Lukas Sandmann: „Träume zu haben, ist immer gut!“

Interview mit Lukas Sandmann

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Der 25-jährige Lukas Sandmann stammt aus einer musikalischen Familie und genoss ab seinem zweiten Lebensjahr eine musikalische Früherziehung. Im Alter von sechs Jahren wurde er Mitglied im Freiberger Knabenchor und sang ab 2003 im Kinderchor der Oper Chemnitz. Durch diesen konnte Lukas Sandmann auch in seinen ersten Produktionen „Hänsel und Gretel“, „Der Freischütz“ und „Der Evangelimann“ mitwirken. Noch während seiner Schul- und Abiturzeit konnte er als Tänzer, Sänger und Schauspieler weitere Erfahrungen in u.a. „Cabaret“, „Der Wasserkristall“, „Mamma Mia“ und „Falco Meets Amadeus“ sammeln. Zudem spielt er Klavier, Schlagzeug und Gitarre und gründete eine eigene Band. Im Sommer 2017 schloss Lukas Sandmann seine Ausbildung an der Joop van den Ende Academy in Hamburg erfolgreich ab und spielte an der zur Stage Entertainment gehörenden Ausbildungsstätte für Musicaldarsteller in „Shockheaded Peter“. Es folgten Engagements in „Dogfight – Ein hässliches Spiel“ und „Frühlings Erwachen (Spring Awakening)“, „Fack Ju Göhte – Das Musical“, „Emil und die Detektive“, „American Idiot“ und „My fair Lady“. Ab Juli 2019 ist der aus Chemnitz stammende Musicaldarsteller in der Rolle des Gabe Goodman im Musical „Next to Normal“ in Marburg zu sehen.

Lukas, die Musik begleitet dich schon dein ganzes Leben lang und wurde dir sozusagen in die Wiege gelegt. Stand für dich schon immer fest, dass du im Musicalbereich arbeiten möchtest oder hattest du zwischenzeitlich auch andere berufliche Pläne?

Nein, ich hatte damals als „Teenager“ natürlich auch andere Pläne. Ich wollte erst etwas mit Wetter machen, dann Tornados jagen und Vulkane erforschen. Nach dem Abitur hatte ich mich erst in die Informations- und Kommunikationsbranche (Medien) verguckt. Aber dort hatte es nicht richtig geklappt. Durch meinen Vater habe ich dann trotzdem erstmal etwas Richtiges gelernt. Restaurantfachmann im Tillmann’s in Chemnitz. Und in der zwischen Zeit habe ich mit dem StudioWM weiter an meiner Stimme gearbeitet und mich schließlich im Frühjahr 2015 an der „Joop van den Ende Acadmey“ beworben, da hat es ja dann auch direkt geklappt.

Im Sommer 2017 hast du deine Ausbildung in Hamburg abgeschlossen und bist seitdem erfolgreich als Musicaldarsteller tätig. Wie siehst du allgemein die Zukunftschancen für junge Talente an den Theatern?

Ohh, ich glaube es wird immer besser. Viele Theater und Musicalgiganten (Stage) setzen immer mehr auf junge und „frische“ Darsteller. Ich glaube das die Zukunftschancen besser geworden sind. Allerdings gibt es auch viele, viele Darsteller, gerade im weiblichen Bereich. Aber wer gut ist und das auch zeigen kann, muss sich nicht so viele Sorgen machen, dass er/sie keinen Job findet.

Ab Juli 2019 kann man dich im Musical „Next to Normal“ in der Marburger Waggonhalle in der Rolle des Gabe Goodman sehen. In dem Musical geht es um eine Mutter mit einer bipolaren Störung und um sehr ernste Themen wie Selbstmord, Drogensucht und Verlustangst. Wie bereitest du dich darauf vor und was ist für dich die größte Herausforderung an dem Stück und an deiner Rolle?

Nun, die Rolle „Gabe“ bietet natürlich, aufgrund bestimmter Eigenschaften viel Entwicklungspotenzial. Da sind solche Dinge wie Text lernen und Choreografien das kleinste „Übel“. Für Gabe ist es immer schwierig, um nichts zu spoilern, sich in die Familie mit ein zubringen. Solche Gefühle kann man auch vielleicht auch aus dem eigenen Leben ziehen und dann versuchen diese der Rolle anzupassen. Die größte Herausforderung wird sein, die unterschiedlichen Emotionen von „Gabe“ zu spielen.

Welche deiner bisherigen Rollen hast du am Liebsten gespielt und warum?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich alle meine Rollen, die ich bis jetzt spielen durfte, sehr gern gespielt habe. „Ralphie Boland“ in „Dogfight“, was wir in Hildesheim zur deutschen Erstaufführung bringen durften, ist jedoch und wird immer meine erste große Rolle sein, das macht diese so besonders.

Wenn du dir deine nächste Rolle selbst kreieren könntest, wie würde diese aussehen?

Ich glaube diese Rolle wäre wie ich. Natürlich. Ich denke sie würde sehr hart nach außen wirken und ein Draufgänger sein. Innerlich, doch sehr aufgewühlt und vielleicht sogar ein wenig gebrochen. Ein paar Soli dürfen natürlich nicht fehlen. Die Rolle wäre ein Mensch so wie wir ihn kennen und uns täglich begegnet. Ein Grund mehr, Welturaufführungen zu spielen, man kann die Rolle selbst entwickeln.

Wie sieht für dich der perfekte freie Tag und Ausgleich zum Job aus? Gehst du auch privat gerne ins Theater?

Erstmal ausschlafen. Der Tag sollte sonnig sein, damit man sich auf eine Wiese legen kann, mit ein paar Freunden oder der Freundin. Etwas zu trinken und einfach die Seele baumeln lassen. Vor allem das man sich nicht sorgt: Was kann morgen kommen, sondern, dass man im hier und jetzt ist und die Zeit genießt.

Gehst du auch privat gerne ins Theater?

Ja, wahnsinnig gerne. Ich habe die letzten Wochen und Monate viele Shows gesehen, von ehemaligen Kollegen oder einfach so. Die letzte Show die ich gesehen habe war „I am from Austria“. Tolles Musical.

Was ist beruflich und privat dein größter Traum?

Uhh, gute Frage. Ich glaube Träume zu haben, ist immer gut. Beruflich habe ich in sehr kurzer Zeit doch schon viel gespielt. „Next to Normal“ ist nun schon meine 7te Produktion in 2 Jahren. Und ein Traum ging für mich ja schon in Erfüllung. Ich bin ein festes Mitglied im Musicalensemble in Linz. Das ist schon ein „kleiner“ Meilenstein für mich. Privat würde ich mir wünschen, mehr für meine Familie und Freundin da zu sein. Aber ich denke das wünscht sich jeder Darsteller.

Kannst du uns schon etwas zu deinen weiteren Plänen für 2019 verraten? Wo können deine Fans dich nach „Next to Normal“ auf der Bühne sehen?

Aber natürlich. Ich darf auch schon! Also, parallel zu „Next to Normal“ werde ich im Sommer eine Welturaufführung mit den Luisenburg Festspielen, genannt „ZUCKER“, produzieren. Während „N2N“ weiterläuft, ziehe ich nach Linz und werde dort im Musicalensemble mehrere Stücke spielen. Wir beginnen mit „SISTER ACT“, „Mary und Max“ (Europäische Erstaufführung), dann folgt „A funny thing happend on the way to the forum“, „Fanny and Alexander“ (Welturaufführung) und schließlich im Frühjahr 2020 eine Gala „Wir sind Musical“, in welcher sich die neuen Ensemblemitglieder vorstellen werden.

Vielen Dank für deine Zeit für unser Interview und alles Gute für deine berufliche und private Zukunft.

Vielen lieben Dank für Eure Zeit! Ich hoffe wir sehen uns bald mal in einem der Theater. Bleibt gesund und passt auf euch auf!


05/2019
Interview von Natascha