Maria Theresia – Uraufführung in Wien 2025
Die größte Chance im Hier und Jetzt – Wien feiert eine umjubelte Weltpremiere

Premiere & rezensierte Vorstellung: 10. Oktober 2025
Und wie! Mit Maria Theresia holen die Vereinigten Bühnen Wien einen historischen Stoff der Habsburger auf die Musicalbühne, der es in sich hat. Wird „Maria Theresia“ ein Welterfolg wie das Musical „Elisabeth“ aus dem Jahr 1992?
Moritz Mausser alias Friedrich II. sagt, was dafür spricht: ein besonderes Stück Geschichte, eine starke Frau und die Besetzung sowieso. Natürlich die Besetzung. Mausser selbst brillierte als Poplegende Falco bis zum Frühjahr 2025 knapp zwei Jahre im Ronacher. Jetzt wird der Publikumsliebling als Friedrich II. zum Geniestreich. Der Gegenspieler der Monarchin liefert sich mit ihr auch gesanglich Duelle, die im Gedächtnis bleiben. Doch der Reihe nach!

Maria Theresia ist schon in jungen Jahren eine Persönlichkeit, die ihren eigenen Kopf hat. Die Niederländerin Nienke Latten (zuletzt in Wien 2022 als Rebecca zu sehen) spielt den Wirbelwind, der sich in Franz Stephan von Lothringen (Fabio Diso) verliebt und zu einer starken Frau heranwächst. Die frühere Kaiserin Elisabeth, Annemieke van Dam, steht ihr als Vertraute Madame Fuchs zur Seite. Dominik Hees („Cats“) gibt Maria Theresias Vater die nötige Farbe eines Monarchen. Annemarie Lauretta („Miss Saigon“) überzeugt in der Rolle der Mutter.
Apropos Farbe. In Schwarz bricht Friedrich II. in jede Szene wie ein Schatten, herausfordernd und stimmgewaltig. Maria Theresias Absage an die Heirat mit ihm wird er zeitlebens nie verwinden. Für ihn gibt es nur Schwarz oder Weiß. Wer ihn in Frage stellt, wählt den Krieg. Doch Maria Theresia hat schon in den eigenen Reihen Feinde. „Sie ist schwach, sie ist jung, sie ist nur ’ne Frau“ tönt der ganze Hofstaat, als sie in die Fußstapfen ihres Vaters treten soll. Und er setzt noch hinzu: „Wir sind die Lachnummer der Nation.“ Ja, die Sachsen, Bayern und Franzosen wollen sie gleich bis auf die Unterhosen ausziehen, nehmen sie nicht für voll.
„Sie kann’s nicht“ – wie in diesem Lied – hören Frauen bis heute.

Maria Theresia kann – und wird damit zum Vorbild. Ihre Bestimmung? Dinge zu verändern. So zeigt das Musical sie als Reformerin in Sachen Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Heer. Sogar das Glücksspiel will sie legalisieren – um es besser kontrollieren zu können. Einer Evita gleich spricht sie das ungarische Volk als Mutter an und gewinnt. Doch sie ist nicht unfehlbar. Ihre spontane Art zu handeln, ihr Ehrgeiz wie auch die strategische Heiratsplanung für ihre Kinder entfremden die 16-fache Mutter ihrer Familie und treiben ihren Ehemann nach Laxenburg zu Sexpartys mit Technobeat. Auf großer Hochzeitstorte in Szene gesetzt, präsentiert ausgerechnet Friedrich II. das Heiratsroulette und macht aus der Marionettenschar eine Lachnummer. Gewollt. Intendant Christian Struppeck möchte unterhalten.
Fünf Jahre Vorarbeit liegen hinter dem Team, das in Alex Balga einen Regisseur gefunden hat, der dynamisch durch das Stück führt. Eine Geschichtsstunde mit Popqueen MT. Und ganz anders als „Elisabeth“. So modern, wie Maria Theresia dachte, so modern und innovativ will auch dieses Musical (Buch: Thomas Kahry) sein.
Mit opulenten Kostümen von Pompadour bis Hip Hop und fetzigen Tanznummern bietet es einiges fürs Auge, mit Rap á la „Hamilton“ (Musik: Dieter und Paul Falk) wird die Geschichte immer wieder unterbrochen, während riesige Kronleuchter als ewige Zeichen der Monarchie das Bühnenbild bestimmen und Lichteffekte Gerüste und Brückenelemente je nach Gusto verwandeln. Eine Atmosphäre, in der alles möglich ist?

Wer einen Krieg beginnen kann, kann ihn auch beenden. Es liegt eine Hoffnung in dieser Geschichte, die immer aktuell ist und nur ein Fazit zulässt: „Die größte Chance im Hier und Jetzt“. Allen Zweiflern sei gesagt, „Maria Theresia“ ist stärker, als ihr denkt.
Cast der Premiere
- Maria Theresia: Nienke Latten
- Franz Stephan von Lothringen: Fabio Diso
- Friedrich II. von Preußen: Moritz Mausser
- Madame Fuchs: Annemieke van Dam
- Kaiserin Elisabeth Christine: Annemarie Laurette
- Kaiser Karl Vi./Michael Gabriel Fredersdorff: Dominik Hees
- Kanzler Bartenstein: Andreas Wolfram
- Joseph: Aeneas Hollweg
- Marie Christine: Amelie Polak
Ensemble
- Leopold: Clemens Otto Bauer
- Maximilian: Andrea Luca Cotti
- Maria Elisabeth: Petra Ilse Dam
- Maria Karolina: Elies de Vries
- Hofdame 1: Klaudia Dodes
- August von Sachsen: Dominik Doll
- Mara Anna: Briannajoy Ebunola
- Louis XV. von Frankreich: Charles Kreische
- Minister 1: Jonathan Metu
- Minister 2: Florian Minnerop
- Maria Amalia: Paula Niederhofer
- Soldat 2: Kevin O´Dwyer
- Soldat 1: Fabian Lukas Raup
- Maria Josepha: Florine Schnitzel
- Karl Joseph: Benedikt Solle
- Karl von Bayern: Matthias Trattner
- Hosdame 2: Janis van Dorsselear
- Marie Antoinette: Livia Wrede
- Swings: Sophie Aigner, Anna Bauer, Florian Heinke, Jessica Lapp, Stefan Mosony, Kevin Reichmann, Anna Zagler
Kreative
-
- Musikalische Leitung: Carsten Paap
- Regie: Alex Balga
- Musik: Dieter & Paul Falk
- Buch: Thomas Kahry
- Liedtexte: Jonathan Zelter
- Choreografie: Jonathan Huor
- Bühnenbild & Videodesign: Morgen Large
- Kostüm & Maske: Aleksandra Kica
- Sounddesign: Carsten Kümmel
- Lichtdesign: Ben Cracknell
- kreative Entwicklung: Christian Struppeck
- unterstützt durch die Historikerin Katrin Unterrainer
Wir bedanken uns bei der VBW für die Einladung!
Artikel von Astrid Mathis in Zusammenarbeit mit Marion
Impressionen von der Premiere
Fotos: Astrid Mathis