Last Christmas – Ein Weihnachtsmusical

„It´s beginning to look a lot like Christmas“

Premiere 02.12.2023 – besuchte Vorstellung 03.12.2023 19.30 Uhr

Vom Karlsruher Weihnachtsmarkt, welcher unmittelbar in der Nähe des K1 zu finden ist, ging es für mich am 03.12.2023 , direkt zu “ Last Christmas“. Vor ausverkauftem Haus versetzte mich dieses wundervolle Musical sofort in Weihnachtsstimmung.

„It`s beginning to look a lot like Christmas“ erklingt es auf dem Weihnachtsmarkt, welchen Angelica, genannt Angel, gemeinsam mit ihrer Freundin Barbara besucht. Voll bepackt mit Weihnachtseinkäufen stimmen die Beiden in den Song des Straßenmusikers Marc ein. Zwischen Weihnachtsmarktbuden und Karussell wird Barbara von einem Taschendieb bestohlen. Marc und Barbara verfolgen den Dieb, Angel hingegen stürzt beim Versuch den beiden zu folgen. Der Sturz bleibt nicht ohne Folgen… nicht nur Angels Fuß hat etwas abbekommen, auch das Weihnachtsgeschenk für Barbaras Mutter, eine 480 Dollar Glasschale, besteht nur noch aus Scherben. Als Marc und Barbara erfolgreich von ihrer Verbrecherjagd zurückkehren, wird in Angel ein klein bisschen das Interesse an Marc geweckt, jedoch ist Ihre Freundin über die zerbrochene Schale empört.

Um den Schaden der Schale ersetzten zu können, benötigt Angel dringend einen Job, denn sie ist notorisch pleite. Die Glühweinverkäuferin und gute Seele des Weihnachtsmarkts, Laura rät Angel bei Fred, dem Karussellbesitzer, nachzufragen, denn dieser benötigt dringend Personal und so könne sie Marc öfter sehen. Gesagt, getan und Angel darf bei Fred als „Ticketengel“ arbeiten und so auch Marc beim singen zuhören.

Zwischen Weihnachtsliedern, Karussell, Hardys Bude mit Weihnachtsaccessoirs, Emilys Maronie und Lauras Glühweinstand, kommen Marc und Angel näher und verlieben sich. Auch Barbara und ihr Freund Bobbie verstehen sich gut mit Marc und so verbringen sie auch zu viert Zeit auf dem Weihnachtsmarkt.

Der Weihnachtstag ist gekommen und Angel und Marc verbringen diesen Tag bei Angels Eltern. Der Truthahn verbrannt, die Klospülung von Marc aus Versehen kaputt gemacht und inmitten von Portwein holt Angels Vater auch noch Kinderfotos hervor. Es beginnt das ganz normale Weihnachtschaos bei der Familie. Die Zeit vergeht und die beiden frisch Verliebten machen sich bei Schneegestöber mit dem Auto auf den Weg zu Marcs Familie. Auf Grund eines tragischen Unfalls kommen die Beiden dort leider nie an.

Im Krankenhaus versuchen die Ärzte alles, jedoch können sie für Marc nichts mehr tun. Er hat den Unfall nicht überlebt. Während Angel im Krankenhaus die traurige Nachricht erhält und um ihn trauert, bekommt ihre Freundin Barbara von Bobbie einen Antrag. Freud und Leid liegen nah beieinander. Als Barbara von der schrecklichen Nachricht erfährt, eilt sie zu Angel und steht ihr als Freundin zur Seite. Angel gibt sich die Schuld am Unfall und alle versuchen ihr best möglichst beizustehen und für sie da zu sein.

Doch Angel trauert weiter um Marc und kehrt immer wieder zum Karussell, ihrem gemeinsamen Ort zurück, um ihm näher zu sein. Die Zeit vergeht, Ostern, der Sommer und auch Halloween sind vorüber und der nächste Winter und somit auch der Weihnachtsmarkt stehen vor der Tür.

Barbara und Bobbie sind mittlerweile verheiratet, Fred sucht einen Nachfolger für sein Karussell und auf dem Weihnachtsmarkt der charmante Officer Chris auf. Angel ist von Chris angetan doch die Trauer um Marc nimmt sie immer noch zu sehr ein. Egal was Angel auch versucht, Chris erinnert sie in vielen Situationen sehr an Marc. Als Chris ihr erzählt, dass er letztes Jahr an Weihnachten ein neues Herz erhalten hat und dankbar ist, durch die Transplantation ein neues Leben geschenkt bekommen zu haben, lässt Angel der Gedanke nicht los, dass Chris eventuell Marcs Herz transplantiert wurde. „Last Christmas I gave you my heart“…Kann dieser Satz mehr sein als nur ein Satz oder ist es doch Zufall? Wird es für Angel ein Happy End geben?
Findet es mit einem Besuch von „Last Christmas “ heraus.

Das bezaubernde Bühnenbild, dass eine sofort mit auf den Weihnachtsmarkt nimmt sowie die detailreichen Requisiten sind fabelhaft gewählt und umgesetzt, um die Geschichte zu unterstützen. Der zentrale Mittelpunkt stellt das Karussell da, welches aber auch z.B. zum Wohnzimmer umfunktioniert werden kann. Auch die Weihnachtsmarktbuden sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und können mit kleinen Handgriffen zu Wohnräumen umgedreht werden.

Die Kostüme beinhalten von kitschig-schönen Weihnachtspullovern bis hin zum schicken Festtagsoutfit alles, was das Herz begehrt und sind für alle Szenen hervorragend ausgewählt um die jeweilige Stimmung zu übermitteln. Ein Highlight waren definitiv die vielen Weihnachtslieder, die von der wunderbaren Band live gespielt wurde. Nichts kann den Klang von Live Musik ersetzten! Auch das einige Darsteller während des Stückes selbst zu einem Instrument griffen und die Lieder somit noch untermalten, war sehr schön. 

Für meinen persönlichen Gänsehautmoment des Stückes sorgte Sina Schulz als Angelica „Angel“. Ihre Interpretation des Songs “ What if“ (im Original von Kate Winslet) ging direkt ins Herz und unter die Haut. Es war wirklich ein so wunderschöner Moment, der kaum in Worte zu fassen ist. Sina Schulz vermochte es hervorragend ihre Rolle über das gesamte Stück wachsen zu lassen. Die lustigen wie auch die traurigen Szenen setzte sie wunderbar um. Gesanglich wie schauspielerisch, verlieh sie dem Stück einen engelhaften Charme.

Nico Schweers verkörperte den Straßenmusiker Marc, sowie den freundlichen Officer Chris. Er versprühte in beiden Rollen so viel Spielfreude und absolute Bühnenpräsenz. Seine charmante Art, seine Ausstrahlung, dieses ansteckende Lächeln sowie seine sanfte Stimme zogen einen sofort und ganz in den Bann. Es machte große Freude ihm zu zuhören, sowie zu zu sehen. Beiden Rollen gab er einen eigenen Charakter und baute dennoch Verbindungen zwischen den Figuren auf und zeigte dabei sein Können. Man hätte Nico Schweers noch stundenlang unterm Tannenbaum bei Weihnachtsliedern zuhören können.

Dorothèe Kahler spielte Barbara, Angels Freundin  sowie Emily eine Verkäuferin auf dem Weihnachtsmarkt. Absolut beeindruckend war ihr Duett „All I want for Christmas“ mit Johann Anzenberger. Gesanglich auf höchstem Niveau sang sie ihn beeindruckend diesen und weiter Songs. Es war grandios und man lauschte fasziniert ihrem Gesang. Schauspielerisch brachte sie beide Rollen wundervoll auf die Bühne. Vor allem als Barbara spielte sie überzeugend und zeigte, was Freundschaft bedeutet.

Johann Anzenberger zeigte als Bobbie, Freund von Barbara und Hardy dem stotternden Weihnachtsmarkverkäufer sein Können. Sowohl als Hardy wie auch als Bobbie sorgt er für die meisten Lacher. Sein Weihnachtslied-Medley, bei dem die Hüllen fielen, lies kein Auge trocken. Es war unglaublich witzig und die Lieder sensationell gesungen und hervorragend in Szene gesetzt. Anzenberger spielte mit viel Leidenschaft und Freude. Auch seine instrumentalen Beitrage bei einigen Liedern waren beeindruckend.

Christine Rothacker verkörperte Laura, Glühweinverkäuferin und Angels Mutter. Als Laura hatte sie immer einen flotten Spruch auf den Lippen, als Mutter mimte sie die eher spießige Hausfrau, welche alles gibt um ein schönes Weihnachtsfest für die Familie zu gestalten. Die Rollen waren sehr unterschiedlich und doch verlieh Christine Rothacker beiden Frauen ihre eigen Art. Auch sie wirkte bei einigen Lieder musikalisch mit Instrument mit und war gesanglich wie schauspielerisch sehr harmonisch mit ihren Kollegen.

Klaus Brantzen war Fred, Karussellbesitzer, Roy, betrunkener Weihnachtsmarktbesucher, Angels Vater sowie der Arzt. Mühelos wechselte er zwischen seinen Charakteren und zeigte wie facettenreich er als Darsteller und Sänger ist. Jeder Rolle gab er seine eigene Note. Als Fred und Vater war jeweils eine sehr fürsorgliche Art der Rollen zu spüren. Klaus Brantzen unterstütze auch diverse Lieder mit seiner instrumentalen Begleitung.

• Angelica: Sina Schulz
• Marc/ Chris:  Nico Schweers
• Barbara/ Emily: Dorothèe Kahler
• Bobbie/ Hardy: Johann Anzenberger
• Laura/ Mum: Christine Rothacker
• Fred/Roy/Dad/Arzt:Klaus Brantzen
• Keyboard: Florian Kießling
• Gitarre: Ben Wormser/ Marco Floris
• Bass: Miriam Raab/ Marco Maier
• Schlagzeug: Philipp Walker/ Sebastian Säuerlich
• Inszenierung: William Danne
• Musikalische Leitung: Florian Kießling
• Choreografie: Patrick Stauf
• Bühnenbild: Jörg Brombach
• Kostüm: Gesa Lüthje
• Produktionsassistenz: Milena Haubold, Lucia Hidalgo Garcia
• Technische Leitung: Peter Schmitt
• Technik: Fabian Justmann, Benedikt Lehmann
• Bühnenbau: Jürgen Heck, Sven Kettner
• Bühnenmalerei: Stefanie Burger

Wir bedanken uns beim Kammertheater Karlsruhe für die Einladung!

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Artikel von Rebecca G.