Pressekonferenz – Ein Stück Großstadtrevier

„Manchmal muss man sich auch etwas trauen“

Und genau das, macht nun das gesamte GROßSTADTREVIER-Team! Die ARD-Vorabendserie läuft bereits seit 1987 in nunmehr über 35 Staffeln (und 500 Folgen), hat sich stetig weiter entwickelt und hat nicht nur durch zwei spannende 90-Minüter („Im Moment der Angst“ 2025, „St. Pauli 06:07“ 2021) bewiesen, dass dieses Format nicht mehr aus der Fernsehlandschaft wegzudenken ist. Jetzt geht es aber auch ab Oktober auf die Bretter, die die Welt bedeuten. DAS GROßSTADTREVIER bekommt ein Theaterstück, welches viel mehr sein wird, als eine bloße weitere Episode. Es kommt nämlich ganz anders, als man denkt.

Am 10. Juni 2025 ging es für uns auf das Filmgelände von Studio Hamburg. Hier entstehen in einigen Ateliers nicht nur die Bühnenbilder zahlreicher Theaterproduktionen, sondern hier werden auch TV-Sendungen wie „Kaum zu glauben“, „Wer weiß, denn sowas“ oder „Gefragt, gejagt“ produziert und es ist das zu Hause von zwei fiktiven Polizeikommissariaten. Dem PK 21 von der Hafenkante, sowie dem PK 14 von St. Pauli. Dem Polizeikommissariat 14 durften wir einen genaueren Besuch abstatten, denn dort fand die Pressekonferenz vom St. Pauli Theater zur neuen Eigenproduktion statt.

In hamburgisch lockerer Atmosphäre trafen Medienvertreter von Film & Funk, sowie Print- und Onlinemedien allmählich ein und auch das Ensemble mischte sich bereits schnell unter die Leute. Bei einem kleinen Frühstück mit Kaffee wurde bereits gefachsimpelt, bevor um kurz nach 10 Uhr Pressesprecherin Dagmar Berndt und Theaterintendant Ulrich Waller die Konferenz eröffneten. Nach einem kurzen Briefing, ging es schließlich ins Eingemachte. Was hat es denn nun alles auf sich mit „Ein Stück Großstadtrevier“?

Ziemlich schnell wird deutlich, dass an dieser Idee zunächst Patrick Abozen Schuld ist. Dieser schickte Ulrich Waller vor gut zwei Jahren eine Nachricht in den Urlaub, ob er sich vorstellen könne, dass das GROßSTADTREVIER auf die Bühne kommt. „Generell natürlich“, lautete Wallers Antwort und so vergingen die Monate des Stillstands bis das Team eine erste Fassung fertig hatte. Diese wurde direkt auf der Bühne vom St. Pauli Theater in einem ersten Reading vorgetragen und weiter bearbeitet…

Saskia Fischer hat sich schließlich dem finalen Schreiben des Theaterstückes angenommen, als im Produktionsspiegel deutlich wurde, dass in der zweiten Jahreshälfte 2025 keine Dreharbeiten für die Serie anstehen. Sie wusste, dass das gesamte Ensemble noch keine weiteren Engagements beim Film oder Theater hatte. Also galt es mutig zu sein und sich etwas zu trauen. Seit nunmehr 19 Jahren beobachtet sie zu gerne die Kolleg*innen in Drehpausen und bei der Arbeit, sodass sich das Textbuch fast von alleine geschrieben habe, so Fischers Anmerkungen im Rahmen der Vorstellung. 

Regie übernimmt Schauspieler, Intendant und langjähriger Regisseur Guntbert Warns. Das St. Pauli Theater Hamburg kooperiert hierbei mit dem Renaissance Theater Berlin, bei welchem Warns Intendant ist. Das heißt nicht, dass es das Stück direkt nach Berlin verschlagen wird, sondern viel mehr unterstützt man sich hier gegenseitig in punkto Kulturerhalt. In Berlin und einigen anderen Regionen Deutschlands versuchen Politiker und Senatoren immer mehr die Kulturgelder zu streichen. Nicht jedes Bundesland schützt seine Kultur so, wie es Hamburg tut. Aus diesem Grund wird Ulrich Waller als Co-Regisseur die Produktion mitgestalten, damit Warns notfalls „ein paar Tage in Berlin demonstrieren kann“.

Das ist der Plot:

Frühmorgens irgendwo in Hamburg: Das Serien-Ensemble trifft sich vor Drehbeginn zum Fototermin. Doch die Tür des Maskenmobils klemmt – und plötzlich sind alle eingeschlossen. Während draußen ein hartnäckiger Fan „Jans“ Rückkehr fordert – und damit noch einmal an das berühmteste Ensemblemitglied erinnert – mit der Drohung, sonst gebe es keinen Kuchen und auch kein Entkommen…

Nun sind sie alle Feuer und Flamme für dieses Projekt und können den Probenstart im September kaum noch abwarten. Es liegt eine gewisse Magie über dieser Pressekonferenz, denn man spürt bereits dieses Feuer und die Liebe zum Projekt nach der ersten Leseprobe, welche am Pfingstmontag im St. Pauli Theater stattgefunden hatte.

Das gesamte Hauptensemble wird zu erleben sein. Die einen haben bereits jahrelange Erfahrungen mit Theater spielen und die anderen, wie u.a. Maria Ketikidou noch gar keine. Ebenso kommt eine Rolle wieder zurück zum Ensemble. Da Sinha Melina Gierke (alias Birte Hinrichs) aus persönlichen Gründen an der Theaterproduktion nicht teilnehmen kann, kehrt Farina Flebbe (alias Jessy Jahnke) zurück. 

EIN STÜCK GROßSTADTREVIER wird eine Theatumentary (zusammengesetzt aus Theater + Documentary = Theaterdokumentation) zwischen Klip-Klap-Komödie, Kammerspiel, realen Wahnsinn, feinstem Witz und einem Schuss Meuterei. Sie alle spielen sich selbst, geben einen etwas anderen Blick hinter die Kulissen und zeigen dabei Einblicke ins Schauspiel, Serienmechanik, Textangst, Fans, frühe Kollegen und alte Helden, sowie Freundschaften fürs Leben.

Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten alle Medienvertreter die Möglichkeit verschiedene Fotomotive zu knipsen oder Interviews zu führen. Wir durften uns mit Enrique Fiß und Farina Flebbe unterhalten:

Blitzinterview mit Farina Flebbe

Worauf freust du dich am meisten? Was wird deine größte Herausforderung?

Wir haben noch nicht einen Tag geprobt und trotzdem waren die Energien gestern bei der Leseprobe schon da. Wir haben so viel gelacht und ich konnte mir alles richtig vorstellen. Ich wurde mit offenen Armen nach sechs Jahren wieder empfangen. Das alte Vertrauen ist direkt wieder da und die Aufregung verfliegt. Meine größte Herausforderung wird, dass ich bisher nur vor der Kamera stand und somit erstmals Theater spielen werde und darauf freue ich mich ungemein, nachdem ich dort gestern auf der Bühne stand und in den Saal geguckt habe.

Was wird deiner Meinung nach das Besondere an diesem Stück?

Als ich das Textbuch bekommen habe und es durchgelesen habe, hatte ich jede einzelne Stimme der Kollegen direkt im Kopf. Saskia hat uns alle so gut getroffen, die Anekdoten sind auf dem Punkt und das alles jetzt lebendig werden zu lassen wird besonders und spannend. Sie kennt uns einfach in und auswendig, ist deine Ansprechperson am Set, weil man sie jeden Tag sieht und kriegt somit auch alle Höhen und Tiefen mit. 

Aber auch der Zusammenhalt in unserer Gruppe ist sehr stark. Wenn man zusammenhält, kann man alles schaffen und gerade bei einer Theaterproduktion ist das wichtig. Hier ist keiner im Team der mit Ellenbogen vorangeht. Wir alle wollen dieses Projekt!

Was verbindest du mit dem GROßSTADTREVIER?

Als gebürtige Hamburgerin bin ich natürlich mit der Serie aufgewachsen und mit einem mal war ich dabei. Es war von Anfang an klar, dass ich nur ein halbes Jahr zum Cast gehören werde als Vertretung von Nina Sieveking und das ich nun für das Theaterstück wiederkommen darf, ist einfach ein Traum.

Blitzinterview mit Enrique Fiß

Beschreibe deine Figur Nils Sanchez in 3 Worten:

Ein queerer Zivilpolizist.

Welche drei Utensilien dürfen bei dir/bei deiner Rolle nicht fehlen?

Tatsächlich schaffe ich es so absolut gar nicht an einem Drehtag den Tabak mal zu Hause zu lassen. Ich schaffe es einfach nicht in den Drehpausen nicht zu rauchen. Was Nils und ich total gemeinsam haben, wir sind notorische Kaffeetrinker und haben immer eine Tasse Kaffee in der Hand. Was einst als Gag im Drehbuch begann und sich nun bei mir und den Autoren etabliert hat ist, dass Nils und ich unheimlich gerne arabischen „Schawarma“ essen. 

Ach ja! Natürlich darf an Nils´ Seite auch niemals Harry fehlen. Wir sind ein unfassbar gutes Team in der Serie, aber Maria und ich sind ebenfalls ein richtig gutes Team. Das ist auch der Grund, warum ich die Rolle überhaupt bekommen habe. Ich bin damals durch Zufall in das Casting gestolpert, komme eigentlich komplett vom Theater und beim Casting haben wir direkt angefangen Quatsch zu machen und uns anzufassen. Das hat einfach gematcht, zack Rolle bekommen und seitdem bereiten wir auch alle Bücher zusammen vor, tauchen in die Szenen im Vorfeld ein, ändern vielleicht etwas und boxen das dann gemeinsam am Set durch. 

Worauf freust du dich am meisten bei diesem Stück?

Ich freue mich auf das Projekt, auf das Ensemble und das ich mit diesen ganzen Nasen gemeinsame Zeit auf der Probenbühne verbringen darf. Wie ich vorhin schon in der Konferenz gesagt habe, wir haben eine unfassbare Energie bei diesem Projekt. Jetzt schon, wo wir noch gar keinen Probentag hatten. Ich freue mich total darauf während der Proben vielleicht auch mal zwei Wochen in die völlig falsche Richtung zu laufen, wenn man sich ausprobieren kann. Wir haben alle verschiedene Zugänge zum Theater, dass wird spannend und lustig und hat jede Menge Potenzial, um das Stück am Ende richtig abheben zu lassen.

Was ist das Besondere für dich an dieser Produktion?

Wir alle wollen die Serie weiter entwickeln. Der NDR steht hinter dem Projekt, hat dadurch Außenwerbung und bietet Support. Wir können die Pressekonferenz heute hier machen, wir dürfen Requisiten mit nehmen und haben einen Vertrauensvorschuss. Wir erzählen neue Geschichten, teilweise auch sehr spannende, harte Themen für den Vorabend. Die beiden 90-Minüter haben ebenfalls spannende, wichtige Themen angesprochen und nun gehen wir einen weiteren Schritt und zeigen unsere Arbeit „behind the scenes“ als erste Serie im Theater. Wir werden unsere Erfahrungen aus dem Darstelleralltag zeigen und an der ein oder anderen Stelle durchaus auch kritisch das ganze betrachten.

Ein Aspekt im Theaterstück wird auch sein, dass man mit der Zeit gehen muss, ansonsten geht man mit der Zeit. Dadurch fordern wir unsere Fans auch heraus, aber die Seele ist seit bald 40 Jahren in der Serie erhalten geblieben.

Aus dem Nähkästchen geplaudert…

Als Maria ihre Rolle der Harry bekommen hat, bin ich ein Jahr später auf die Welt gekommen und jetzt sind wir schon seit fünf Jahren ein Team. Sowas kann man sich als Hamburgerjung nicht ausdenken.

Cast & Crew

  • Text: Saskia Fischer
  • Regie: Guntbert Warns
  • Co-Regie: Ulrich Waller
  • Bühne: Manfred Gruber
  • Kostüm: Ariane Warns
  • Patrick Abozen: Lukas Petersen
  • Saskia Fischer: Frau Küppers
  • Enrique Fiß: Nils Sanchez
  • Farina Flebbe: Jessy Jahnke
  • Sven Fricke: Daniel Schirmer
  • Maria Ketikidou: Harry Möller
  • Stimme aus dem Off: Nicole Heesters

Wir bedanken uns beim St. Pauli Theater für die Einladung und wünschen dem gesamten Team eine fantastische Probenzeit!


Artikel von Anna-Virginia

Die Produktion wird unterstützt von der Bodo Röhr Stiftung.