MusicalWinter Hameln – ROBIN HOOD feiert Premiere

Kampf um Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit

Seit nun zehn Jahren kooperieren die Hameln Marketing & Tourismus GmbH mit Spotlight Musicals, nur wenige Unterbrechungen aufgrund von Umbauarbeiten oder dem leidigen Thema Corona stehen zu buche. Musicals wie DIE PÄPSTIN, DER MEDICUS oder DIE SCHATZINSEL konnten im Hamelner Theater bereits in der Vergangenheit bestaunt werden. Unter dem Slogan MUSICALWINTER HAMELN startete nun am 10. Dezember 2022 die nächste Spielzeit von Spotlight Musicals. Mit dem neusten und achten Musical der Produktionsfirma, aus der Feder von Dennis Martin und Chris de Burgh, feierte ROBIN HOOD seine Erstaufführung in der Rattenfängerstadt.

Zu den Ehrengästen des Abends gehörten unter anderem nicht nur die beiden Komponisten Dennis Martin und Chris de Burgh, sondern auch Regisseur Matthias Davids, Choreographin Kim Duddy oder Reinhard Brussmann, sowie zahlreiche Sponsoren und Förderer der Musicalspielzeit. Wir verzichten an dieser Stelle auf eine ausführliche Beschreibung der Handlung, denn diese finden Sie bereits in unserem Artikel zur Weltpremiere (Bericht aus Fulda 2022).

Das Premierenpublikum an diesem Abend war bunt gemischt. So hatte ein Teil das Musical bereits in Fulda kennen und lieben gelernt und reiste dafür auch gerne mehrere hundert Kilometer nach Hameln an. Ein anderer Teil des Publikums sah das Musical nun zum ersten Mal. Beide Teile sind sich am Ende aber einig – ROBIN HOOD fasziniert und kann durchaus süchtig machen. Aber warum?

An erster Stelle besticht die Musik, die wieder einmal grandios seitens Spotlight Musicals mit einem 60-köpfigen Orchester eingespielt wurde. Man erkennt die Handschriften der beiden Komponisten auf Anhieb und die Melodien bleiben auch nach dem Besuch noch Stunden im Ohr. Diese aufgenommenen Playbacks stehen einem Orchester in nichts nach, denn in der Tontechnik wurde einiges verändert, sodass verschiedene Instrumentengruppen aus unterschiedlichen Lautsprecherboxen erklingen und nicht wie früher alle frontal von vorne. Raffiniert eingesetzt werden kleine musikalische Motive der Charaktere, die im Verlauf des Stückes immer wieder auftauchen.

© Spotlight Musicals

Die Handlung über den Mythos ROBIN HOOD besticht durch Spannung, Emotionen und Witz. Im Musical wird eine neue Interpretation geschaffen und so gibt es neben den Handlungsträgern Robin, Guy, Marian und King John, eben auch wichtige Nebencharaktere wie Bruder Tuck oder Will Scarlett. Historisch werden die Kreuzzüge König Richards, sowie die Magna Charta thematisiert, sodass man erneut von fast lebendigen Geschichtsunterricht bei Spotlight Musicals sprechen darf.

Besonders stark in dieser Produktion sind die zahlreichen Choreographien von Kim Duddy. Diese Energie, die das Ensemble mit den Choreos transportiert sucht ihresgleichen. Die Spielfreude ist dem Ensemble bei jedem einzelnen Move oder Schritt förmlich anzumerken, sodass die Freude darüber ansteckend ist und das eigene Tanzbein nicht aufhört mit zu wippen. 

© Michael Werthmüller, Spotlight Musicals

Die Hamelner Cast kann sich wieder einmal sehen lassen. Im Vergleich zu Fulda sind ein paar wenige Darsteller*innen neu zur Cast hinzugestoßen, andere kommen im Verlauf der Spielzeit wieder um Kolleg*innen zu vertreten. Neu in Hameln dabei sind Daniele Nonnis (Earl von Huntington/John Little), Alessandro Ripamonti (Ensemble), Sophie Blümel (Ensemble Swing), Raphaela Pekovsek (Ensemble Swing), Michael Moore (Ensemble Swing/ Cover King John) und Rhys George (Ensemble Swing).

Im Rahmen der Wiederaufnahmeproben wurden die Szenen in allen Bereichen geputzt, d.h. Details und Szenen wurden überarbeitet, gemeinsam mit Regisseur Matthias Davids und Choreographin Kim Duddy. Dadurch merkt man, dass auch die Darsteller*innen mehr und mehr in ihren Rollen angekommen sind oder diese weiter entwickeln konnten nach der rund 6-wöchigen Spielpause seit der Derniere in Fulda.

© Spotlight Musicals

Friedrich Rau verkörpert den Titelhelden des Musicals, Robin Hood. In Hameln überzeugte er das Publikum bereits als Robert Louis Stevenson oder als Rob Cole. Als Robin von Loxley durchlebt Rau eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Vom trotzigen Jugendlichen, über die traumatisierenden Kreuzzüge bis hin zum Freiheitskämpfer. Stimmlich, wie schauspielerisch hat sich sein Robin weiterentwickelt. Rau fesselt nicht nur das Publikum, sondern nimmt auch seine Kolleg*innen mit auf die Reise in den Sherwood Forrest, sodass sich die positiven Energien gegenseitig auf der Hamelner Bühne entladen. “Ich flieh in den Krieg” oder “Woran kann ich noch glauben”, zwei seiner Solo-Nummern, erzeugen Gänsehaut. 

Johanna Zett als Lady Marian präsentiert eine starke Frau, die mit ihrer warmen Stimme sich in die Herzen der Zuschauer*innen singt. In den Duetten mit Rau bei “Ich weiß nicht, wer du bist”, “Du bist nicht allein auf dieser Welt” oder “Endlich frei sein” berührt sie zutiefst. 

© Spotlight Musicals

Guy von Gisbourne wird gespielt von Thomas Hohler. Man kann sich fragen, ob Guy nun Freund oder Feind ist. Eins ist sicher, auch die Figur des Guy erlebt in diesem Musical eine Wandlung. Hohlers “Der Weg, der mir gebührt”, sowie “Ich oder Du” könnten böser kaum sein.

King John wird in der ersten Spielwoche von Christian Schöne verkörpert und so brillierte dieser auch in der Premiere. Nach einer äußerlichen Verwandlung des Königs, wurde auch der Charakter anders angelegt. Denn so gab es nun in Hameln einen moderneren und natürlicheren König John, wie Schöne selbst auf seiner Social Media Seite schreibt. Ebenso eine ganz wunderbare Performance. Man darf gespannt sein, wie Christian Schöne im Januar seinen Guy von Gisbourne anlegt.

Daniele Nonnis ist dem Hamelner Publikum ebenfalls bereits aus dem MEDICUS bekannt. Nun übernimmt Nonnis die Rolle des Earl von Huntington/John Little und löst damit Reinhard Brussmann ab, welcher mit der Derniere von ROBIN HOOD in Fulda in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Beide Rollen, die er einnimmt, könnten gegensätzlicher nicht sein und umso wunderbarer ist die Veränderung. Nonnis überzeugt auf ganzer Linie.

Die Äbtissin von Kirklees wird gespielt von Caroline Zins. Auch sie kennt man bereits aus den vergangenen Spielzeiten, wo sie meistens als liebende Mutter zu erleben war. Als Äbtissin steht sie im Verlauf des Stückes doch eher auf der Seite des Bösen. Bereits in Fulda übernahm Zins einige Shows. In Hameln konnte sie nun an dieser Rolle mit der Regie arbeiten, wie sie uns in Gesprächen verriet und die Äbtissin anders anlegen. Ihr “Manche Wunden heilen nie” geht aufgrund ihrer warmen Stimme unter die Haut und erzeugt Gänsehaut. 

© Christian Tech, Spotlight Musicals

Auch Bruder Tuck darf im Musical nicht fehlen. André Haedicke legt nicht nur eine flotte Sohle aufs Parkett während er Scarlett von den Vorzügen des Weines erzählt (“Komm wir lassen fünfe grade sein”), sondern sorgt auch immer wieder für die komischen Momente. 

Das Bühnenbild von Hans Kudlich musste für die Hamelner Bühne angepasst werden. Der Zuschauerraum ist zwar zum Schlossparktheater fast identisch, aber die Bühnendimensionen nicht und somit mussten ein paar Elemente entfernt werden. Dies raubt aber dem Stück nicht die Wirkung, sondern sorgt für vollste Konzentration bei allen Beteiligten. 

ROBIN HOOD – DAS MUSICAL sollte man in der Rattenfängerstadt nicht verpassen und wer es verpasst, ist selbst Schuld. Tickets gibt es an den bekannten VVK-Stellen oder Restkontingente an der Tageskasse im Theater. In dieser Spielzeit spannt Robin Hood seinen Bogen noch bis zum 07. Januar 2023. Aber auch im Musicalwinter 2023/24 wird sich das Hamelner Theater zum Sherwood Forrest verwandeln.

Impressionen des Abends

Wir bedanken uns bei der Hameln Marketing & Tourismus GmbH für die Einladung zur Premiere und wünschen allen Beteiligten einen tollen MusicalWinter Hameln 2022/23!


Artikel und Fotos (wenn nicht anders vermerkt) von Anna-Virginia.