The Show must go on – Die große Musical-Gala vom Staatstheater Augsburg

Freilichtbühne am Roten Tor

Premiere: 27. Juni 2020

 

Wenn auf einer Bühne 15 Akteure zum „Time Warp“ singen und tanzen, fragt sich das begeisterte Publikum, wie es sein kann, dass die Corona bedingten 90 Minuten schon vorbei sind. Denn so kurzweilig ist die Show mit dem Titel „The Show must go on“, die im Juni und Juli an über 20 Terminen auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg gespielt wird.

Mit behördlich genehmigten 550 Zuschauern ist dies 2020 wohl eine der größten Veranstaltungen überhaupt. Dies verdankt man vor allem Staatsintendant André Bücker, der wie ein Löwe darum gekämpft hat, dass diese Show zustande kommt.

Neben Mitgliedern des Ensembles rocken auch Katja Berg, Susanna Panzner, Chris Murray und Alexander Franzen die Bühne. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nach dem Opening mit dem Titel des Abends „The Show must  go on“ mit allen Beteiligten geht es nach Vorstellung der Mitwirkenden durch Alexander Franzen, gleich richtig los.

Alexander Franzen übernahm auch die Moderation und wenn er manchmal ein bisschen mit dem Text kämpfte, so überspielte er dies sehr charmant.

„Kiss me, Kate“ hätte eigentlich dieses Jahr auf dem Spielplan gestanden, doch nun gibt es daraus nur ein Medley mit den Interpreten, die auch im Musical gesungen hätten: Elke Kottmair, Susanna Panzner, Katharina Wollmann und Alexander Franzen. Das ganze lustig in Szene gesetzt mit den Tänzerinnen und Tänzern, die sich durch Plexiglas-Scheiben anschmachten.

Stimmgewaltig präsentierte sich mit ihrem ersten Lied Katja Berg. Zu „Milady ist zurück“ aus „3 Musketiere“ kam sie die leuchtende Treppe aus Goldmünzen herunter. Ein bisschen Mühe mit der Stimmlage hatte Alexander Franzen bei dem Titel „This is the moment“. Stimmgewaltig und dynamisch präsentierte sich mit „Superstar“ aus JCS Chris Murray. Er brachte damit das Publikum zum ersten Mal an diesem Abend zum Mitklatschen. Nach „A Whole new World“ aus „Aladdin“ gesungen von Janina Moser und Manuel Dengler, beide aus dem Ensemble des Theaters, zeigte Susanna Panzner mit „All that Jazz“, dass sie nicht nur toll singen, sondern auch tanzen kann.

Eine besondere Kulisse ist das Theater am Roten Tor mit seiner Treppe aus Goldmünzen und den Mauern des Stadtwalls sowieso, aber wenn dann noch alle 15 Mitwirkende gemeinsam „One Day More“ aus „Les Miserables“ singen, ist das nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern auch eine Augenweide.

Ein bisschen lustiger geht es dann schon zu, wenn Alexander Franzen als „Sweet Transvestite“ auf Highheels die Treppe herunter kommt und dann von den Tänzerinnen, alle mit Gruselmasken, die Hosen herunter gerissen bekommt und in goldenem Höschen singt.

Bunt wurde es auch danach bei „Mamma Mia“ mit Susanna Panzner und den Tänzerinnen und Tänzern des Ensembles. „The Winner takes it all“ ist dagegen eher traurig, toll und emotional gesungen von Katja Berg. Und schön die Idee, sie im Licht von Taschenlampen stehen zu lassen.

Das nächste Lied ist eigentlich nicht so bekannt, dafür umso aktueller. „Sternenstaub“ ist aus dem Musical „Einstein“, geschrieben von Stephan Kanyar. „Es ist alles verbunden, ist untrennbar, ist eins. Wir alle sind aus Sternenstaub gemacht, im Ursprung sind wir gleich“ heißt es im Text. Mit diesem Lied, seinem gefühlvollen, aber auch sehr emotionalen und dramatischen Vortrag, verzauberte Chris Murray die Zuschauer. Ganz still war es plötzlich im Rund des Theaters, während in den Bäumen die Sternenlichter tanzten. Ein Moment purer Magie.

Danach hieß es erst mal wieder Luft holen für die beiden „Dreamgirls“ des Abends Katja Berg und Susanna Panzner, die den Titel „One Night only“ sangen.

Das zweite Musical, das dieses Jahr hätte spielen sollen, wäre „Herz aus Gold“ gewesen. Es handelt von dem Leben des Jacob Fugger, der einmal der reichste Mann der Welt war. Doch seine große Liebe (wenigstens im Musical) nicht bekam.

Die Hauptrollen hätten dieses Jahr (und hoffentlich dann nächstes Jahr) Chris Murray, Katja Berg und Katharina Wollmann spielen sollen. Chris Murray, den, wie Alexander Franzen in seiner Moderation sagte, das Augsburger Publikum adoptiert hat, eröffnete das Medley aus „Herz aus Gold“ mit dem Titel „Nach oben“, gefolgt von „Du durftest mich nicht zwingen“ mit Katja Berg und Katharina Wollmann. Ein weiterer emotionaler Moment ist „Wo bin ich geblieben“, gesungen von Katja Berg. Den Abschluss machte dann der Titelsong „Herz aus Gold“ mit Chris Murray.

Eigentlich wäre ja der Abend damit laut Programm vorbei, doch natürlich folgten noch zwei Zugaben. Zum einen „You’ll never walk alone“, zu dem alle beleuchtete Regenschirme hatten – ein grandioser Anblick – und zu dem als Special Guest Kate Allen auftrat.

Und dann ging es tatsächlich mit dem „Time Warp“ zu Ende, wobei einige Zuschauer zaghaft mitmachten. Man kann dem Staatstheater nur gratulieren zu dieser großartigen Show und dem Mut, sie auf die Bühne zu bringen. Und Danke dem musikalischen Leiter Justin Pambianchi, der die Arrangements von Stephan Kanyar mit den Augsburger Philharmonikern perfekt umsetzt. Abgerundet wird der Abend mit den Choreografien von Mario Mariano. Und das alles in der wunderbaren Kulisse des Theaters am Roten Tor. Ein Besuch lohnt sich!


Artikel & Fotos von Ingrid K.