Moulin Rouge im Musicaldome Köln

Besuchte Vorstellung: 18. März 2023 – 15 Uhr

Credit: Johan Persson

Schon wenn man den Theatersaal betritt kann man nur staunen, wie sich der Musical Dome in den glamourösen Nachtclub Moulin Rouge verwandelt hat. Schon vor der eigentlichen Show posieren einige Darsteller in sexy Kostümen in dieser tollen Kulisse und auch die Show selbst startet mit einem ziemlichen Spektakel, indem Clubbesitzer Harold Zidler (Gavin Turnbull) die Abendshow in seinem Club eröffnet, mit aus dem Film bekannten Tanznummern wie “Lady Marmelade” und dem berühmten “Can Can Can” in tollen farbenprächtigen Kostümen.

Highlight der Show ist die wunderschöne Satine (Shanna Michelle Slaap), die zu “Diamonds are a girls best friend” in einem passend funkelndem Outfit auf einer Schaukel von der Decke schwebt und allen Männern den Kopf verdreht. So auch dem Duke de Monroth (Pascal Cremer), dem von Harold eine Nacht mit Satine versprochen wurde, in der Hoffnung ihn als Geldgeber für den Club gewinnen zu können und auch dem mittellosen Singer/Songwriter Christian (Riccardo Greco), der sich sofort unsterblich in Satine verliebt, als sich ihre Blicke das erste Mal treffen. Christian wurde von seinen beiden Künstlerfreunden Toulouse-Lautrec (Gianni Meurer) und Santiago (Paolo Ciferri) angeheuert Songs für ein von ihnen geplantes Theaterstück zu schreiben und soll nun seine Songs Satine vorstellen, in der Hoffnung das diese bei Harold ein gutes Wort einlegt, dass das Stück im Moulin Rouge aufgeführt werden kann. Christian schafft es tatsächlich in Satines Umkleide, weil sie erst denkt er wäre der angekündigte Duke und sie ist auch sofort angetan von seinem Lovesong und auch Christian selbst, als er “Your Song” für sie singt. Es fliegt aber alles auf, als Harold mit dem richtigen Duke dazu kommt und Christian kann sich nur mit Hilfe von Toulouse, Santiago und Satine retten, indem sie vorgeben nur für das Stück geprobt zu haben und versuchen es direkt Harold und dem Duke schmackhaft zu machen, damit der Duke es finanziell unterstützt.

 

Dieser willigt auch tatsächlich erstmal ein, aber nur mit der Bedingung, dass ihm ab sofort der gesamte Club gehört, inklusive aller Mitarbeiter und vor allem Satine. Harold und Satine willigen ein, in der Hoffnung so den maroden Club retten zu können. Nach außen führt Satine also fortan eine Beziehung mit dem Duke, heimlich trifft sie sich aber weiter mit Christian, dem in Wahrheit ihr Herz gehört. Ihre Freundin Nini (Nicky Riddoch) warnt sie sehr vorsichtig zu sein, weil sie den Duke für sehr gefährlich hält, wenn er eifersüchtig ist oder sich betrogen fühlt. Satine und auch Christian leiden immer mehr unter der Situation und auch gesundheitlich merkt Satine, dass etwas nicht mit ihr stimmt – sie bekommt immer schlechter Luft.

Trotzdem arbeiten sie alle weiter an den Proben für das Stück und versuchen sich nichts anmerken zu lassen. Bei einer Probe eskaliert allerdings die Situation, als der Duke einiges kritisiert und sich Christian daraufhin nicht mehr zurückhalten kann und in Rage seine Affäre mit Satine ausplaudert. Der Duke ist daraufhin außer sich und gibt Satine zu verstehen, dass sie zukünftig nicht mehr im Club arbeiten wird. Er erlaubt nur auf ihr Betteln hin, dass sie die Premiere des Stückes noch spielen darf, dann will er sie ganz für sich alleine haben. Satine geht es gesundheitlich immer schlechter, aber sie bringt es nicht übers Herz Christian die Wahrheit zu sagen, nur Harold und Toulouse-Lautrec wissen, wie es wirklich um sie steht. Sie will die Premiere dennoch unbedingt spielen, diese nimmt dann aber ein tragisches Ende…

Der Theatersaal gibt einem schon beim Betreten das Gefühl im Nachtclub Moulin Rouge zu sein. Alles sieht sehr edel aus, in rot und Gold gehalten, an den Seiten erinnern einen die große rote Windmühle und der riesige Elefant sofort an den Film. Über der Bühne prangt groß der goldene Schriftzug Moulin Rouge, der während der Show auf und ab bewegt werden kann. Ansonsten wird der Zuschauer während des Stückes durch bewegliche Elemente und eine Projektionswand auch ins Künstlerviertel Montmartre, Satines Umkleide, einen Probenraum oder auch in das adlige Paris mitgenommen.

© Johan Persson

Die Musik des Stückes ist im wahrsten Sinne des Wortes ein wilder Mix. Es wird sehr viel mit temporeichen Mesh ups gearbeitet, in dem Stücke nur ganz kurz angerissen werden. Am extremsten ist dies im “Elephant love medley”. Dort werden unzählige Lovesongs, wie z.B. I will always love you, Love is all you need, One more night oder Love hurts vorkommen. Die musikalische Bandbreits geht von älteren Songs wie z.B. “Your song” oder “Roxanne” (im Stück El tango de Roxanne), bis hin zu modernen Nummern wie “Firework” von Katy Perry oder Lady Gagas “Bad romance”. Prägnant durch das ganze Stück ziehen sich immer wieder die beiden schönen Balladen “Your Song” und “Come what may” und bleiben so dem Zuschauer im Gedächtnis. Was ich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig fand war, dass die Songs größtenteils auf deutsch übersetzt waren, das fand ich eher irritierend, weil man diese bekannten Songs einfach auf englisch im Ohr hat.

Die Choreographien des Stückes waren passend zur Musik meist sehr temporeich und actiongeladen. Wie es sich für einen Nachtclub gehört durften erotische Tänze wie Tango oder Rumba ebenfalls nicht fehlen. Die Kostüme sind vielfältig. Ob elegant, sexy oder farbenfroh, in der Kombination mit den Choreographien ist es ein Spektakel für die Augen. 

Credit: Johan Persson

Riccardo Greco verkörpert den lebensfrohen Künstler Christian mit einer sehr glaubwürdigen Leichtigkeit. Er lässt einen bei den wunderschönen Balladen “Your Song” und “Come what may” emotional dahin schmelzen.

Shanna Michelle Slaap verkörperte in der besuchten Show Satine sehr elegant und sexy. Sie verleiht der Rolle den erwarteten Glamour. Auch die Zerrissenheit Satines zwischen Pflichtgefühl und Liebe ist authentisch. Stimmlich harmoniert sie wunderbar mit Riccardo Greco und auch bei ihren Solonummern zieht sie das Publikum in ihren Bann.

Gavin Turnbull als Clubbesitzer Harold Zidler bringt viel Energie und Spaß auf die Bühne. Dennoch kann er auch anders und bringt dies in den ernsteren Szenen perfekt rüber.

Pascal Cremer als Duke de Monroth (Cover) spielt die Rolle sehr überzeugend. Sowohl den hochnäsigen Adligen, als auch den bedrohlichen gehörnten Liebhaber nimmt man ihm voll und ganz ab. Stimmlich ist Cremer richtig stark.

Gianni Meurer als Toulouse-Lautrec wirkt in der Rolle sehr sympathisch und auch etwas väterlich für Christian und Satine. Er zeigt sehr authentisch, wie leidenschaftlich Toulouse-Lautrec für seine Kunst brennt und wie viel ihm auch an Satine liegt.

Paolo Ciferri haucht der Rolle des Santiago (Cover) die nötige Leidenschaft und das Feuer und Temperament ein. Vor allem in den Tanzszenen überzeugt er sehr und bringt auch zusammen mit Gianni Meurer immer wieder ein bisschen Witz und Humor in die Show.

Vicky Riddoch spielt die taffe Leading Tänzerin des Moulin Rouge Nini (Cover) richtig klasse und performt in den Tanzszenen (wie z.B. Lady Marmelade oder El Tango de Roxanne) mit viel Power, Leidenschaft und Eleganz.

Ergänzt wird das Ganze noch durch ein großartiges Ensemble, das vorallem in den Tanzszenen viel Energie und Spielfreude auf die Bühne bringt und endgültig dafür sorgt, dass diese Show den Zuschauer einfach begeistert.

Diese Show sollte man sich als Musicalfan nicht entgehen lassen und hat weiterhin im Musicaldome Köln die Möglichkeit sie zu sehen. 

Es spielten in der besuchten Show:

  • Christian: Riccardo Greco
  • Satine: Shanna Michelle Slaap
  • Harold Ziedler: Gavin Turnbull
  • Duke of Monroth: Pascal Cremer
  • Toulouse Lautrec: Gianni Meurer
  • Santiago: Paolo Ciferri
  • Nini: Vicky Riddoch
  • La Chocolat: Olivia Irmengard Grassner
  • Arabia: Grace Simmons
  • Baby Doll: Oxa
  • Ensemble: Nathan Saxon, Tjesse Bleijenberg, Alessio Impedovo, Guillermo Martinez Ayala, Conall Hesketh, Salvatore Marchione, Mario Saccoccio, Markus Fetter, Lina Leter, Elle Ma-Kinga N´zuzi, Julie Thomas, Roxanne Karsten, Gabrielle D´Anthouard
  • Band: Heribert Feckler (Dirigent), Naomi Binder, Astrid Naegele, Carsten Gronwald, Gabriel Perez, Markus Wienstroer, Julien Castanié, Robert Lindemann, Jürgen Peiffer, Joe Schmitz

Artikel von Claudia