Kinky Boots – Inhalt – Akt 1

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Mr. Price Senior nimmt Charlie mit in die Fabrik – Foto: 2012 ballogphoto.com

„Kinky Boots“ dreht sich um die Schuhfabrik Price and Son in der englischen Provinz Northampton. Klein Charlie wird gezeigt wie sein Vater ihn mit dem Betrieb vertraut macht. Schuhe fabrizieren ist das Leben der Familie Price und der Junge soll das Geschäft später leiten. Fast gleichzeitig wird ein farbiger Junge im Alter von Charlie gezeigt, wie er sich hochhackige, rote Schuhe anzieht und damit sehr zufrieden durch die Gegend stöckelt.

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Marquise Neal als Lola (Kinky Boots Broadway) Foto-Credit: Sara Krulwich-The New York Times

Dann gibt es einen Zeitsprung und Charlie steht mit seiner Freundin Nicola vor einem Paar roter Stilettos, die sie unbedingt haben möchte – die aber viel zu teuer sind. Sie möchte die Schuhe tragen, bevor die beiden verlobt sind. Sie sind für sie ein Zeichen von Wohlstand, besonders auf dem Weg nach London, wohin die Beiden planen zu gehen. Dort will sie weit weg von der Provinz ein neues, teures Leben leben. In der neuen Wohnung in London bekommt Charlie dann die Nachricht vom Tod seines Vaters (Das wohl herrlichste Wunder der Welt).

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Cortney Wolfson als Nicola in Kinky Boots am Broadway – Credit: Matthew Murphy

In der Schuhfabrik sind alle davon überzeugt, dass Charlie die Geschäfte übernehmen wird – nur er ist sein Leben lang davor weggelaufen und die Finanzen sehen auch nicht so gut aus. Einer der langjährigen Kollegen, George, deutet aber an, dass Charlies Vater wohl einen Plan hatte, um die Firma zu retten. Zurück in London sucht Charlie Rat bei seinem Freund Harry, der Sänger in einer Bar ist (Nimm einfach das was du hast).

Auf dem Weg nach Hause will Charlie einer Frau helfen, die in eine Notlage geraten ist – doch die vermeintliche Dame entpuppt sich als Drag Queen (Das Land von Lola). In Ihrer Garderobe wacht Charlie benommen auf. „Lola“ hat sich nämlich selbst verteidigt – und Charlie dabei aus Versehen umgehauen. Dabei brach bei einem ihrer Stiefel ein Absatz ab. Charlie will ihn reparieren und stellt dabei fest, dass es ziemlich billige Stiefel sind. Lola erklärt ihm daraufhin, dass sie ihre „linke Titte“ für gute Stiefel hergeben würde, die ihn auch trügen und nicht billig gemacht und teuer zugleich sind.

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Das „Land von Lola“, Gino Emnes und die Angels (Clayton Sia, Tayler Davis, Alex Snova, Pedro Antonio Batista Gonzalez, Raúl Martin Rodriguez, Dorival Junco) © Johan Persson 2017 (Hamburg)

Lola bricht nun zu ihrer zweiten Show auf, Charlie geht nach Hause. Während Lolas Auftritt gibt es immer wieder Schnitte in die Fabrik, in der Charlie den Mitarbeitern nacheinander die Kündigungen ausspricht. Lauren entgegnet ihm auf sein Argument, dass die Schuhe nicht mehr gefragt sind, die sie herstellen, dass er welche herstellen soll, die es sind. „Schau dich nach einer Marktlücke um!“

Während eines Telefongesprächs mit Nicola hält Charlie den Stiefel in von Lola in der Hand, den er aus London zur Reparatur mitgenommen hat. Nicola steht schon wieder vor den roten Schuhen und träumt von einer pompösen Hochzeit, aber wenn Charlie sich länger nicht blicken lässt, würden sie am Ende noch in einer Pommesbude heiraten. Charlie meint, das wäre wirklich einmal etwas neues und innovatives. Dabei sieht er den Stiefel in seiner Hand. Er besinnt sich auf den Rat von Harry „Nimm einfach das was du hast“ und den Hinweis von Lauren bezüglich der Marktlücke. Daraufhin nimmt er Lauren mit zu Lola und schlägt der Drag Queen die Idee vor, passende Stiefel für sie zu machen. Charlie nimmt ihre Maße und träumt davon, die Stiefel auf einer Schuhmesse in Milano groß in einer Kollektion zu präsentieren und damit die Firma zu retten.

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Charlie (Domink Hees) und Lauren (Jeannine Michele Wacker) erzählen Lola in London von der Idee der Kinky Boots (c) Stage Entertainment/Johann Persson 2017/Hamburg

Lola will die Schuhe in rot und auch selbst nach Northampton zum Anpassen kommen. Das hält Charlie für keine gute Idee, da Männer, die sich wie Frauen kleiden, in der Provinz nicht gerne gesehen sind. Doch das hält Lola nicht davon ab, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Zurück in der Schuhfabrik entwirft Charlie den ersten Stiefel und zeigt seinen Mitarbeitern seine Idee (Hier fängt es an).

Als es soweit ist und Lola in der Fabrik erscheint und den ersten Entwurf sieht, ist sie gar nicht begeistert. Der Schuh ist in Bordeaux und der Absatz eher flach. Doch so ein Schuh muss aufreizend wirken. Schnell zeichnet Lola ein paar Entwürfe, die bunt und schrill in den verschiedensten Farben schimmern. Wenn dann auch die Arbeiter bisher nicht wussten, wofür Charlies Entwurf ist, wird ihnen dieses jetzt klar. Nicht alle sind davon begeistert. George macht aber wichtige Vorschläge und das Team stimmt zu, dass sie das hinbekommen (So´n sexy hohes Teil).

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„So´n sexy hohes Teil“ – Lola und die Angels bringen die Schuhfabrik in Northampton ganz schön auf Trapp © Johan Persson 2017 (Hamburg) (Gino Emnes, die Angels, Ensemble)

Charlie findet Gefallen an Lolas Entwürfen und möchte, dass sie als Designerin bleibt, um ihre Ideen einzubringen. Doch sie will lieber mit ihren Angels, die sie zur Verstärkung mitgebracht hat, wieder nach London zurück. Sie kommt ursprünglich aus der Provinz und weiß daher wie die Leute auf sie reagieren. Sie will nicht noch einmal überall anecken und diesen Kampf um Akzeptanz mitmachen müssen. Die Begegnung mit den Arbeitern zuvor und besonders mit Don, der schon in vierter Generation in der Schuhfabrik arbeitet, haben sie daran erinnert. Charlie sieht die Zusammenarbeit jedoch als große Chance für beide Seiten und redet Lola ins Gewissen. Was wäre wenn…was wäre wenn sie jetzt geht? Wird sie sich ein Leben lang vorwerfen und fragen, was daraus hätte werden können? Dieser Hinweis fruchtet und Lola bleibt.

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Kinky Boots Broadway: Jeanna De Waal als Lauren (c) Matthew Murphy

Lauren steht derweil weiterhin am Laufband und packt die Schuhe ein, die dort aus der Fertigung anlaufen. Charlie entlässt sie aber aus dieser Stellung und holt sie in die Chefetage, denn mit ihrem Vorschlag, eine Marktlücke zu suchen, hatte sie mit zur Idee der „Kinky Boots“ beigetragen. Ganz plötzlich findet Lauren den Erben der Schuhfabrik ganz interessant und verliebt sich in ihn, dabei kennen sie sich schon seit Kindertagen. Mit „Die Liste falscher Kerle“ resümiert sie darüber, was sie nun weiter mit dieser aufblühenden Situation anfängt. Da taucht Nicola auf, um Charlie mal wieder zu sehen, denn er ist in letzter Zeit nur noch in der Schuhfabrik.

Am nächsten Morgen treibt George Don und die anderen Kollegen an, zu arbeiten und nicht so viele Pausen zu machen. Die machen sich über ihn lustig, dass er Angst habe, von der „Chefdesignerin“ den Popo versohlt zu bekommen. Auch mussten sie schon den Spot von Kollegen aus anderen Firmen über sich ergehen lassen. Kurz darauf überrascht Lola alle, indem sie zwar geschminkt, aber im Anzug zur Arbeit erscheint. Sie fragt, wo in der Werkhalle eine Toilette sei und der Hass von Don sprüht ihr entgegen „Wir haben hier nur Klos für Frauen oder Männer!“. Lauren holt kurz darauf Charlie, der nun versuchen soll, Lola dazu zu bewegen, wieder aus der Toilette herauszukommen, weil sie sich nun dort eingesperrt hat.

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Brendon Urie als Charlie und J. Harrison Ghee als Lola / Kinky Boots Broadway (c) Matthew Murphy

Schnell kommt Lola dann wieder aus dem Kabuff. Sie hatte die Idee, sich anpassen zu wollen. „Wenn ich ein Kleid anhabe, kann ich alles. In Männerkleidung ist dieser Mut verflogen!“. Sie erzählt Charlie von ihrer Kindheit und dem Nichtverstandenwerden. Beide Männer haben damit zu kämpfen, dass sie die Erwartungen, die ihre Väter an sie gestellt haben, nicht erfüllen konnten und sie von ihnen auch nie verstanden wurden. Für Lola war es eine Befreiung, als sie sich letztendlich öffentlich in Frauenkleidern zeigte. Diese gegenseitigen Erzählungen schweißen die beiden weiter zusammen. Lola stellt sich am Ende als Simon aus Clacton vor (Nie dieser Sohn).

Wenig später ist Nicola aus London angereist und hat ihren Chef, Richard, mitgebracht. Sie hatte Charlie schon darüber informiert, dass sie einen besonderen Vorschlag für ihn haben und lässt ihn nicht aussprechen. Dabei will er ihr doch von seiner Idee erzählen, die Fabrik zu retten. Nicolas Chef will dem Gebäude ein zweites Leben schenken und es zu einem Appartementhaus umbauen lassen, doch Charlie will das nicht. Nicola lässt ihn zudem nicht ausreden, will aber dass er ihr und Richard zuhört. In dieses Gespräch kommt Lola, nun wieder halbwegs im Kleid, geplatzt und erzählt aufgeregt von den ersten Stiefeln, die gleich fertig sein werden. Mit der Erkenntnis, im falschen Moment aufgetaucht zu sein, zieht sie sich dann aber zurück. Charlie versucht Nicola, deren Gesichtsausdruck gerade Bände spricht, zu erklären, wer das war. „Warte bis du ihn richtig kennst!“ – jedoch vergebens. Nicola denkt schon wieder an ihren Ruf und eröffnet Charlie, dass sein Vater schon vor Monaten Richard den Verkauf der Firma angeboten hatte. Die Makler ziehen unverrichteter Dinge ab, Charlie redet mit seinem Vater im Himmel und beschwert sich, dass er ihm nicht zugetraut hat, die Firma zu führen.

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„Everybody say YEAH! © Johan Persson 2017 (Hamburg) (Gino Emnes, die Angels, Ensemble)

Ein wenig später laufen die ersten Stiefel vom Band. Nun ist selbst Lola ganz aufgeregt und fragt Charlie, ob er mit dem zufrieden ist, was sie geschaffen haben. Alle stehen erwartungsvoll rund um die Laufbänder. Charlie nimmt die Stiefel in die Hand und begutachtet sie kritisch von allen Seiten. Das Produkt, dass die Marktlücke füllt, ist geboren (Everybody say yeah).

Text: Nathalie