MusicalCOM e.V. – The Prom 2024/2025

Premiere & rezensierte Vorstellung: 02. November 2024

musicalCom e.V. aus Nürnberg, ein Verein engagierter, musicalbegeisterter Laien führt aktuell das erfolgreiche Broadway-Musical THE PROM, nach dem Buch von Bob Martin und Chad Beguelin und mit der Musik von Matthew Sklar, auf. Das Stück wird in der deutschen Übersetzung von Nico Rabenald aufgeführt.

THE PROM erzählt die Geschichte der lesbischen Highschool Schülerin Emma, die in der sehr konservativen Kleinstadt Edgewater in Indiana lebt und sich nichts mehr wünscht, als mit ihrer großen Liebe Alyssa den Abschlussball zu besuchen, so wie ihre Mitschüler auch. Das ruft aber die homophobe Lehrer-Eltern Versammlung unter der Leitung von Alyssas Mutter, Mrs. Greene, auf den Plan in deren Weltbild so etwas natürlich nicht sein darf und so wird der Abschlussball kurzerhand komplett abgesagt.

Unterdessen kämpfen am Broadway die Ikonen Dee Dee Allen, Barry Glickman, Trent Oliver und Angie Dickinson mit dem Scheitern, immer schlechteren Kritiken und ihrem schlechten Ruf. Auf der Suche nach einem Projekt mit dem sie ihre Glaubwürdigkeit und ihren Ruf aufbessern können, stoßen sie in den Medien auf die Geschichte von Emma und beschließen, natürlich erstmal vollkommen selbstlos, ihr zur Hilfe zu eilen. Zusammen mit dem Schulleiter Mr. Hawkins versuchen sie Alles, um doch noch einen Abschlussball für Alle stattfinden zu lassen, aber dieses Unterfangen ist schwieriger als gedacht. Zum einen die Denkweise der konservativen Menschen in Indiana grundlegend zu ändern und zum Anderen müsste Alyssa sich vor ihrer Mutter und allen Anderen outen, wovor sie bisher noch große Angst hat. Werden die Broadwaystars es trotzdem schaffen den Ball stattfinden zu lassen und gibt es ein Happy End für Emma und Alyssa?

Annelie Miller als Emma spielt das verunsicherte, teils sogar verzweifelte Teenagermädchen sehr glaubhaft. Man leidet richtig mit ihr mit. Auch gesanglich hört man ihr gern zu. Ihr zur Seite steht Vanessa Neubauer als Alyssa. Neubauer spielt Alyssas Zerissenheit, Ängste und Schuldgefühle gegenüber ihrer Mutter und Emma authentisch. Gemeinsam harmonieren sie in Schauspiel und Gesang gut.

Jennifer Wojtynek ist als Dee Dee Allen richtig schön divenhaft arrogant. Sie verkörpert die Rolle sehr facettenreich und hat eine starke Bühnenpräsenz, sowohl schauspielerisch, wie auch stimmlich.

Barry Glickman wird von Philipp Krziwon gespielt. Anfangs noch der narzistische Broadwaystar wird er dem Zuschauer immer sympathischer, indem er auch die mitfühlende, verletzliche Seite der Rolle sehr gut darstellt. Auch beim Gesang war er überzeugend.

Benedikt Baltzer spielt Trent Oliver als leicht naiven Charakter, der nie die Hoffnung aufgibt, selbst wenn Alles verloren scheint und versucht alle anderen mitzuziehen. So bringt er immer wieder positive Energie in die Gruppe.

Eva Hantke ist als Angie Dickinson vor allem tänzerisch stark. Aber auch schauspielerisch und stimmlich zeigt sie toll die Darstellerin, die beruflich irgendwie auf der Stelle tritt und trotzdem immer weiter für ihren Traum kämpft.

Jozo Babic ist ein recht väterlicher Direktor Mr. Hawkins, der sich sehr um Emma und ihre Belange sorgt. Auch bei seinen Bemühungen um Dee Dee wirkt er stehts sehr sympathisch und man wünscht ihm definitiv ein Happy End. Gesanglich zeigt er bei seinem Solosong viel Gefühl.

Mel Öre spielt Mrs. Greene sehr überzeugend als strenge, konservative und autoritäre Mutter und Vorsitzende des Eltern-Lehrer Verbandes. Sie wirkt stets sehr eindrücklich und respekteinflößend.

© Claudia Sorgenfrei

Auch alle anderen Beteiligten spielen ihre Rollen toll und zeigen stets viel Spielfreude auf der Bühne. Die Choreografien der Show waren schön abgestimmt, abwechslungsreich und energetisch und ergaben stets ein tolles Gesamtbild.

Es gab einige wechselnde Kostüme während der Show, die alle mit viel Liebe zum Detail gestaltet waren, z.B. Glitzerelementen, ebenso auch das Make up, die Frisuren und kleinere Requisiten.

Das Bühnenbild hat ein Treppenelement im hinteren Bereich und einige Projektionsflächen für wechselnde Hintergründe. Darüber hinaus wurde mit verschiebbaren, schön gestalteten, großen Leinwänden gearbeitet, um die verschiedenen Schauplätze des Stückes, wie die Schule, Alyssas Zimmer, ein Hotel oder ein Restaurant darzustellen. Die Beleuchtung war immer passend und schön abgestimmt auf die einzelnen Schauplätze.

Man merkt insgesamt einfach, dass von der Gruppe viel Herzblut in ihre Inszenierung gesteckt wurde, man erkennt die Spielfreude bei jedem einzelnen Beteiligten und ich hatte einen tollen Abend.

Gespielt wird noch fast jedes Wochenende bis zum 26.01.25 im Theater der musicalCom in Nürnberg. Tickets sind erhältlich über Reservix. Weitere Informationen über den Verein unter www.musicalcom.de.


Artikel von Claudia