine grandiose Musik, ohne die der Abend gar nicht möglich gewesen wäre. Wie man es von den erfolgreichen Konzerten von Sound of Music Concerts kennt, wurden die zwei Akte des Abends in verschiedene, thematisch passende Blöcke eingeteilt.
Zum großen Opening kamen alle fünf Solisten nacheinander auf die Bühne und boten eine wundervolle Interpretation des Klassikers Can you feel the love tonight. Ein Song, der seit über 20 Jahren im Erfolgsmusical Der König der Löwen in Hamburg zu hören ist. Dem Publikum wurde an diesem Abend eine etwas andere Version geboten, die durch die mehrstimmigen Harmonien einen grandiosen Start in den Abend bescherte.

Bei einem Konzert gibt es immer relativ wenig zu Inszenierungen oder besonderen Effekten zu schreiben. An diesem Abend gab es aber etwas, was vermutlich vielen Zuschauern nicht aufgefallen ist. Wem kann man es bei den Darbietungen auf der Bühne schon verdenken? Passend zum Pride Month wurde bei den Songs Ich bin wie ich bin, gesungen von Angelika Milster sowie dem Medley des bunten Musicals Joseph ein Regenbogen aus Lichtern an die Decke des Theaters geworfen. Eine kleine lichttechnische Idee, die aber die positiven Botschaften der Songs, zusätzlich verstärken konnte.
Die thematischen Blöcke reichten von den deutschsprachigen Musicalhits über Klassiker, wie Tanz der Vampire, den Erfolgsstücken aus Wien sowie einem Disney- und Filmblock.
Einen der Sänger und Sängerinnen explizit hervorzuheben ist kaum möglich. Ein gelungenes Duett besteht aus zwei Stimmen, gemeinsamen Harmonien sowie Emotionen, beider Seiten. Roberta Valentini und Thomas Hohler zeigten in der ruhigen Version des Songs Freiheit für Nottingham (Robin Hood), wie etwas Wundervolles entsteht, wenn all diese Komponenten bedient werden. Aber auch, wie wichtig die Harmonie zwischen den Gesangspartnern ist.
Außerdem hängt es immer von der Songauswahl ab, welcher Sänger im Licht erstrahlen darf. Und genau dabei wurde hier alles richtig gemacht. Jeder Song passte perfekt zu der Stimme und dem Typ der einzelnen Solisten.
So konnte Andres Bieber in dem Medley aus Joseph wortwörtlich bunt erstrahlen. Aber auch im Duett mit Roberta Valentini zu Under the sea aus dem Disneyfilm Arielle, versprühte er durchweg gute Laune.

Roberta Valentini ist eine Künstlerin, die es versteht, Gefühle mit ihrer Stimme zu transportieren. Dabei sind es gar nicht immer die besonders lauten Töne, die an diesem Abend zu Tränen gerührt haben. Am Ende des emotionalen “Du” aus dem Musical Ghost, waren es die leisen und gehauchten Töne, die tief berührten. Der Saal war von absoluter Stille erfüllt, während Roberta mit einem Herzkissen im Arm auf der Bühne saß und in ihrer Rolle der Molly um ihre große Liebe Sam trauerte. Aber auch in A million dreams aus dem Erfolgsfilm The greates Showman sowie dem Duett Jetzt und Hier (Ghost) konnte sie brillieren und zeigen, dass sie immer wieder zu überraschen und überzeugen in der Lage ist.
Thomas Hohler überzeugte nicht nur stimmlich. In dem gemeinsamen Duett mit Roberta Valentini sorgte er durch sein gelungenes Schauspiel für gute Laune. Spätestens, als Michaela Schober ihn am Ende des Klassikers Draußen ist Freiheit (Tanz der Vampire) bat, den Schwamm zu holen, erfüllte lautes Lachen den Saal. Als Jan Ammann seine Sarah (Michale Schober) nach dem beliebten Song Totale Finsternis beißen wollte, kam Thomas Hohler mit dem Schwamm auf die Bühne gerannt. Spätestens da hatte er alle Herzen mit seinem Charme erobert. Stimmlich glänzte er besonders bei Go the Distance (Hercules). In seiner Interpretation von Ich bin Musik (Mozart) begeisterte er mit seinem Elan und der großen Spielfreude.
Michaela Schober, die bis vor wenigen Wochen noch mit This is the greatest Show auf großer Tour war, begeisterte auch an diesem Abend ganz besonders mit This is me aus The Greatest Showman. Ein Song, der folgende Message inne hat: Jeder ist okay, so wie er ist. Auch, wenn andere einem einzureden versuchen, man müsse etwas ändern … Man sei zu “anders” und würde nicht in die Gesellschaft passen – Hört nicht drauf. Denn jeder ist perfekt, wie er ist – This is me.
Stimmlich ist es eins der herausforderndsten Stücke, das die Sängerin schmetterte, als hätte sie es selbst geschrieben. Vielen Dank Michaela Schober für diese herausragende Darbietung. Aber auch in den ruhigen Tönen von Gold von den Sternen (Mozart) oder dem stimmungsgeladenen Don’t stop believin’ ( Rock of Ages) zeigte sie ihr Können.

Jan Ammann ist ein Sänger, dessen Stimme allein beim Sprechen schon unter die Haut geht. Mit Die unstillbare Gier (Tanz der Vampire) lieferte er einen der Höhepunkte des Abends und erntete völlig zu Recht Standing Ovation. Wie kann ich sie lieben (Die Schöne und das Biest) passte ebenso perfekt zu seiner Stimme, wie A Million Dreams. Nicht umsonst singt Jan Ammann seit Jahren bei der Tourproduktion von This is the greatest Show genau diesen Song. Gerade die tiefen Töne gehen unter die Haut und heben ihn von vielen Sängern ab. Ein persönliches Highlight waren seine Songs aus dem Musical Dr. Schiwago. Hier überzeugte er nicht nur stimmlich, sondern auch mit seinem intensiven Spiel aus Mimik und Gestik. Ein grandioser Sänger, der seine Songs stets aus ganzem Herzen und mit tiefer Überzeugung rüberbringt.
Stargast Angelika Milster sorgte schon vor dem ersten gesungenen Ton, mit ihrer fröhlichen Art für Stimmung. Es ist unfassbar, was für eine Energie die Sängerin in ihre Darbietung des Songs Ich bin wie ich bin legte. Schnell war klar: Dieser Songs passt perfekt zu der Ikone. Dass sie auch anders kann, konnte sie mit dem Lied Erinnerung (Cats), das wahrscheinlich jeder kennt, unter Beweis stellen.
Fazit
Es war ein Abend voller Höhepunkte, bei dem jeder auf seine Kosten kam. Das Publikum war vom Alter her bunt gemischt und hat dadurch gezeigt, dass Musik zeitlos ist und die Menschen zusammenhalten lässt. Es war egal, wer wo herkam oder wie gekleidet war. An diesem Abend hat die Musik sie verbunden und gemeinsam etwas Großes erleben lassen.

Wir bedanken uns bei Sound of Music Concerts und dem Opernhaus Dortmund für die Einladung und sind definitiv für eine Wiederholung des Abends.
Artikel von Sandra