Mörder unter sich 2025 – Uraufführung

Krimi meets Musical – Gelungene Uraufführung des 1-Personen-Musicals

Uraufführung: 11. Januar 2025, Stadttheater Wunstorf

Acht Jahre Entstehungszeit, eine Lesung des ersten finalen Buches (wir berichteten: Tryout Premiere) und schließlich die große Uraufführung. Maricel Wölk ist bei MÖRDER UNTER SICH nicht nur die Darstellerin der Hauptfigur Bianca mit ihren 5 Untermietern, nein – Wölk ist auch Produzentin, Regisseurin, Komponistin und Texterin des Musicals. Sozusagen eine One-Woman-Show mit einem kleinen Team dahinter, welches sie bei Licht, Ton und Bühnenbild unterstützt. 

Im Stadttheater Wunstorf durfte Maricel nun ihr Musical MÖRDER UNTER SICH uraufführen. Der Kulturring Wunstorf zögerte im vergangenen Jahr bei der Planung zunächst, ob sich eine Uraufführung bei ihnen im Haus umsetzen ließe und auch genügend Zuschauer kommen würden. Der Premierenabend hat aber gezeigt, dass es klappt. Ein ausverkauftes Haus, der Großteil des Publikums zum ersten Mal in Wunstorf. Stammgäste des Theaters stellten selbst beim betreten des Saals fest, dass das Publikum an diesem Abend ein anderes sei. Von jung bis alt, von Musicalfan bis neugieriger Besucher war wohl alles im Theatersaal vertreten und so verwundert es kaum, dass der Vorstand bereits nach der gelungenen Premiere mitteilt, dass es 2026 eine weitere Vorstellung von MÖRDER UNTER SICH in Wunstorf geben muss.

Was ist seit der Lesung im September 2022 passiert? Die Szenen haben sich weiterentwickelt, die Charaktere wurden weiter geformt. Aber nicht nur das. Wölk hat es sich nicht nehmen lassen die Songs mit ein paar Musikern einzuspielen, sodass es pünktlich zur Uraufführung eine CD mit allen Songs zu erwerben gab. 

„Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden, auch wenn du alle Wege durchwanderst. So tiefen Grund hat sie.“ (Heraklit)

„Solch eine Idee muss man erstmal haben“, hörten wir als eine Zuschauerstimme und das nicht zu Unrecht. Es gibt Musicals über bipolare Störungen (u.a. Next to normal), über Depressionen (u.a. Dear Evan Hansen) oder andere Schicksalsschläge. Ein Musical über eine DIS, eine dissoziative Identitätsstörung, als 1-Personen Musical, das gab es so bisher nicht und schon gar nicht in eine Kriminalgeschichte verpackt a la Agathe Christie. Ein mutiges Thema, welches sich Wölk mit viel Feingefühl, emotionalen Texten, sowie wunderschöner Musik nähert und dabei aber einen gesunden Humor mit einfließen lässt.

Bianca bricht in ihr eigenes Haus ein, welches von der Polizei abgesperrt wurde, da sich in ihrem Haus fünf Morde begeben haben. Sie zündet das Kaminfeuer an und stellt sich dem Kommissar/dem Publikum vor. Das Publikum geht schließlich mit Bianca auf eine Ermittlungsreise, da diese mit ihren fünf Untermietern ins Gericht geht. Wer hat was gesehen? Wer ist der Mörder? Die Auflösung des Rätselratens wollen wir an dieser Stelle nicht verraten!

© Edition Herzblut, Maricel Wölk

Das Bühnenbild konzentriert sich auf die wichtigsten Dinge. Im Hintergrund eine LED-Wand, die perfekt abgestimmt verschiedene Videos oder Effekte abspielt und zu keinem Zeitpunkt vom Geschehen ablenkt. Ganz im Gegenteil die Projektionen schaffen es perfekt, die Handlung zu unterstützen und manchmal kommt es sogar vor, dass Maricel mit der LED-Wand interagiert (z.B. beim Kaminfeuer). Daneben gibt es einen guten alten Ledersessel, eine dazu passende Lampe, eine Globusbar und einen alten Koffer, sowie einen skizzierten Kleiderschrank und ein paar nützliche Requisiten. Alle Gegenstände werden im Verlauf in das Geschehen mit einbezogen. Die meisten eingesetzten Requisiten stehen für die verschiedenen Charaktere, sodass Maricel durch auf- und absetzen einer Brille oder eines Caps zwischen Bianca und ihren Untermietern wechseln kann.

Jeder Schritt, jede Handbewegung, einfach alles ist durch choreografiert. Gedanklich muss Maricel den Szenen bereits voraus sein und wissen was als nächstes kommt oder besser gesagt, den roten Faden nicht verlieren. Es grenzt schon an ein kleines Meisterwerk, was Maricel mit MÖRDER UNTER SICH geschaffen hat. Sie brilliert ab der ersten Sekunde und schafft es problemlos alleine den Theatersaal in ihren Bann zu ziehen. 

© Edition Herzblut, Maricel Wölk

Für uns war „Vergessen“ bereits bei der Lesung DER Song des Abends und das bleibt er auch. Mit „Vergessen“ entlässt Maricel das Publikum in die Pause und sorgt für Gänsehaut. Der nun vorhandene Hintergrund zum Song und die Spezialeffekte auf der Videoleinwand verleihen dem Song noch mehr Tiefe. Dazu schließt sich im zweiten Akt nahtlos das „Chamäleon“ an. Jeder, der in seinem Leben schon einmal ein paar Turbolenzen erlebt hat, kann sich vermutlich mit beiden Songs mehr als identifizieren. Aber auch witzige Songs wie „Eine Leiche zum Dessert“ oder „Der beste Therapeut“ erklingen an diesem Abend und bringen das Publikum zum Lachen, aber eben auch zum nachdenken.

Wer etwas besonderes und abseits des Mainstreams im Theater erleben möchte, der sollte sich MÖRDER UNTER SICH auf seiner Bucket-List notieren und auf keinen Fall verpassen. Eine Kriminalgeschichte, wandelnd auf der Psyche des Menschen mit einer Prise schwarzen Humor und einer herausragenden Künstlerin! 

Weitere Termine

  • 18. Januar 2025: Theater Solingen
  • 22. März 2025: Theater Itzehoe

Weitere Vorstellungen sind in Planung! Tickets gibt es an den jeweiligen Theaterkassen oder online unter www.moerder-unter-sich.de.

Wir bedanken uns bei Maricel für die Einladung, die Zusammenarbeit und freuen uns auf die Zukunft!


Artikel von Anna-Virginia


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