Rebecca – Das Musical in Wien 2022-2024

Ich hab geträumt von Manderley…

Premiere: 22. September 2022 – rezensierte Vorstellung: 07. Januar 2024 (Derniére)

© VBW, Deen van Meer

Am Sonntag den 07.01.2024 war es soweit: im schönen Raimund Theater in Wien, hob sich der letzte Vorhang für das Musical Rebecca. Für die gesamte Cast, alle Mitarbeitenden aber auch die Zuschauer und vielen Fans dieses wundervollen Stückes hieß es Abschied nehmen. Schon beim betreten des Theaters war eine besondere Atmosphäre aus Vorfreude, aber auch etwas Wehmut und Abschied zu spüren.

Vor ausverkauftem Haus erklangen um 14 Uhr die ersten Töne des fantastischen Orchesters und schon hier erfüllte großer Applaus den Theatersaal.

Die Geschichte um den mysteriösen Tod Rebecca de Winters, den Verdacht, ob ihr Mann Maxim de Winter etwas damit zu tun hat, sowie wie die Ankunft seiner neuen Frau auf Manderley, begeisterte das Publikum seit der Premiere am 22. September 2022 in Wien, sodass die Spielzeit bis zum Januar 2024 verlängert wurde. Bei dieser besonderen Vorstellung wurden einige kleine kollegiale Scherze von der Cast eingebracht, welche den Zuschauern, die REBECCA mehrfach gesehen haben auffielen und für einige Lacher sorgten, dem Stück jedoch nichts von seinem Zauber nahmen.

Ein sehr ergreifender Moment waren die Standing Ovations während der Vorstellung für die Darbietung des Liedes „Rebecca (Reprise)“, Anfang des 2. Aktes. Annemieke van Dam als „Mrs. Danvers“ und Nienke Latten als „Ich“ lieferten bei diesem Duett eine absolut grandiose Darbietung ab und wurden vollkommen zu Recht mit minutenlangem Applaus vom Publikum gefeiert.

Je näher sich das Stück dem Ende näherte, desto mehr spürte man im Theatersaal aufkommende Wehmut. Lied um Lied erklang. Jedes einzelne unter lautem Applaus gefeiert und doch versuchte jeder Zuschauer wie Mitwirkender, jeden Ton und jeden Moment als Erinnerung zu speichern und dennoch zu genießen.

© VBW, Herwig Prammer

Der Moment des Abschieds war gekommen, die ersten Töne des Finales erklangen. Für diesen Moment hatten treue Fans sich eine liebevolle Idee als Dankeschön für die Cast einfallen lassen und so erstrahlte der Theatersaal in orangen und blauen Flashlights . Sichtlich berührt von dieser Geste, sangen die Darsteller/innen voll Liebe das letzte Lied. Die letzten Worte, die letzten Töne erklangen und kaum ein Auge blieb in diesem Moment trocken. Ein ganz spezieller Theatermoment, welcher wohl allen Anwesenden für immer im Herzen bleiben wird!

Minutenlanger Applaus, Standing ovations und einige Tränen, auf der Bühne sowie in den Zuschauerreihen, waren zu erleben. Jeder einzelne Darsteller/in wurde gefeiert und bejubelt. Besonders berührend war der Moment als Sylvester Levay, Komponist von REBECCA, mit Tränen der Rührung die Bühne betrat.

Es war ein rundum gelungener und würdevoller Abschied von diesem wundervollen Musical und einer fantastische Cast in Wien! „Nun sehn wir Manderley nur noch im Traum“, doch die Erinnerung an diese wunderbare Vorstellung mit so vielen schönen und berührenden Momenten, wird immer bleiben!

Maxim de Winter wurde von Mark Seibert verkörpert. Man muss zu diesem großartigen Darsteller nicht viele Worte verlieren, man muss ihn einfach auf der Bühne erleben. Seibert spielte seinen Charakter mit absoluter Leidenschaft, fantastischer gesanglicher Darbietung und begeisterte in all seinen Szenen. Seine Rührung am Ende des Stückes zu sehen, als das letzte Lied erklang und das Theater in orange und blau leuchtete, berührte sehr!

© VBW, Deen van Meer

Nienke Latten war als „Ich“ auf der Bühne zu erleben. Eine großartige Darstellerin, die mit ihrer wundervollen Stimme die leisen Töne, wie auch dir kraftvollen Duette grandios sang. Auch die Wandlung ihrer Figur von der schüchternen jungen Frau hin zur selbstbewussten Dame von Manderley, spielte sie hervorragend. Es war einfach wundervoll ihr auf der Bühne zusehen und zuhören zu dürfen. Eine wundervolle, sympathische und talentierte Darstellerin.

Die Hausdame Mrs. Danvers, wurde von Annemieke van Dam dargestellt. Sie zeigte auf allen Ebenen ihr Können. Stimmlich sehr stark, vor allem beim umjubelten Duett mit Nienke Latten, zeigte sie, was sie mit ihrer Stimme zu leisten vermag. Doch auch darstellerisch gab sie die steife, unnahbare, unsympathische Haushälterin, in Perfektion.

Boris Pfeifer hauchte dem windigen Jack Favell Leben ein. Herrlich durchtrieben und dennoch mit Witz, spielte er gesanglich wie schauspielerisch, seine Rolle des unsympathischen Favells absolut überzeugend.

© VBW, Deen van Meer

Die schillernde Rolle der Mrs. Van Hopper brachte Ana Milva Gomes auf die Bühne. Absolute Bühnenpräsenz und stimmlich grandios spielte Gomes ihre Figur. Das Publikum feierte sie schon während der Vorstellung dafür und ihre kleinen Scherze ließen nicht nur manchen Kollegen schmunzeln, sondern brachten auch die Zuschauer zum lachen. Eine grandiose Darstellerin, die so viel Freude und Spaß auf die Bühne brachte.

Silke Braas- Wolter verkörperte Beatrice, die Schwester von Maxim de Winter. Mit viel Feingefühl füllte sie diese Rolle aus und war gesanglich wundervoll. Auch sie brachte das Publikum mit einem kleinen Scherz zum Lachen und gab darstellerisch viel Leidenschaft in ihre „Be“. Die Rührung , als ihr Kollege Florian Fetterle , ihr bei dem berührenden Lied „Was ist nur los mit ihm“  eine Tasse Tee sowie eine Rose überreichte, war ihr anzusehen und ging ans Herz.

© VBW, Marco Sommer

Florian Fetterle spielte Giles, den Mann von Beatrice. Wenn auch eher eine kleine Rolle, so ist sie dennoch wichtig in diesem Stück. Fetterle brachte mit seinem Charakter Humor auf die Bühne und mit seiner liebevollen Geste seiner Kollegin Silke Braas- Wolter  eine Rose zu überreichen, rührte er auch die Zuschauer und es spiegelte das gute Zusammenspiel der Beiden wieder. Ein toller Darsteller, der auch eine eher kleine Rolle mit Leichtigkeit erfüllt und damit zu einem wichtigen Bestandteil macht.

James Park bracht uns die Rolle des Frank Crawley näher. Der beste Freund von Maxim de Winter erscheint auch als eher kleine Rolle und doch ist er in den Schlüsselszenen eine wichtige Figur. Parker verlieh Crawley das nötige Feingefühl, Freundlichkeit und sympathische Art. Darstellerisch und gesanglich einfach wundervoll. Man konnte Frank Crawley einfach nur mögen.

Weitere Rollen

  • Ben: Aris Sas
  • Oberst Julien: Ulrich Allroggen
  • Clarice: Bianca Basler
  • Horridge: Philipp Dietrich
  • Frith: Maximilian Klakow
  • Robert: Tommie Luyben
  • Ensemble: Marcella Adema, Arvid Assarsson, David Eisinger, Marja Hennicke, Annemarie Lauretta, Lillian Maandag, Robert David Marx, Sophie Mefan, Ariane Swoboda, Timo Verse, Lucius Wolter, Livia Wrede, Anna Zagler
  • Swings: Denise Jastraunig, Shane Landers (Ass. Dance Captain), Kaj- Louis Lucke, Wolfgang Postlbauer, Rebecca Soumagné, Shari Lynn Stewen (Dance Captain)

Es spielte das fantastische Orchester der VEREINIGTEN BÜHNEN WIEN unter der Leitung von Boris Pichler.

© VBW, Deen van Meer

Artikel von Rebecca G.