Liebe stirbt nie – Theater Lüneburg 2025

Premiere: 01. März 2025 – rezensierte Vorstellung: 28. März 2025
Seit dem 01. März 2025 zeigt das Theater Lüneburg die Fortsetzung der Geschichte vom Phantom der Oper. In „Love Never Dies“ – dem Musical, das die Geschichte von Liebe, Schmerz und unerfüllten Sehnsüchten weiterführt. Das Theater Lüneburg darf sich als erstes in Deutschland rühmen, dieses visuell und akustisch beeindruckende Meisterwerk in sein Repertoire zu integrieren. Hier wird das geheimnisvolle und emotionale Wiedersehen zwischen dem Phantom, Christine und dem Grafen Raoul auf die Bühne gebracht – und niemand könnte das Lüneburger Phantom besser verkörpern als der geschätzte Thomas Borchert. Christine wird dabei von seiner Ehefrau, der talentierten Navina Heyne, gespielt. Für das Ehepaar, das bereits im Musical „Der Graf von Monte Christo“ zusammen auf der Bühne stand, erfüllt sich mit dieser Produktion ein weiterer gemeinsamer Traum.
Die Geschichte: Liebe, Verlust und Verrat
Das Jahr 1907 – Zehn Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen an der Pariser Oper vergangen. Das Phantom, das einst in den Schatten der Oper lebte, hat sich auf Coney Island, New York, versteckt. Hier führt es ein Vaudeville-Theater, unterstützt von wenigen Getreuen aus der Pariser Zeit. Doch sein Herz sehnt sich nach Christine, seiner großen Liebe, die er zu einer berühmten Sängerin ausgebildet hat. Christine, inzwischen mit Raoul verheiratet, führt ein Leben voller Spannung und Ängste. Raoul, geplagt von den Erinnerungen an das Phantom und dem zerstörerischen Einfluss auf Christine, hat sich in Glücksspiel und Alkohol geflüchtet.

Christine und Raoul folgen dem geheimen Ruf eines mysteriösen „Mister Y“, der sie zu einem Auftritt auf Coney Island überreden konnte. Doch der wahre „Mister Y“ ist niemand anderes als das Phantom. Der teuflische Plan, der das Schicksal aller Beteiligten bestimmt, nimmt seinen Lauf. Wird Christine für das Phantom singen? Wird Raoul den verlockenden und gefährlichen Bedingungen des Phantoms widerstehen? Während das Spiel aus Liebe, Eifersucht und Verrat sich weiter entfaltet, bahnt sich eine noch größere Gefahr an…
Einzigartige Besetzung und kreative Inszenierung
In der Inszenierung von Friedrich von Mansberg, mit einem Bühnenbild von Barbara Bloch und dem Kostümbild von Benjamin Burgunder, erwartet das Publikum eine visuell beeindruckende Aufführung. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Christoph Bönecker.
Thomas Borchert als das Phantom ist eine perfekte Besetzung, die mit seiner einzigartigen Stimme und beeindruckenden Bühnenpräsenz die düstere und geheimnisvolle Figur zum Leben erweckt. Mit seiner Erfahrung und emotionalen Tiefe bringt er das Phantom in all seinen Widersprüchen und seiner inneren Zerrissenheit auf eine Weise auf die Bühne, die das Publikum fasziniert und berührt.

Navina Heyne als Christine Daaé ist eine außergewöhnliche Darstellerin, die mit ihrer kraftvollen Stimme und emotionalen Ausdruckskraft die Rolle der berühmten Sängerin perfekt verkörpert. Sie bringt sowohl die Zerbrechlichkeit als auch die innere Stärke von Christine auf eindrucksvolle Weise zum Leben und zieht das Publikum mit ihrer intensiven Darbietung in ihren Bann.
Oliver Arno hat die Rolle des Raoul bereits in früheren Produktionen verkörpert und überzeugt immer wieder mit seiner kraftvollen und ausdrucksstarken Darbietung. Es macht einfach Freude, ihm zuzuhören und zuzusehen – seine Darbietung des Raoul ist sowohl emotional als auch musikalisch äußerst packend.
Anna Langner als Meg Giry bringt die Zerrissenheit und den Schmerz ihrer Figur auf beeindruckende Weise zum Leben. Mit subtiler Ausdruckskraft und emotionaler Tiefe zeigt sie die inneren Konflikte und die unerfüllte Sehnsucht, die Meg plagen. Ihre Darbietung fängt die Komplexität der Rolle perfekt ein und verleiht ihr eine zusätzliche Dimension, die das Publikum tief berührt.
Madame Giry wird von Kirsten Patt dargestellt, die der ehemaligen Ballettmeisterin der Pariser Oper mit beeindruckender Präsenz Leben einhaucht. Nach den dramatischen Ereignissen in Paris hat sie das Phantom auf seinem Weg begleitet und ihm dabei geholfen, Phantasma auf Coney Island aufzubauen. Doch als Christine nach zehn Jahren aus Europa nach Amerika kommt und das Phantom alles daransetzt, sie zu treffen, während es gleichzeitig ihre Tochter und sie selbst ins Abseits drängt, verliert Madame Giry zum ersten Mal ihre sonst so beherrschte Fassung. Kirsten Patt bringt diesen inneren Konflikt sowohl schauspielerisch als auch gesanglich mit großer Intensität und Tiefe auf die Bühne, wodurch die Zerrissenheit und der Schmerz ihrer Figur spürbar werden.

Das „Trio“ Squelch (Steffen Neutze), Gangle (Sascha Littig a. G.) und Fleck (Sarah Hanikel) ist immer gemeinsam auf der Bühne und trägt maßgeblich dazu bei, das mystische und unheimliche Flair von Coney Island zu entfalten. Mit ihrer starken Präsenz und intensiven Darbietung vermitteln sie die düstere Atmosphäre der Vergnügungsinsel auf packende Weise.
Die Rolle des kleinen Gustave wird in Lüneburg nicht durch ein Kind verkörpert, sondern durch Anneke Kramer bzw. Lotta Wroblewski. Die Darstellerin verstand es gut, die kindliche Neugier und das kindliche Naturell von Gustave darzustellen, auch wenn sie körperlich etwas kleiner hätte sein können für einen 10 jährigen. Gesanglich hörte man an einigen Stellen die erfahrene, weibliche Stimme heraus, doch die meiste Zeit konnte die schauspielerische und gesangliche Darstellung des kleinen Gustave überzeugen.
Nicht unerwähnt sollte auch das großartige Ensemble bleiben. Mit ihrer schauspielerischen sowie gesanglichen Darbietung tragen sie einen wesentlichen Teil zur Geschichte bei. Auch die Kostüme (Benjamin Burgunder) und das Bühnenbild (Barbara Bloch) entführen die Zuschauer erfolgreich in das New York des Jahres 1907.
Das Bühnenbild ist eher schlicht gehalten. Im Hintergrund ist eine kleine Hochebene aufgebaut. Hier befindet sich unter anderem der Rückzugsort des Phantoms. Gleichzeitig wird die Hochebene mit wenigen Handgriffen bzw. Zustellobjekten zur Bühne von Coney Island. Auch das Hotelzimmer von Christine, Raoul und Gustave ist mit ein paar Requisiten schnell aufgebaut. Mit wenigen Gegenständen und Bühnenteilen werden im Handumdrehen die verschiedenen Schauplätze der Geschichte auf die Bühne gezaubert. Die phantasievollen Kostüme unterstützen das Bühnenbild. Besonders die bunten und schrillen Gewänder der Zirkusleute bringen Farbe und Abwechslung. Das Phantom, Raoul und Gustave tragen hingegen feine, aber eher schlicht gehaltene Kleidung, Christine hingegen darf auch in wunderschönen Kleidern glänzen.
Die Fortsetzung vom „Phantom der Oper“ ist ein Musical, welches mit seiner spannenden Handlung sehr zu empfehlen ist. Das Stück wird in Lüneburg noch bis zum 14. Juni 2025 an ausgewählten Tagen gespielt. Tickets gibt es direkt an der Theaterkasse oder online unter www.theater-lueneburg.de.
Wir bedanken uns beim Theater Lüneburg für die Einladung!
Artikel von Mareike & Heidi in Zusammenarbeit mit Nathalie.