Märchen im Grand Hotel – eine Lustspieloperette
Die Lustspieloperette „Märchen im Grand Hotel“ stammt aus der Feder von Paul Abraham (1892-1960) und wurde 1934 am Theater an der Wien uraufgeführt. Das Libretto der Zwei-Aktigen Operette stammt von Alfred Grünewald und Fritz Löhner-Beda, mit einem Vor- und Nachspiel nach Alfred Savoir. Die deutsche Erstaufführung fand 2018 am Staatstheater Mainz statt.
Mit Paul Abrahams Lustspieloperette liegt ein Werk des 20. Jahrhunderts vor. Hier trifft das Publikum auf eingängige, heitere oder sentimentale Musik. Zwischen den Musiknummern gibt es gesprochene Dialoge wie man es aus dem heutigen Musical-Genre kennt. Musikalisch trifft man zu dieser Zeit oftmals auf jazzige Klänge, weshalb man in diesem Fall auch von einer „Jazzoperette“ sprechen könnte.
INHALT
Das Vor- und Nachspiel von „Märchen im Grand Hotel“ setzen eine große Klammer, denn sie erzählen die Rahmenhandlung. Sie spielen in Hollywood, im Büro der Universal Star Picture Ltd. Im Vorspiel werden nicht nur die ersten Handlungsträger (Sam Macintosh und seine Tocher Marylou Macintosh) dem/der Zuschauer*in vorgestellt, sondern auch das Problem. Die Macher der Universal Star Picture Ltd. haben nämlich ein Problem. Sämtliche Lizenzen oder Stars werden ihnen vom Konkurrenten „Blue picture corporation“ weggeschnappt. Da hilft vermeintlich nur eins – eine Heirat. Sam Macintosh schlägt seiner Tochter diesen Deal vor, doch diese ist sehr eigenwillig. Schon lange möchte sie das Ruder der Produktionsfirma übernehmen, aber ihr Vater sträubt sich. Somit kommt Marylou auf die Idee ihren eigenen Film zu produzieren mit Stoffen aus dem richtigen Leben. Den Filmstoff findet sie in der New York Times, wo in der Klatschspalte von der spanischen Infantin im Exil in Cannes die Rede ist. Schließlich reist Marylou nach Europa, um die höfischen Protagonisten für ihren Film anzuheuern.
Die Handlung im 1. Akt zeigt das klassische Wirrwarr und die beiden Hauptpaare dieser Operette zeichnen sich ab. In Spanien wurde die Republik ausgerufen, sodass die Infantin Isabella mit ihrem Verlobten Prinz Andreas Stephan, der Gräfin Pepita Inez und dem Großfürsten Paul im Exil leben muss. Marylou möchte Zutritt zu Isabella bekommen und trifft zufällig auf den Prinzen, an welchem sie u.a. selbst Gefallen findet. Über Prinz Andreas versucht Marylou schließlich Zutritt zu bekommen. Derweil stellt Hotelkellner Albert seine Tollpatschigkeit bravourös unter Beweis und sorgt in der aristokratischen Runde für reichlich Unmut. Doch seine Tollpatschigkeit hat einen Grund, er ist unsterblich in die Infantin verliebt, weshalb er ihr einen Brief geschrieben hat und diesen in ihrer Suite deponiert hat, kurz bevor er ihr Mokka über den Ärmel schüttet.
Isabella findet diesen Brief und stellt Albert zur Rede. Albert bittet darum in ihren Dienst aufgenommen zu werden und bezeichnet sich dabei als glühenden Royalisten. Auch Isabella scheint langsam Gefallen an dem jungen Albert zu finden, bis ihre Hofdame Inez den Verdacht äußert, dass Albert eindeutig in Isabella verliebt sei. Isabella ist empört und erinnert an den sozialen Unterschied, doch sie lässt es sich nicht nehmen Albert auf die Probe zu stellen. Sie täuscht eine Ohnmacht vor, worauf Albert herbeieilt, ihre Schönheit beschreibt und sie schließlich küsst. Isabella ist daraufhin irritiert und wirft Albert raus.
Aufgrund der ausstehenden Zahlungen der Hotelrechnung gibt Isabella in Auftrag ihre wertvolle Perlenkette zu versetzen. Marylou wittert folglich ihre Chance, als Isabella eine neue Zofe sucht. So bietet Marylou ihre Dienste als Zofe Mabel an und wird direkt genommen.
Die Perlenkette stellt sich als eine wertlose Kopie heraus, dies soll die Infantin allerdings noch nicht erfahren. Hoteleigentümer Chamoix teilt Isabella derweil mit, dass die spanische Monarchie wieder hergestellt ist. Doch dann meldet Radio Paris, dass es sich bei dieser Meldung um eine Falschmeldung handelt.
Im zweiten Akt geht das muntere Spiel der Verliebtheit munter weiter. Isabella lässt Albert in ihr Badezimmer rufen, während sie in der Badewanne liegt und sie lässt Albert sogar vor ihrer Türschwelle schlafen wie ihren treuen Begleiter Bruno (den Hund).
Marylou als Zofe Mabel notiert derweil alle Begegnungen und Situationen, die für ihren Film wichtig sein könnten. Marylou ist weiterhin darauf aus Isabella zu treffen und stiftet neben Albert auch Prinz Andreas sowie die Gräfin dazu an Isabella von einem Treffen zu überzeugen. Sie alle reden auf Isabella ein, so dass sie daraufhin einknickt und Marylou empfängt.
Darüber hinaus hat Isabella den Ernst ihrer politischen Lage erkannt und lädt den Hotelbesitzer Chamoix zu sich ein, um über Anlagemöglichkeiten zu sprechen. Isabella nimmt zu diesem Zeitpunkt noch an, dass ihre Perlenkette viel Geld wert ist.
Das großzügige Angebot Marylous lehnt Isabella entschieden ab. Doch Prinz Andreas Stephan, Paul als auch Isabella wundern sich über die hohen Summen an Geld, die sie in ihren Taschen oder Schubladen finden.
Albert erscheint schließlich, wie befohlen, bei Isabella, um vor ihrer Schlafzimmertür zu nächtigen. Isabella fällt der noble Schlafanzug, sowie die elegante Geldbörse mit zahlreichen Franc-Scheinen auf. Sie weiß nicht, dass ihr Zimmerkellner der Sohn des Hoteleigentümers ist. Sie will ihn als Dieb verhaften lassen, doch dann kommt alles anders und sie beide gestehen sich ihre Liebe.
Schließlich tritt Chamoix gemeinsam mit seinem Sohn auf, um bei Isabella um ihre Hand für seinen Sohn anzuhalten. Isabella wirft Albert kurzerhand ein zweites Mal raus, da ihr Standesdünkel es nicht zulässt einen reichen, aber bürgerlichen Mann zu heiraten.
Im Nachspiel freut sich das gesamte Universal Star Picture Ltd. Team über die Aufnahmen Marylous. Es fehlt aber das wichtigste, das Happy End. Doch Albert ist spurlos verschwunden. Die Infantin ist zum Hollywood-Star avanciert und der Neu-Schauspieler Andreas Stephan wünscht sich auch privat eine größere Liebesszene mit Marylou. Die Chamoix´ haben ihre Hotels verkauft und sich vom Herzog von Muränien adoptieren lassen. Als Herzog will Albert nun sämtliche Rechte an dem Film erwerben und eine Veröffentlichung verhindern. Als muränischer Aristokrat hält Albert ein weiteres Mal um Isabellas Hand an und sie sagt natürlich Ja. Allerdings unter der Bedingung, dass der Film doch veröffentlicht werden darf.
Zusammengestellt von Anna-Virginia