Schauspiel: Weiße Turnschuhe – Kammertheater Karlsruhe

Uraufführung: 07.12.2023
Premiere in Karlsruhe: 25. April 2025 – rezensierte Vorstellung: 26. April 2025
Das Kammertheater Karlsruhe zeigt sich jede Spielzeit aufs neue mit fantastischen Bühnenstücken. Immer wieder geben sich große Namen der deutschen Schauspielkultur auf ihren Bühnen in der Fächerstadt, die Ehre. In „Weiße Turnschuhe“ begeistert kein geringerer als Jochen Busse das Karlsruher Publikum mit seinem Können.
Die Handlung
Der 75 jährige Günther ist fit wie ein Turnschuh. Er lebt im 5. Stock ohne Aufzug und macht mit seiner Fitness selbst seinem jungen Nachbarn Max noch etwas vor. Ob joggen, schwimmen, rudern oder auch Treppensteigen, Günther meistert jede Art von Sport mit links.
In seiner Wohnung finden sich unzählige Sportgeräte, weiße Sneaker und Sportkleidung. Auch auf seine Ernährung achtet er sehr und lebt ein gesundes und fittes Leben.

Als plötzlich sein Sohn Kai den 5. Stock unter größter Anstrengung erklimmt, ist Günther sofort klar, Kai ist nicht ohne Grund zu Besuch. Mit der Beichte, dass er die Firma in die Pleite getrieben sowie die Familienimmobilie verkaufen musste und nun vor dem Nichts steht, bittet Kai seinen Vater ihn bei seinem Plan, Pflegegeld für ihn zu kassieren um die Kosten zu decken, zu unterstützen.
Da die Gutachterin von der Krankenkasse schon vor der Tür steht, bleibt Günther keine andere Wahl, als das falsche Spiel um Pflegestufe 4 zu erschleichen, mitzuspielen. Günther muss nun einen senilen, schwerhörigen und stark mobilitätseingeschränkten Greis mimen.
In der Hoffnung, dass die Gutachterin schnell zu einem zufriedenstellendem Ergebnis kommt und Pflegestufe 4 für Günther genehmigt sodass die Kasse zahlt, geben Günther und Kai alles um so überzeugend wie möglich zu sein. Auch Max muss nach kurzer Überzeugung das falsche Spiel mitspielen um die Beiden nicht auffliegen zu lassen. Doch eröffnet die patente Gutachterin Silvia, dass es ihre Pflicht sei, Günther von nun an zu betreuen und bei ihm einzuziehen. Würde dies von ihnen abgelehnt, verfallen jegliche Ansprüche auf Leistungen.
Es bleibt Kai und Günther nichts anderes übrig als Silvia walten zu lassen. Der „alte“ Greis gibt sein Bestes um zu überzeugen, doch auch Silvia spielt nicht mit offene Karten.
Unter all dem Druck verplappert sich Max und Silvia hat ihn in der Hand. Jedoch verrät auch sie ihm, dass sie keine Pflegerin ist, sondern den Versicherungsbetrug aufdecken soll, welcher hier vollzogen wird. Da sie Günther mag möchte sie ihm nicht schaden. Auf dieser Grundlage willigt Max ein, nichts zu verraten und so erhalten Kai und Günther ihre Lektion von Silvia…
Ob Silvia die Beiden am Ende wirklich davon kommen lässt, oder sie doch als Versicherungsbetrüger zur Rechenschaft gezogen werden könnt bis zum 25.05.25 ihr im Kammertheater herausfinden.

„Weiße Turnschuhe“ hält mit viel Humor dem deutsche Gesundheits- und Pflegesystem etwas den Spiegel vors Gesicht. Im ersten Akt werden die Lachmuskeln schon sehr gut aufgewärmt, im zweiten Akt startet der Humor dann einen Lachmuskelmarathon.
Die Akteure harmonieren großartig zusammen und spielen sich perfekt die Bälle zu um so einen herrlich lustigen Abend im Theater zu erschaffen. Vor allem Jochen Busse glänzt auf ganzer Linie. Er bringt eine beeindruckende körperliche Fitness sowie großartiges Schauspiel auf die Bühne und weiß gekonnt das Publikum miteinzubeziehen und abzuholen. Eine kleine von ihm angestoßene Gesangseinlage des Publikums inklusive.
Man erlebt einen kurzweiligen, schönen Theaterabend, der über die eigene Fitness etwas nachdenken lässt und durch lachen glücklich macht. Also Turnschuhe oder wie Günther sagen würde „Sneaker“ an und auf ins Kammertheater Karlsruhe.
Besetzung
- Günther: Jochen Busse
- Max: Florian Odendahl (25.-27.04.25), Dirk Emmert ( 30.04-25.05.25)
- Kai: Claus Thull- Emden
- Gutachterin: Simone Pfennig (25.04.-22.05.25), Susanne Eisenkolb (23.-25.05.25)
- Inszenierung: Urs Schleiff
- Ausstattung: Jan Hax Halama
- Disposition, Kostüme und Requisiten: Mihaela Schönfelder
- Produktionsassistent: Milena Haubold
- Technik: Liam Hanke, Negin Mazafari, Peter Schmitt, Ramon Schönfelder; Béla Treß
- Aufführungsrechte: AHN & SIMROCK Bühnen- und Musikverlag , Hamburg
Artikel von Rebecca