Liebe stirbt nie – Hamburg 2016
Vorstellung am 23.06.2016 mit Mathias Edenborn als “Phantom”
Die Vorfreude meinerseits war bereits groß. Laut diversen Äußerungen in einschlägigen Portalen, sollte Mathias Edenborn das „Phantom“ spielen. Die Erstbesetzung Gardar Thor Cortes sei krank. Wer die Stage Entertainment kennt, weiß aber auch, dass es kurzfristig immer wieder zu Änderungen kommen kann. Also glaubte ich das Ganze erst, als ich die Besetzungsliste vor mir hatte.
Am Abend des 23. Juni spielte also die komplette Erstbesetzung, außer die des Phantoms. Nachdem ich aber bereits zweimal den ersten Teil besucht hatte, ohne dort Mathias Edenborn erleben zu dürfen, konnte nun nichts mehr schief gehen. Alle guten Dinge sind eben doch manchmal drei.
Das 19-köpfige Orchester beginnt zu spielen und die erste Gänsehaut ist vorprogrammiert. Edenborns Interpretation von „So sehr fehlt mir dein Gesang“ ist vor Emotionen bis ins kleinste Detail kaum zu toppen.
Der gesamte erste Akt wirkt allerdings nicht ganz rund. Es reiht sich ein Bild an das nächste und ein richtiger Zusammenhang wird nur schwer deutlich. So lauten auch in der Pause viele Stimmen. Die einen, die den ersten Akt total langweilig fanden und die anderen, die die Leistungen der einzelnen Künstler hervorheben.
Denn eins steht fest, die Besetzung an diesem Abend ist hochkarätig. Rachel Anne Moore, welche bereits im „Phantom der Oper“ in der Neuen Flora als Carlotta das Publikum überzeugen konnte, glänzt schließlich auch in der Rolle der Christine Daaé.
Yngve Gasoy-Romdal als Raoul Victome de Chagny kann ebenso überzeugen, wie Maaike Schuurmans als Madame Giry und Maria Danaé Bansen als Meg Giry. Die Show den Großen gegenüber stiehlt wie so häufig der Jüngste im Ensemble. Deniz, welcher den kleinen Gustave spielt, überzeugt erst Recht jeden im Publikum.
Der zweite Akt nimmt dann schließlich an Fahrt auf. Nicht nur, weil der Song gespielt wird, der dem ganzen Stück seinen Namen gibt. Auch alle anderen Szenen wirken schlüssiger und bereiten auf den großen Showdown auf der Brücke von Coney Island vor.
Der „Coney Island Walzer“ schließt sich an und entführt den Zuschauer in die bunte Welt von Coney Island gemeinsam mit Gangle (Jak Allen-Anderson), Fleck (Lauren Barrand) und Squelch (Paul Tabone). Auch Meg Giry (Maria Danaé Bansen) lässt nicht lange auf sich warten mit „Alles, was euch gefällt“. Und schließlich kommt Christine (Rachel Anne Moore) in Coney Island endlich an Land.
Am Ende kullern bei dem ein oder anderen schließlich die Tränen. Zum einen aufgrund der Tatsache was auf der Brücke passiert und zum anderen aufgrund der grandiosen Schlussleistung aller Beteiligten.
„Liebe stirbt nie-Phantom II“ ist nur noch wenige Woche in Hamburg zu sehen. Nutzt die Chance und schaut es euch an! Auch wenn man „Das Phantom der Oper“ bisher nicht gesehen hat, steht „Liebe stirbt nie“ durchaus als eigenständiges Musical und erzählt seine ganz eigene Geschichte.
Artikel von Anna-Virginia