Robin Hood: Live-Streaming Konzert mit Chris de Burgh

“Now, I´m give you Robin Hood”

(Chris de Burgh im Livestream)

Robin Hood – Das Musical von Dennis Martin und Chris de Burgh sollte eigentlich 2020 Weltpremiere feiern. Daraus wurde nichts. Aber auch aus der verschobenen Weltpremiere in den Juni 2021 wurde nichts, da die corona-politischen Vorgaben für Kulturveranstaltungen erst zu schwammig waren und dann nicht wirtschaftlich genug. Folglich wurde die Weltpremiere nun auf 2022 verschoben.

Nachdem die Making-Of-CD bereits Lust auf mehr gemacht hatte, folgte nun, bedingt durch die erneute Verschiebung der Weltpremiere, ein Live-Streaming Konzert mit allen Beteiligten. Produziert in der Orangerie Fulda, nur wenige Hundert Meter vom Schlosstheater entfernt. Das Orchester und die Band wurden dirigiert von Frank Hollmann. Produzent Peter Scholz begrüßte das kleine Publikum vor Ort und die über 35.000 Zuschauer digital, bevor er schließlich selbst zum Bass griff und die Moderation den beiden Autoren Dennis Martin und Chris de Burgh überlies.

Das Livestreaming-Konzert vom 06. August sollte schließlich dazu dienen die Wartezeit auf 2022 zu verkürzen. Es wurde eine perfekte Balance gefunden, um noch nicht alles zu verraten und dennoch die Vorfreude auf 2022 zu steigern. So wurde die grobe Handlung um die einzelnen Songs zwar erzählt, aber niemand weiß nach diesem Stream, wie das Musical am Ende ausgehen wird. Ebenso wird die Rolle der Äbtissin von Kirkless an diesem Abend nicht verraten. Bühnenbild? Gab es nicht. Kostüme? Gab es ebenfalls nicht. Vielmehr wurde sich im gesamten Ensemble darauf verständigt, in schwarz gekleidet die Bühne zu betreten. Eine konzertante Darbietung von Szenen in einer nicht chronologischen Reihenfolge.

Das große Ensemble, welches das adelige Volk oder die Oudlords darstellte, setzte sich zusammen aus: Tina Haas, Nadine Kühn, Marle Martens, Julia Waldmeyer, Melanie Gebhard, Jenny Schlensker, Konstantin Zander, Sascha Laue, Dennis Henschel, Andre Haedicke, Caroline Zins, Andre Naujoks, Marius Bingel, Enrico Treuse, Thomas Christ und Kristian Lucas.

In den Hauptrollen traten auf: Mark Seibert als Robin von Loxley, Johanna Zett als Marian, Reinhard Brussmann als Wiliam von Loxley/Little John, Christian Schöne als King John und Riccardo Greco als Guy von Gisbourne. Thomas Christ ist außerdem als Sheriff von Nottingham zu erleben, Dennis Henschel als Will Scarlett und Andre Haedicke als Bruder Tuck.

Insgesamt wurden 13 Szenen aus dem neuen Musical präsentiert. Im Vergleich zur Making-Of-CD kamen fünf Songs neu hinzu und der ein oder andere Song erklang nun in voller Länge.

Zu Beginn betrat Eduardo Almeida als kleiner Robin die Bühne und führte in das Musical ein. Er sollte in diesem Stream der einzige bleiben, der im Kostüm und mit Bogen ohne Pfeil die Bühne betreten durfte. Es folgte die Hochzeitsfeier (3. Szene) mit „Wie ein wahrer Loxley“, gesungen von Mark Seibert und Reinhard Brussmann.

Mit „Ich flieh in den Krieg“ wurde die Beziehung zwischen Robin und seinem Vater deutlich. Eine emotionale Ballade, die von Mark Seibert vorgetragen wird.

Weiter ging es mit einer Ensemble-Nummer. Will Scarlett wird der Prozess gemacht. Er kehrt nach Jahren zurück und wird entrechtet. Sein Hof und Land wurden vom Earl von Huntington anderweitig vergeben. „Entrechtet, geächtet“ demonstriert das Leben im Mittelalter. Bruder Tuck hilft Will Scarlett schließlich bei seiner Flucht.

Es schließt sich ein Solo-Part des Vaters William von Loxley aka Reinhard Brussmann an. William von Loxley, eine autoritäre Persönlichkeit, welcher annimmt, dass sein Sohn im Krieg gefallen ist und schließlich einen schamlosen Übergriff auf Marian tätigt. Mit „Wie ein guter Vater“ denkt man zunächst, dass William von Loxley seine gute Seite zeigt, doch das ändert sich ziemlich schnell. Man kann erahnen, wie diese Szene später auf der großen Bühne umgesetzt wird.

Nach Jahren kehrt der totgeglaubte Robin zurück. Sein Vater hat währenddessen den Übergriff auf Marian nicht überlebt. Robin und Marian kennen sich nicht wirklich und das gefühlvolle Duett „Ich weiß nicht wer du bist“ verdeutlicht dies. Ein wunderschönes Duett, welches von Mark Seibert und Johanna Zett präsentiert wurde.

Auch die anschließenden Songs von Robin „Woran kann ich noch glauben“, sowie Marians „Du bist nicht allein auf dieser Welt“ zeigen, wie zerrissen Robin ist. Geprägt von den Erlebnissen im Krieg, will er nicht so sein wie sein Vater und schließlich ist es seine Ehefrau, die er gar nicht gut kennt, die ihm Mut zuspricht.

Schließlich tritt König John I. alias Christian Schöne mit „Eine neue Zeit“ auf. Er hat die Regentschaft in London übernommen. Der Sheriff von Nottingham hat seinen Dienst getan und wird aus dem Weg geschafft, damit Guy von Gisbourne (Riccardo Greco) seine Arbeit übernehmen kann. Marian und Robin müssen die Ermordung mit ansehen. Am Ende soll sogar Robin der Strick drohen. Ein kraftvoller Solo-Song der Seite des Bösen.

Robin gelingt es, den Kopf noch rechtzeitig aus der Schlinge zu führen und flieht mit Marian in den Sherwood Forrest. Er schließt sich dort den Oudlords an und verbündet sich mit diesen. Gemeinsam wollen sie gegen die Obrigkeit zu Felde führen. „Don´t pay the Ferryman“ wurde für „Freiheit für Nottingham“ umarrangiert und fügt sich prima in das Gesamtwerk ein.

Während sich um Robin eine Räuberbande formiert, gerät Gisbourne unter Druck. Er soll Robin endlich finden, damit diesem die gerechte Strafe droht. Aus einstigen Freunden werden Feinde. Riccardo Greco beweist mit „Ich oder Du“ seine böse Seite. Die Spannung, die bereits während des Livestreams aufgebaut wurde, ist enorm. Man kann sich das böse Zusammenspiel zwischen King John und Gisbourne bereits richtig vorstellen.

Eine Partynummer wie „Im Namen des Herren“ (DIE PÄPSTIN) oder „Das Herz dieser Stadt“ (DER MEDICUS) darf natürlich auch bei ROBIN HOOD nicht fehlen. Ein irischer Jig sollte es werden. „Wir haben die Kohle“ entstand innerhalb von 10 Minuten bei einem Ausflug der Autoren zum Atelier Martins in der Rhön. Die Story um die Entstehung dieses Songs sorgte für einige Schmunzler im Publikum vor Ort und an den Bildschirmen.

Im Laufe des Stücks kommen sich Robin und Marian schließlich näher und können mit „Endlich frei sein“ ein herzerwärmendes Duett präsentieren. Zum Abschluss des Streams gab es eine Ensemble-Nummer aus der Mitte des zweiten Aktes über den Kapuzenmann „Robin Hood“.

Das Livestream-Konzert von Spotlight Musicals war ein voller Erfolg und hat definitiv die Vorfreude auf 2022 gesteigert. Ein toller musikalischer Mix von Martin und de Burgh. Der eingefleischte Spotlight Musicals Zuschauer und Hörer erkennt die Handschrift Martins bereits nach den ersten Takten an der ein oder anderen Stelle. Die Songs von Chris de Burgh fügen sich prima in das Gesamtwerk ein und sorgen für den ein oder anderen rockigen, fetzigen Moment. 

Nun heißt es Daumen drücken, dass die Impfbereitschaft weiterhin groß bleibt und einem Musicalsommer 2022 nichts im Wege steht.

Weitere Impressionen


Artikel & Fotos von Anna-Virginia