Richard O’Brians Rocky Horror Show (ATG Entertainment)

50 Jahre Jubiläumstour 2024/25

Premiere: 29. Oktober 2024 (Berlin) – besuchte Vorstellung: 5. März 2025 in Hannover

Seit Oktober 2024 heißt es wieder „Let’s do the Time Warp again!“. Richard O’Brien’s Rocky Horror Show geht auf große Tournee und macht in vielen deutschen Städten, sowie in Österreich und der Schweiz halt.

Die Rocky Horror Show ist ein weltberühmtes Musical, das erstmals 1973 auf der Studiobühne des Royal Court Theatre in London uraufgeführt wurde. Es ist eine Hommage an klassische Horror- und Science-Fiction-Filme der 1940er bis 1970er Jahre. Das Stück wurde zu einem Kultklassiker und ein must-see für alle Musicalfans.

© Jochen Quast

Handlung

Die Geschichte beginnt mit dem jungen, unschuldigen Paar Brad Majors und Janet Weiss. Sie wollen ihren ehemaligen Lehrer Dr. Scott besuchen. Auf dem Weg geraten sie in ein Unwetter und bleiben mit ihrem Auto auf einer einsamen Landstraße liegen. Sie entdecken ein einziges Gebäude in der Nähe: ein Schloss. Dorthin kämpfen sie sich durch, in der Hoffnung, dass es bewohnt ist und sie telefonieren und Hilfe rufen können. Und tatsächlich!

Dort treffen sie den kauzigen Riff Raff, den unheimlichen Diener des Schlosses an. Ihnen wird Einlass gewährt. Doch das rettende Telefonat rückt plötzlich in weite Ferne, als sie dem „Master“ des Hauses, Frank’n’Furter, begegnen. Dieser stellt sich als selbsternannter lüsterner Wissenschaftler vom Planeten ‚Transexual‘ aus der Galaxie Transylvania vor.

Brad und Janet werden in Franks Welt hineingezogen, als dieser voller Stolz sein neuestes Experiment enthüllt: Rocky, einen künstlich erschaffenen, muskulösen, blonden Mann, der als perfekter Liebhaber dienen soll. Und bevor sie begreifen, wie ihnen geschieht, tut sich vor Brads und Janets Augen ein lüsterner Abgrund auf, der das unschuldige Paar in eine ungeahnte, fantastische Galaxie hinabzieht, der sie sich auf Gedeih und Verderb ausliefern müssen.

Besetzung

Die Darstellerinnen und Darsteller der Rocky Horror Show überzeugen allesamt mit starken Stimmen und herausragender schauspielerischer Leistung. Bei Songs wie ‘The Time Warp‘ hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen und alle machen bei dem berühmten Tanz des Stückes mit.

© Jochen Quast

Oliver Savile spielt seine Rolle als Frank’n’Furter überragend und stellt den Stil des Burlesque mit erotischem Charme und witzigen Einlagen perfekt dar. Er versteht es die Linien zwischen den Geschlechtern zu verwischen sowie die Grenzen zwischen Kunst und Unterhaltung ineinander verschwimmen zu lassen. Beim Solo ‘Sweet Transvestite‘ brilliert Savile gesanglich auf ganzer Linie.

Sydnie Hocknell als Janet und Jed Hoye als Brad harmonieren perfekt als Paar. Beide stellen die jeweiligen Entwicklungen ihrer Rollen im Stück grandios dar. Aus dem steifen, nerdigen und leicht spießigem Brad wird durch den Einfluss Franks ein zunehmend überforderter und verunsichert Mann. Diese Wandlung stellt Hoye mit viel Komik und Mimik überzeugend dar. Die spannendste Entwicklung durchläuft Janet: Vom schüchternen, konservativen Mädchen verwandelt sie sich in eine selbstbewusste, leidenschaftliche Frau. Hocknell bringt diese Wandlung von Naivität zu Sinnlichkeit glaubwürdig rüber. Mit ihrer gefühlvollen Stimme ist die Performance von ‘Touch-a, Touch-a, Touch-me‘ ein absoluter gesanglicher Höhepunkt.

Der schrille und skurrile Diener Riff Raff, perfekt dargestellt von Christian Lunn, ist ein absoluter Publikumsliebling. Oft mit gebückter Haltung und schlaksigen Bewegungen ist der Humor dieses Charakters düster bis makaber und manchmal sarkastisch. All diese Eigenschaften vereint Christian Lunn perfekt in seiner Darstellung. Dabei kombiniert er die geheimnisvolle Aura mit dramatischen und intensiven Gesang.

Magenta, Schwester von Riff Raff, wird durch Melissa Nettleford verkörpert. Magenta befindet sich oftmals im Hintergrund. Von dort aus beobachtet sie die Entwicklungen der Geschichte und wartet stets auf den richtigen Moment, um in den Vordergrund des Geschehens zu rücken. Nettleford glänzt mit einer Mischung aus Leidenschaft und Verruchtheit in ihrem Schauspiel. Ihre Stimme ist kraftvoll und stark und untermalt die Dramaturgie ihrer Rolle.

Nicht unerwähnt bleiben sollte die dritte im Bunde: die quirlige und hyperaktive Columbia, gespielt von Stephanie Chandos. Trotz ihres oft lauten und überdrehten Auftritts, und des lustigen Wesens, zeigt sie gegen Ende tiefe Emotionen, vor allem wenn ihre einstige große Liebe stirbt. Der schrille und zugleich emotionale Gesangsstil von Stephanie Chandos passt perfekt zu ihrer energiegeladenen Rolle.

Alexanda O’Reilly verkörpert Rocky, den von Frank künstlich erschaffenen Mann. Die ersten Schritte dieses Charakters in der Geschichte sind oft unsicher und dadurch wirkt er wie ein kleines Kind. Im weiteren Verlauf nähern sich Rocky und Janet an und schließlich verführt sie ihn. Die anfänglich verspielte und unsichere Art stellt O’Reilly wunderbar dar.

© Katharina Krafft

Erzähler:

Schauspieler und Buchautor Sky du Mont übernimmt die Rolle des Erzählers und begeistert als schlagfertiger Gentleman. Er führt durch das Stück, welches klassisch komplett auf Englisch aufgeführt wird. Mit seiner charismatischen Art zieht er die Fans in seinen Bann und kontert gelassen die Zwischenrufe aus dem Publikum, die inzwischen fester Bestandteil des Stücks sind. In zahlreichen Tourneestädten übernimmt du Mont diese Rolle.

Weitere Erzähler/-in auf der Tour sind: Moderator und Entertainer Hugo Egon Balder (in ausgewählten deutschen Städten), Moderatorin Arabella Kiesbauer (Wien), Moderator und Entertainer Nik Hartmann (Zürich) und Regisseur und Schauspieler Igor Horvath (Lugano).

Inszenierung / Bühnenbild

Regisseur Sam Buntrock und Choreograf Matthew Mohr haben eine Neuinszenierung geschaffen, die die ursprünglichere Fassung des Musicals wiederspiegelt. Die Kostüme und Kulissen greifen auf Stile alter Horror- und Science-Fiction-Filme zurück. Hinzu kommt der Charme sogenannter B-Movies, welcher sich in der Rocky Horror Show entfalten kann: ein buntes Chaos, in dem nichts zu verrückt ist und alles erlaubt scheint.

Die zu Beginn der Show, auf einer Leinwand gezeigten Filmausschnitte aus den B-Movies „Village oft he Damned“ und „Tarantula“ spiegeln diesen Charme wieder und führen gut in den Stil der Show ein.

Das Bühnenbild, welches hauptsächlich aus Frank’n‘Furters Schloss besteht, stellt einen Ort dar, an dem das Unbekannte aufblüht, verführerische Abenteuer auf einen warten und sich die verschiedenen Charaktere entfalten. Die knalligen Farbkontraste, schrillen Kostüme und übertriebene Gestik auf der Bühne verstärken den Eindruck, dass hier eine Realität entworfen wird, die absichtlich überzeichnet und extravagant ist.

Bei der Rocky Horror Show zählt die freie, fast chaotische Energie der Performance und die Einladung, mit den Konventionen des Musicals zu brechen. Besonders bekannt ist das Phänomen, dass während der Aufführung Zwischenrufe aus dem Publikum kommen und Requisiten wie Konfetti oder Wasserpistolen die Szenen mitgestalten. Diese Tradition trägt zum einzigartigen Kultstatus des Musicals bei.

© Jochen Quast

Fazit

So euphorisch vom Publikum gefeiert und miterlebt wie die Rocky Horror Show wird kein anderes Musical der Theatergeschichte. Es ist ein interaktives Spektakel und eine Feier der Individualität und Freiheit. Mit Mischung aus Humor, Horror und Rock’n’Roll begeistert dieses Stück seit Jahrzehnten ein weltweites Publikum.

Die zentrale Botschaft „Don’t dream it, be it!“ ist ein Aufruf an all jene, die sich kreativ entfalten möchten und um den Wunsch, der zu sein, der man wirklich sein möchte.

Die einen lieben das Stück, die anderen nicht. Aber eines ist sicher: Dieses einzigartige Stück ist nicht mehr aus der Theaterwelt wegzudenken und hat weltweit absoluten Kultstatus erlangt.

© Jochen Quast

Cast & Ensemble

Cast:

  • Frank’n’Furter: Oliver Savile
  • Janet: Sydnie Hocknell
  • Brad: Jed Hoye
  • Riff Raff: Christian Lunn
  • Magenta: Melissa Nettleford
  • Columbia: Stephanie Chandos
  • Rocky: Alexanda O’Reilly
  • Eddie / Dr. Scott: Rob Falconer
  • Erzähler: Sky du Mont

Phantoms:

  • Nadia Harper
  • Stephen Johnson
  • Jacob Atkins
  • Rebecca D’Lacey

Band:

  • Musikalische Leitung: Robert Paul
  • Schlagzeug: Miguel Curi
  • Gitarre: Leonard Kunstmann
  • Bass: Florian Friedel
  • Saxophon: Frank Jacobi

 

Dieses Stück ist noch bis Ende April 2025 auf Deutschland-Tour. Tickets können an allen bekannten VVK Stellen erworben werden!

  • 04.03. – 16.03.25: Hannover
  • 18.03. – 23.03.25: Berlin
  • 25.03. – 13.04.25: München
  • 16.04. – 21.04.25: Frankfurt am Main
  • 23.04. – 29.04.25: Stuttgart

Trailer

Bilder vom Schlussapplaus

© Katharina Krafft

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Beteiligten für den schönen Abend und bei ATG Entertainment für die Einladung bedanken.


Artikel von Katharina, © Pressematerial ATG Entertainment