Tanz der Vampire – Stuttgart 2023

Zum Abschluss der Spielzeit mit einem Kultgraf

Besuchte Vortsellung Mittwoch 26.07.2023 18.30 Uhr
© Stage Entertainment

Die Vampire des Kultmusicals TANZ DER VAMPIRE laden im Stuttgarter Palladium Theater zum Tanz. Seit nun mehr 25 Jahren begeistern die Vampire das deutschsprachige Publikum. Der Countdown der Spielzeit in Stuttgart hat begonnen und einige „Kultgrafen“ kamen im Jubiläumsjahr für ausgewählte Termine zurück ins Schloss.

So auch an diesem Abend. Niemand geringeres als Thomas Bochert verkörperte in dieser Vorstellung Graf von Krolock und zog das Publikum von der ersten Sekunde an in seinen Bann.

Es gibt kaum Worte, die der Darstellung von Thomas Borchert gerecht werden würden. Borcherts unfassbare Bühnenpräsenz, in jeder Sekunde, sind unbeschreiblich. Sein majestätisches Schreiten durch die Zuschauerreihen hin zur Bühne, lies dem Publikum den Atem stocken. Der Zuschauer wurde durch seine großartige schauspielerische wie gesangliche Leistung vollkommen mit in die Dunkelheit der Nacht mitgenommen.

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Jeder Facette von Graf von Krolock füllte er mit absoluter Präzision aus. „Die unstillbare Gier“ nach Macht, nach Blut, nach Sarah und doch auch die Zerrissenheit, Verzweiflung ein Vampir und somit der Ewigkeit verdammt zu sein, spielte Borchert in Perfektion und platzierte doch auch gezielte Momente, in denen man über Krolock schmunzeln musste. Was Thomas Borchert gesanglich darbot, war eine Meisterleistung. Kraftvoll, majestätisch, wie z.B. bei der „Einladung zum Ball“ aber auch in den sanfteren Momenten zeigte er, dass er es vermag die Zerrissenheit gesanglich in einen absoluten Gänsehautmoment zu verwandeln.

Auch die Duette mit Sarah (Kristin Backes) waren grandios performt. Ein absoluter Kultgraf, der das Publikum in sein Schloss einlud und komplett in seinen Bann zog.

Kristin Backes spielte an diesem Abend die Rolle der Sarah. Von dem jungen zurückhaltendem Mädchen, welches von ihrem Vater eingesperrt wird, um nicht in die Fänge des Grafen zu geraten, hin zur neugierigen nach Freiheit suchenden Frau, die Ausbricht und dem Ruf des Grafen folgt, zeigte Kristin Backes ihr Können. Schüchtern, niedlich und doch auch darauf aus, ihre Sehnsucht zu stillen, den Mut aufzubringen dem Ruf des Verbotenen zu folgen und nach Freiheit suchend, verkörperte sie alle Facetten hervorragend. Mit ihrer schönen Stimmfarbe verzauberte sie das Publikum. In den Duetten mit Alfred oder Krolock harmonierte sie wundervoll und lies den Zuschauer spüren, warum Alfred sowie auch Krolock um sie kämpfen Das wohl bekannteste Duett „Sei bereit“ war auch dieses Mal wieder ein Highlight, welches in unglaublich leidenschaftlicher Art von Borchert und Backes gesungen wurde. Es macht einfach Freude der darstellerischen Verwandlung von Sarah im Verlauf des Stückes zuzusehen und Kristin Backes setzt diese hervorragend um.

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Der patente, dezente, resistente Assistent von Professor Abronsius, Alfred, wurde von Vincent van Gorp gespielt. Absolut fantastisch zeigte Vincent die schusselige, verträumte Art seines Charakters, der aber auch stark und mutig sein möchte. Dem Professor möchte er in allen Lagen als Assistent zur Seite stehen und viel von ihm lernen, auch wenn es ihn oft vor große Herausforderungen stellt. Die Liebe zu Sarah lässt ihn mutiger werden und Ängste überwinden. Vincent van Gorp vermag es durch und durch diese Rolle mit viel Charme, Witz, Tollpatschigkeit und Leidenschaft auf die Bühne zu bringen. Man lacht mit und manchmal auch wegen Alfred.  Durch die wunderbare Darstellung kann man sein Handeln oft so gut nachvollziehen und leidet auch ein bisschen mit ihm. Durch seine sanfte Stimme dringt all die Sehnsucht und Liebe für Sarah direkt ins Publikum. Eine wundervolle Darstellung des Alfreds in allen Bereichen.

Professor Abronsius wurde von Jakub Wocial Leben eingehaucht. Diese sehr anspruchsvolle Rolle, gesanglich wie darstellerisch, wurde von Wocial grandios dargeboten. Jakub Wocial brachte volle Leidenschaft auf die Bühne und zeigte sein Können. Der wissbegierige Professor, welcher seit Jahren sich der Wissenschaft verschrieben hat und die Existenz von Vampiren beweisen möchte, verlangt dem Darsteller viel ab. Abronsius spricht und singt viel und schnell, was Jakub Wocial in Perfektion beherrschte. Der Professor und Alfred sorgten für die lustigen Momente im Stück und harmonierten perfekt zusammen. Es machte unglaubliche Freude Jakub Wocial und Vincent van Gorp so leidenschaftlich in ihren Rollen gemeinsam zusehen zu dürfen.

Der Vater von Sarah, Chagal, wurde von Oleg Krasovitskii gespielt. Eine Figur, die seine eigene Tochter schützen und sogleich selbst der jungen Magd Magda hinter hersteigt. Darstellerisch kein einfacher Charakter, Oleg Krasovitskii schaffte dies sehr gut. Die Verwandlung zum Untoten nach dem Biss nimmt man ihm komplett ab und empfindet Chagal als Zuschauer als noch unsympathischer (was diese Rolle so vorgibt).

Rebecca, Chagals Frau, verkörperte Hanny Aden. Auch wenn Rebecca (leider) nur eine kleinere Rolle ist, so gibt sie diesem Stück sehr viel. Als Mutter von Sarah lebt auch sie in der ständigen Sorge um ihre Tochter und bei ihrem Mann muss sie ertragen, dass er der Magd nachstellt. Hanny Aden spielt dies Rolle mit viel Liebe und Feingefühl. Das Lied „Gebet“ ist ein schöner Moment mit der Figur Rebecca und geht unter die Haut. Auch der Moment in dem Rebecca klar wird, dass ihre Tochter dem Ruf des Grafen gefolgt, ihr Mann tot und sie nun alleine ist, war wundervoll dargeboten.

Magda, die Magd von Chagal wurde von Margot Baars verkörpert. Eine Rolle, die sich nicht nur der vielen Arbeit sondern auch der unbändigen Lust Chagals ergeben muss. Mit Chagals Tod kommt auch für Magda eine Wende, denn Chagal erwacht im Beisein von Magda als Untoter und beißt sie, sodass auch sie zur Ewigkeit verdammt wird. Margot Baars spielte und sang mit viel Überzeugung und Hingabe, verlieh Magda die Verwandlung von der zurückhaltenden Magd zum Vampir mit Bravour.

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Sjoerd Knol als Herbert, Sohn von Graf von Krolock , überzeugte mit Spielfreud und Charme. Dieser Charakter, welcher leider auch nicht ganz so viel Raum im Stück bekommt und dennoch einiges an Aufmerksamkeit, durch die Liebe zu Alfred, auf sich zieht, fand in Sjoerd Knol eine sehr charmante, frische Darbietung. Die Spiegelsaalszene mit Alfred war großartig gespielt wie auch gesungen. Hier muss auch noch der Tanzsolist Ynze Lanser erwähnt werden, welcher zusammen mit Alfred eine absolut synchrone und faszinierende Spiegelbildszene darbot.

Eine schauspielerische Glanzleistung brachte Wolfgang Zarnack als Koukol auf die Bühne und in die Gänge des Zuschauerraumes. Diese körperlich sehr anspruchsvolle Rolle verlangte vollkommenes schauspielerisches Handwerk, welches Zarnack auf den Punkt ablieferte. Als treuer Diener des Grafen mit sehr geringem Sprach- und Wortschatz, noch dazu in durchgehend gebeugter Haltung, zeigt er sein Können und füllte diese Rolle durch und durch mit Leben.

Als Gesangssolisten nahmen Christoph Apfelbeck und Diego Federico das Publikum auf gesanglich hohem Niveau, mit in den Albtraum von Alfred. In Kombination mit den fantastischen Tanzsolisten Julia Iggo, Ynze Lanser und Kye Wardlaw liesen sie den Albtraum auf der Bühne Realität werden und zogen das Publikum in ihren Bann.

© Jan Potente

Last but not least ist das großartige Ensemble zu erwähnen. Eine unglaubliche Energie brachten alle Ensemblemitglieder, in all ihren Rollen und allen Szenen auf die Bühne und in den Saal, wenn sie durch die Gänge an den Zuschauern vorbei liefen. Ob Ewigkeitsszene, Tanzsaal oder das fulminante Finale. Das gesamte Ensemble versprühte so viel Spielfreude, dass es schon während des Finales niemanden mehr auf seine Stuhl hielt. Das Orchester des Palladium Theaters wurde an diesem Abend von Boris Ritter dirigiert.

Eine grandiose Stimmung im gesamten Theatersaal, vollkommen verdiente Standing Ovations und minutenlanger tosender Applaus waren der Dank des Publikums an alle auf, vor und hinter der Bühne.

Die Vampire tanzen noch bis zum 10.09.2023 im Stuttgarter Palladium Theater , bevor sie am 12.11.23 Premiere im Hamburger Stage Operettenhaus zum Mitternachtsball laden. An einigen wenigen Terminen spielt Kultgraf Kevin Tarte noch in Stuttgart. Wer noch die Möglichkeit hat die Vampire in Stuttgart zu besuchen, nutzt sie oder folgt ihnen ab November in die Dunkelheit der Nacht nach in Hamburg.

 
CAST DER VORSTELLUNG
  • Sarah: Kristin Backes
  • Magda: Margot Baars
  • Rebecca: Hanny Aden
  • Graf v. Krolock: Thomas Borchert
  • prof. Abronsius: Jakub Wocial
  • Alfred: Vincent Van Gorp
  • Chagal: Oleg Krasovitskii
  • Herbert: Sjoerd Knol
  • Koukol: Wolgang Zarnack
  • Gesangssolisten: Christoph Apfelbeck, Diego Federico
  • Tanzsolisten:  Julia Iggo, Ynze Lasner, Kye Wardlaw
  • Ensemble:  Sophie Aigner, James- Paul McAllister, Alice Giammarioli, Jessie Vos, Bradley Parsons, Chloe Lee, Luna maria Muller, Annis Rallis, Nicolas Christahl, Ivan Dubinin, Silja Teerling , Valeria Vegezzi, Andrea Gioia
  • Dirigent : Boris Ritter, Orchester des Palladium Theaters

Artikel von Rebecca