The Who and the What
„The Who and the What“ aus der Feder von Ayad Akhtar, ein etwa 2-stündiges Theaterstück in englischer Sprache, erzählt ausdrucksstark und gefühl-voll zugleich die Geschichte einer Familie und ihr Leben zwischen Religion, Bezieh-ungen, Identität und inneren Widersprüchen.
Der Plot ist zunächst einfach erklärt: Zarina, 33 und derzeit erfolglose Schriftstellerin, weigert sich, wie von ihrer Schwester Mähwish vorgeschlagen, via Onlinedating den Mann fürs Leben zu finden, hat sie doch den Männern nach ihrer gescheiterten Beziehung mit Ryan für immer abgeschworen. Doch Mähwish möchte baldigst ihre zwar arrangierte Ehe eingehen, doch das geht nur, wenn Zarina vor ihr in festen Händen ist, deshalb dieser Druck. Auch der Vater der beiden, Afzal, Besitzer eines Taxiunternehmens mit pakistanischer Herkunft, möchte seine Tochter unter die Haube bringen und trifft sich mittels eines gefälschten Onlineprofils seiner Tochter mit unzähligen Männern. Er erklärt ihnen, dass er aufgrund ihrer Religion zuerst herausfinden müsse, ob ein Mann zu Zarina passt, bevor dieser sie persönlich treffen dürfe.
Als Zarina erfährt, welches Spiel ihr Vater hinter ihrem Rücken spielt, ist sie außer sich vor Wut und es kommt zum Streit. Außerdem kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen innerhalb der Familie auf Grund von Zarinas Buch. Sie gibt vor, es zu schreiben, tut es aber nie, wie Mähwish durch eine Freundin in Zarinas Bücherei erfahren hat. Außerdem möchte Zarina nie über den wirklichen Inhalt ihres Buches sprechen.
Nach endlosen Versuchen ihrer Familie, sie zu überreden, willigt Zarina schlussendlich ein, sich mit dem zuletzt aufgetriebenen Mann zu treffen, welcher behauptet, sie schon von einem früheren Treffen zu kennen. Auch Zarina erinnert sich augenblicklich an Eli, einen Christen, welcher zum Islam konvertiert ist, ein Prachtkerl in den Augen ihres Vaters. Als sich die beiden treffen, scheint es zu Beginn nicht wirklich hinzuhauen, sie sprechen kaum ein Wort und der Abend scheint peinlich zu werden, bis das Gespräch zum Thema Religion, Elis Konvertierung und somit auch zu Zarinas Buch führt. Sie erzählt Eli nach anfänglichem Zweifel von dem wahren Inhalt ihrer Geschichte, nämlich dem tiefgründigen Erforschen des Propheten, des Gottes im Islam. Ihr Leben lang glaubt sie schon nicht daran, wie ihr aller Vater in Büchern und Überlieferungen dargestellt wird und möchte sich nun der Person dahinter zuwenden und herauszufinden, wer er wirklich war. „Das Wer und das Was“ möchte sie ergründen, außerdem will sie die Stellung der Frau im Islam und alle möglichen Regeln, die der Koran vorschreibt, hinterfragen. Eli ist begeistert von ihren Ideen und lässt in ihr wieder neuen Mut zum Weiterschreiben aufflammen.
Als Zarina nach Hause kommt, sprechen ihr Vater und ihre Schwester über die kleinen Probleme, die Mähwish mit ihrem vorbestimmten Ehemann hat, doch das Thema wird sofort auf Zarina gelenkt, die jedoch nichts von dem Abend erzählt, sondern sich gleich an ihren Laptop setzt.
Erst der zweite Akt birgt all die Probleme und Komplikationen, die sich im Laufe von Zarinas Leben anhäufen. 1 Jahr später sind sie und Eli ein Paar und ihr Buch ist endlich fertig. So glücklich sie darüber ist, umso mehr ärgert sie Elis Reaktion darauf. Nicht nur, dass er es, ohne ihr etwas zu sagen, schon lange fertig gelesen hat, zweifelt er auch noch daran, ob sie es wirklich veröffentlichen soll. Zu viel könnte auf dem Spiel stehen. Außerdem haben sie Probleme in ihrer Beziehung, hauptsächlich verursacht durch Afzal, welcher Eli einzureden versucht, wie er seine Ehe zu führen hat und welche Stellung der Mann in einer Beziehung haben sollte. Er möchte ihm Geld anbieten, welches Eli jedoch nicht annehmen möchte. Es kommt zu einem weiteren Streit zwischen Afzal und Eli, jedoch auch zwischen Eli und Zarina. Als Eli für einen kurzen Augenblick verschwindet, steckt ihm Afzal das Geld heimlich zu und findet dabei Zarinas Manuskript in seiner Tasche.
Inzwischen treffen sich die beiden Schwestern und Mähwish vertraut ihrer Schwester an, wie unglücklich sie ist. Sie war immer nur mit ihrem Mann zusammen, weil sie wegen einer Erzählung über den Propheten dachte, es wäre Schicksal oder höhere Bestimmung, ihn zu heiraten und, würde sie ihn jetzt verlassen, wären die ganzen letzten Monate und Jahre nur Verschwendung gewesen. Trotzdem fühlt sie sich zum ihrem Collage-Professor Manuel hingezogen und hatte ihn bereits geküsst. Zarina erklärt ihr, sie solle machen, was ihr Herz begehre und sich keine Gedanken um ihre Ehe machen, es gäbe Schlimmeres.
Und dieses „Schlimmere“ geschieht kurz darauf, als alle Figuren zum finalen Showdown zusammentreffen. Afzal und Mähwish haben das Manuskript von Zarina gelesen und sind zutiefst erschüttert, schockiert und enttäuscht von ihr. Wie konnte sie nur solche Dinge über ihren Heiligen Vater und Propheten schreiben? Die Situtation eskaliert, als sich Zarina verteidigen will, Eli sich einmischt und auch noch die Wahrheit über Mähwishs Ehe ans Licht kommt. Im Streit gehen Vater und Tochter auseinander und Eli verlässt mit Zarina das Haus.
Weitere 2 Jahre später besuchen Mähwish und Afzal ein Café, wo sich herausstellt, das Mähwish jetzt mit Manuel zusammen ist und dass sie nur mit ihrem Vater ausgegangen war, damit ihre Schwester und er sich versöhnen. Zarina und Eli kommen in diesem Augenblick und erzählen davon, dass sie umziehen werden und ein Baby erwarten. Außerdem stößt ihr Buch nicht nur auf Widerstand und Hass, sondern auch auf die Dankbarkeit vieler Islamisten, die sich endlich verstanden fühlen. Da die Liebe zu seiner Tochter immer noch stärker ist als alles Andere, vergibt Afzal Zarina, betet jedoch anschließend für das Kind, es möge nur ja keine Tochter werden und schon erst Recht nicht wie seine Mutter…
Zusammengestellt von Rebecca