Lesung: DARK CINDERELLA von Anya Omah (2025)

© Sandra Großhausmann

Dortmund, 07. Februar 2025

Nachdem wir Mitte der Woche einen Ausflug ins kaiserliche Österreich gemacht haben, ging es für uns Freitagabend, bei der ausverkauften Lesung von Anya Omah, in den kaiserlichen Palast des Kronprinzen Maximilian im skandinavischen Skønien.

Anya Omah ist eine Bestseller Autorin aus dem Ruhrgebiet, die mit ihrer Sturm-Trilogie erstmals auf der Spiegelbestseller-Liste stand. Auch ihr aktueller Roman, auf den wir im weiteren Verlauf eingehen, hat direkt den Einstieg auf Platz 5 geschafft. An dieser Stelle möchten wir der Autorin herzlich gratulieren.

Ihr liegt es am Herzen, besonders ihren jungen Leser*innen die Geschichten zu geben, die sie sich damals selbst gewünscht hätte. Dabei ist sie offen genug zuzugeben, dass sie sich als Schwarze junge Frau oft Romane gewünscht hätte, in denen sie sich selbst finden kann. In denen auch die Protagonistinnen Schwarze starke Frauen sind.

Worum geht es in dem Buch?

„Wir alle wachsen mit diesen Geschichten auf. Mädchen trifft Prinz, Mädchen verliebt sich und wenn sie nicht gestorben sind, dann … Doch das ist eine Lüge. Denn nachdem meine beste Freundin einen echten Prinzen getroffen hat, ist sie spurlos verschwunden. Ich werde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie zu finden. Also bewerbe ich mich auf eine Stelle im Schloss und bekomme tatsächlich eine Zusage. Niemand darf wissen, warum ich wirklich hier bin. Vor allem nicht Kronprinz Maximilian. Doch schon die erste Begegnung mit ihm macht mir eines klar: Dieser Mann ist anders als erwartet. Freundlicher. Verführerischer. Verwirrender. Und das bringt nicht nur meinen Plan, sondern auch mein Herz in große Gefahr.
Ein verführerischer Kronprinz und eine junge Frau, die nach der Wahrheit sucht … Band 1 der Northern-Royals-Dilogie.“

Der Abend begann mit einem Einblick in das Buch. Anya Omah las das erste Kapitel ihres Romans mit einer angenehmen Lesestimme vor. Bereits der erste Satz „Ist das Blut?” machte neugierig, was noch kommen mag, sodass alle gebannt lauschten.

Natürlich möchten wir neugierig machen und fassen kurz zusammen, was in dem ersten Kapitel passiert: Sofia findet auf der Toilette, des exklusiven KRONA eine bewusstlose Frau in der Kabine der Damentoilette. Erst auf den zweiten Blick erkennt sie, dass nicht irgendeine Frau vor ihr auf dem Fußboden liegt, sondern ausgerechnet Prinzessin Linnea. Auch wenn Handys in diesem Club untersagt sind und Sofie ihr eigenes vor dem Betreten abgeben musste, findet sie glücklicherweise in der Handtasche der Prinzessin ein Handy, um den Notruf abzusetzen. Während sie die Rettung alarmiert, hört die Prinzessin auf zu atmen, sodass Sofia ihr, begleitet von den telefonischen Anweisungen der Rettungsdienststelle, mit einer Herzdruckmassage das Leben rettet. Sofie möchte die Prinzessin nicht allein mit dem Rettungsteam ins Krankenhaus fahren lassen und gibt sich als ihre Freundin aus. Während der Fahrt klingelt Linneas Handy: Kronprinz Maximilian ruft an und Sofia nimmt das Gespräch entgegen.

(c) Sandra Großhausmann

Das schöne an den Lesungen ist, dass sie meist interaktiv gestaltet sind. So wurde direkt nach dem ersten Kapitel die Fragerunde eröffnet, an der das Publikum sich rege beteiligte. Anya Omah beantwortete alle Fragen ausführlich und gab private Einblicke. Ich habe die Inhalte sinngemäß zusammengefasst.

Auf welche Stimmung können die Leser*innen sich einstellen?

Die Leser*innen können sich auf eine düstere, von Spannung und Gefahren begleitete Stimmung einstellen. Dabei ist es der Autorin wichtig, lustige Momente in ihre Romane mit zu integrieren.

Und so viel vorab: Der Roman hat viele Szenen, die durch lustige Dialoge auflockern und den Roman, trotz der Spannung eine angenehme Leichtigkeit verleihen. Natürlich können die Leser*innen sich auch auf eine ordentliche Portion Liebe und knistern zwischen Sofia und Maximilian einstellen.

Die Autorin betont außerdem, dass sie keine toxischen Beziehungen in ihren Romanen beschreibt, wie es im Genre des Dark Romance oft der Fall ist. Ferner weist das Wort „dark” aus dem Titel nicht auf einen Dark Romance Roman hin, sondern bezieht sich, laut der Autorin auf die düsteren Spannungselemente der Geschichte.  

Sofia hat zudem nichts mit der klassischen „Cinderella” zu tun, die den Boden wischten muss und dann zu einem Ball geht. Die einzige Parallele zu der bekannten Cinderella-Story liegt darin, dass Sofia eine bürgerliche ist, die einem Prinzen näherkommt.

 Ihr ist es wichtig, den Leser*innen fundamentale Werte mit auf den Weg zu geben. Dazu gehört auch, dass ein „Nein” immer ein „Nein” ist und sowohl gehört als auch respektiert wird. Zusätzlich integriert sie Themen, wie mentale Gesundheit und Feminismus.

Sie gab preis, dass auch sie sich in einer Gesprächstherapie befindet und es heutzutage eigentlich normal sein sollte. So, wie eine Vorsorgeuntersuchung beim Arzt. Dabei bedarf es bei dieser Form keiner psychischen Erkrankung. Die dient viel mehr der Vorsorge, um ein gesundes inneres Gleichgewicht zu erhalten. Diese Aussage kann ich in aller Form Bestätigen und bedanke mich bei der Autorin, für diesen wichtigen Punkt.

Gab es ein Schloss, dass Anya Omah während des Schreibens vor Augen hatte?

Die Frage, ob sie bei den Beschreibungen ein bestimmtes Schloss, wie z.B. das berühmte Schloss Neuschwanstein vor Augen hatte, verneinte sie. Viel mehr war es ihr wichtig, atmosphärisch zu schreiben, ohne sich an Details halten zu müssen. Die Insel Skønien, auf der das Schloss des attraktiven Kronprinzen liegt, ist fiktiv und liegt in Skandinavien. Der Autorin gelingt der Mix zwischen der fiktiv erschaffenen und der realen Welt brillant. Der Leser kann in die Stimmung des Schlosses eintauchen, zeitgleich aber auch über das Leben in Schweden lesen. Hier ist die Detailverliebtheit zu erwähnen.

Sofias Großmutter gibt ihr den Spitznamen „Stumpi Lumpa.” Natürlich haben wir die Autorin gefragt, ob sie den Kosenamen frei erfunden oder schwedische Kosenamen recherchiert hat: es ist ein skandinavischer Spitzname. Es gibt viele Kleinigkeiten, die dem Lesepublikum die Möglichkeit geben, sich beinah wie in Schweden zu fühlen. Auch die berühmten Kanelbullar (schwedische Zimtschnecken) tauchen in der Geschichte auf.

Wie sieht der Schreibprozess aus und welche Tipps gibt es für angehende Autor*innen?

Anya Omah gab Einblicke in ihren Schreibprozess. Auch, wenn der Plot in groben Zügen feststeht, lässt die Autorin sich während des Schreibens von ihrem Gefühl leiten. So wirken die Texte besonders authentisch. Auch, wenn sie sich gerne mal in zu detaillierten Beschreibungen verliert, die sie im Anschluss wieder löscht. Für ihre Texte nutzt sie sowohl Word als auch Papyrus als Schreibprogramm. Dialoge diktiert sie gerne, damit der Wortlaut möglichst natürlich wirkt. Der wohl wichtigste Tipp für angehende Autor*innen war, dass es wichtig ist, an sich zu glauben und am Ball zu bleiben. Zeitgleich aber auch die Qualität der eigenen Texte, sowie die Sinnhaftigkeit des Plots im Auge zu behalten. Auch sie hat ihre ersten Bücher im Selfpublishing veröffentlicht, bevor sie eine Literaturagentur und dann ihren Verlag gefunden hat.

Wie geht die Autorin mit negativen Kritiken um?

Zum Umgang mit negativen Kritiken gab sie einen Tipp, den wir gerne weitergeben möchten. Schließlich werden nicht nur Autor*innen kritisiert, sondern jeder andere Mensch auch. Anya Omah speichert wohlwollende Mails oder besonders nette Rückmeldungen in ihrem Handy ab, um etwas Positives in der Hand zu haben, wenn sie sich die Negativkritiken doch mal zu stark zu Herzen nimmt. „Man muss sich auf die guten Sachen konzentrieren.” Trotz ihres Erfolgs, ist auch sie als Bestseller-Autorin zeitweise immer noch unsicher und phasenweise von Zweifeln geplagt.

Fazit

Zusammenfassend hatten wir einen unterhaltsamen Abend mit einer sympathischen Autorin, die uns viele Einblicke ermöglicht hat. Der erste Band der Dilogie endet mit einem Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung „Broken Prince” macht, die am 12. August 2025 im KYSS –Verlag erscheint und jetzt schon vorbestellbar ist. Einen kleinen Teaser hat sie uns aber vorab mitgegeben: Der zweite Band wird von der Stimmung her wesentlich spannender und düsterer. Wir sind gespannt!


Persönliche Meinung zum Buch

Der erste Eindruck eines Buchs ist immer das Cover. Die Silhouette mit dem traumhaften Kleid und den goldenen Akzenten ist ein absoluter Hingucker. Der Farbschnitt des ersten Teils zeigt Sofia und wird im zweiten Band von Maximilian ergänzt. Die einzelnen Kapitel sind traumhaft illustriert.

Die Geschichte wird im Wechsel aus Sofias und Maximilians Sicht erzählt. Sofias Kapitel werden von der der Silhouette des Kleids geziert, während über Maximilians Sichtweise das Schloss illustriert ist.

Ich war sofort in der Geschichte drin. Es gibt keinen langen oder gar zähen Aufbau. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und hat es mir leicht gemacht, mich von meinem Alltag zu verabschieden und in das Leben im Schloss einzutauchen. Als Buchliebhaberin haben es mir besonders die Beschreibungen, der wertvollen Bücher der Schlossbibliothek angetan. Bei Maximilians Mutter, für die das Ansehen der Monarchie an erster Stelle steht, musste ich, nur wenige Tage nach der Premiere des Klassikers „Elisabeth” natürlich an das Musical denken.

Während Maximilian am liebsten ganz normal behandelt werden möchte und Sofias Bodenständigkeit schätzt, versucht seine Mutter alles, um das Ansehen der Krone zu schützen. Dass Sofias Abschlussarbeit ihres Studiums die Krone, besonders im Hinblick auf die Geschichte kritisiert, hat mir sehr gut gefallen.

Sofia ist eine toughe junge Frau, die sich auf gar keinen Fall in einen Prinzen zu verlieben plant. Sie möchte einzig das Verschwinden ihrer besten Freundin aufklären, deren letzte Spuren sich im königlichen Palast verlieren. Maximilian ist ein Prinz, der genau diese Bodenständigkeit zu schätzen weiß, aber eigentlich gar keine Zeit hat, sich zu verlieben. Natürlich möchte ich nicht spoilern und wünsche allen Lesern viel Spaß bei ihrer Reise nach Skønien.

Wir bedanken uns beim Verlag für die Einladung und bei der Mayerschen Buchhandlung in Dortmund für die gute Organisation und die gemütliche Atmosphäre.


Artikel von Sandra