Musical-Gala des Kreisjugend-Orchesters (KJO) Ludwigsburg am 12.5.2018
Die Musical-Gala des Kreisjugend-Orchesters Ludwigsburg unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Roland Haug ist jedes Jahr ein besonderes Highlight im Kreis Ludwigsburg. Die Galas stehen für gehobene klassische Blasmusik kombiniert mit bekannten Musicalstars. Seit 2006 gibt es dieses Format nun schon, nachdem in den Jahren zuvor Gala-Abende mit Weltstars wie Karel Gott und Anna Maria Kaufmann stattfanden.
Dieses Jahr musste das Orchester aus organisatorischen Gründen zum ersten Mal in all den Jahren in die Halle auf der Schrey in Erdmannhausen ausweichen, die ganz schnell ausverkauft war. Denn die eigentliche „Heimat“ des Kreisjugend-Orchesters ist das Forum in Ludwigsburg. Dort fanden bisher (und finden 2019 wieder) gleich zwei Musical-Galas statt, die über 2.000 Besucher anlocken.
Doch auch in das Ersatzquartier in der Halle auf der Schrey kamen über 1.000 Besucher, die einen wunderschönen Abend mit der bezaubernden Anna Hofbauer, Armin Kahl und – man könnte ihn schon das Maskottchen des KJO nennen, da er bisher bei jeder Gala dabei war – Kevin Tarte.
KEVIN TARTE vorzustellen, ist eigentlich überflüssig, denn der in Seattle geborene Sänger lebt schon viele Jahre in Deutschland und spielte u.a. in „Die Schöne und das Biest“, „Titanic“, „42nd Street“ u.v.m. Berühmt jedoch wurde er mit seiner Darstellung des „Graf von Krolock“ im „Tanz der Vampire“. Kevin gehört inzwischen schon fast zum „Inventar“ und war bei jeder Musical-Gala des KJO mit dabei.
ANNA HOFBAUER studierte an der „Joop van den Ende Academie“ in Hamburg Gesang, Schauspiel und Tanz. Die im Allgäu geborene Sängerin gehörte während ihrer Abiturzeit zum Ensemble von „Ludwig²“. Neben vielen weiteren Musicalrollen, zuletzt in „Die Päpstin“ und „Ludwig²“ ist Anna jedoch auch als die Bachelorette einem breiten Publikum bekannt.
ARMIN KAHL wurde in Erlangen geboren, absolvierte seine Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie München, wo er auch oft zu sehen war, u.a. in „City of Angels“ und „On the Town“. In Stuttgart gehörte Armin zur Premierenbesetzung von „Mamma Mia“. Auf der langen Liste der Musicals, in denen er mitgespielt hat, stehen u.a. „Aida“, „Elisabeth – Legende einer Heiligen“, „Ich war noch niemals in New York“, „Tarzan“, „Sister Act“ und und und. In Wien war Armin in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Love never dies“ zu sehen, ebenso wie in „Natürlich blond“, „Besuch der alten Dame“, „Mary Poppins“ und „Schikaneder“. 2015 verschlug es ihn wieder mit „Gefährliche Liebschaften“ nach München, gefolgt von „Jesus Christ Superstar“ und „Priscilla – Königin der Wüste“.
Eröffnet wurde der Abend durch das KJO mit „Raiders of the lost arc“ aus dem Film „Jäger des verlorenen Schatzes“. Mit „Mack the knife“ (Dreigroschenoper) betraten dann auch die drei Solisten den Saal, zur Überraschung des Publikums durch den Mittelgang.
„Til I hear you sing“ stammt aus „Liebe stirbt nie“, dem zweiten Teil des „Phantom der Oper“, und wurde sehr feinfühlig von Armin Kahl gesungen. Auch die nächsten beiden Titel aus dem Musical „Die Päpstin“ sorgten für Gänsehaut – „Das bin ich“, gesungen von Anna Hofbauer, und „Hinter hohen Klostermauern“, gesungen von Kevin Tarte.
„Autumn Leaves“, gespielt von Julian Escher auf dem Flügelhorn, begleitet vom KJO, ist ebenfalls ein Titel, der in verschiedenen Filmen zu hören war, u.a. gesungen von Yves Montand, Nat King Cole, Paula Cole u.v.m.
Mit „Rosen ohne Dornen“ (Anna Hofbauer) und „Kalte Sterne“ (Kevin Tarte) folgte ein Ausflug in die Geschichte zum Musical „Ludwig²“, gefolgt von „Wenn ich tanzen will“ (Anna Hofbauer und Armin Kahl) aus „Elisabeth“. Dass beide Personen, König Ludwig II und Kaiserin Elisabeth, ineinander verliebt waren, entspricht vielleicht ein bisschen der Legende, aber dass Beide einen tragischen und mysteriösen Tod starben, ist Tatsache.
Mit „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“ schlüpfte Kevin Tarte dann noch einmal in die Rolle, die ihn berühmt gemacht hat, nämlich „Graf von Krolock“. An seiner Seite als „Sarah“: Anna Hofbauer. Ein bisschen schade, dass der Text ziemlich durcheinander ging und damit das Orchester in Schwierigkeiten brachte. Außerdem vermissten alle die Vampirzähne, so dass das Beißen eher einem Küsschen ähnelte.
Mit einem Medley aus der „Star Wars Saga“ verabschiedete das KJO die Zuschauer in die Pause. Auch der zweite Teil wurde mit Filmmusik eröffnet. Die „Symphonische Suite“ aus dem „Fluch der Karibik“ entführte die Zuschauer in die Welt der Piraten. Passend dazu der nächste Titel „Dir gehört mein Herz“ (Anna Hofbauer und Armin Kahl) aus dem Dschungel von „Tarzan“.
Mit „Eye of the Tiger“, gesungen von Armin Kahl, ging es in den Boxring von „Rocky“. Eines der bekanntesten Lieder aus „La Cage aux folles“ (Ein Käfig voller Narren) ist der Titel „I am what I am“, diesmal gesungen von Kevin Tarte.
Die Titelmelodie aus „The Pink Panther“, bei uns als „Der rosarote Panther“ und in der Trickfilmserie als „Paulchen Panther“ bekannt, ist wohl jedem im Ohr. Die Solostimme wurde ganz fantastisch von Fabian Weiß auf der Tuba gespielt, was sicher nicht einfach war. Leider ging sein Satz „Ist für heute wirklich Schluss? Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage“ im tosenden Applaus unter.
Mit den Klassikern „Always on my mind“ (Armin Kahl), das sicher viele von Elvis kennen, „Something stupid“ (Anna Hofbauer und Kevin Tarte), ursprünglich von Frank Sinatra gesungen und wiederbelebt von Robbie Williams und Nicole Kidman sowie „My Way“ (Kevin Tarte), das ursprünglich von Paul Anka geschrieben wurde und durch Frank Sinatra weltberühmt wurde, ging es dann weiter.
Wenig bekannt ist der Titel „Me and my shadow“ von Al Jolson und Dave Dreyer. Wahrscheinlich am bekanntesten ist die Duo-Version mit Frank Sinatra und Sammy-Davis jr. 2001 übernahm auch Robbie Williams den Titel in sein Repertoire. In Erdmannhausen brillierten damit Kevin Tarte und Armin Kahl.
Umso bekannter sind die Melodien aus „My fair Lady“ wie „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“, „In der Straße, mein Schatz, wo du lebst“, „Bringt mich pünktlich zum Altar“ usw., mit denen der Abend eigentlich enden sollte. Doch das begeisterte Publikum forderte natürlich noch kräftig Zugabe, so dass dem Orchester nichts anderes übrigblieb, als noch ein weiteres Medley mit vielen bekannten Musical-Liedern zu spielen. Mit „Halleluja“ ging dann ein wunderbarer Abend endgültig zu Ende.
Es ist immer wieder erstaunlich, zu welch großartiger Leistung Stadtmusikdirektor Roland Haug die jungen Leute, die zwischen 13 und höchstens 21 Jahre alt sind, motivieren kann. Dazu kommt, dass sich das Orchester jedes Jahr neu aus den Jahrgangsbesten des Landkreises Ludwigsburg neu zusammensetzt.
STADTMUSIKDIREKTOR ROLAND HAUG ist im Hauptberuf Leiter der Musikschule Besigheim. Das KJO dirigiert er seit 20 Jahren und kann dabei auf große Erfolge zurückblicken. Neben Weltstar Karel Gott und Opernstar Anna Maria Kaufmann traten bei den Musicalgalas u.a. Pia Douwes, Carolin Fortenbacher, Zodwa Selele, Willemijn Verkaik, Kristin Hölck, Kaatje Diercks, Janet Chvatall und Marc Gremm, Andreas Lichtenberger, Kasper Holmboe auf.
Die Vorbereitungen für die Musicalgala beginnen schon viele Monate vorher mit dem Umschreiben der Arrangements, der Abstimmung der Titel mit den Solisten, es gibt immer an vieles zu denken. Dabei sind die Solisten aus der Musicalszene es oft nicht gewöhnt, mit so einem großem Orchester (um die 80 Leute) zu arbeiten. Karel Gott, der zwei Mal als Stargast dabei war, meinte, er ziehe den Hut vor der Leistung von Roland Haug und den jungen Musikern.
Die „Belohnung“ sind viele schöne Reisen u.a. nach Südafrika, Südkorea, Irland, Tschechien usw. auf denen das KJO Ludwigsburg Deutschland großartig vertreten hat. An Pfingsten geht es für die jungen Musiker nach Indonesien.
Und schon heute steht das Datum für die nächste Musicalgala, dann wieder im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg, fest: der 18. und 19.5.2019! Der VVK beginnt am 1.7.2018.
Bilder & Text: Ingrid Kernbach