Karl May Spiele 2016 – Die Premiere
Die etwas andere Premiere der Karl May Spiele
Am 25. Juni 2016 starteten die Karl-May-Spiele Bad Segeberg in ihre 65. Spielzeit. Das Wetter war an diesem Tag eher durchwachsen, immer wieder regnete es. Die Hoffnung auf eine trockene Premiere hielt bei allen Fans bis zum Schluss an. Die Generalprobe einen Tag zuvor war bereits etwas feucht vonstattengegangen. Zunächst war Petrus auf der Seite des Premierenpublikums und bescherte eine trockene Einlasszeit, sowie eine trockene 30-minütige Eröffnung der Spiele. Hierbei wurde u.a. Gojko Mitic zum Ehrenhäuptling der Stadt Bad Segeberg geehrt. Um kurz vor 21 Uhr fiel der Startschuss zur Saison 2016 und die Suche nach dem „Schatz im Silbersee“ konnte beginnen.
Dieser Klassiker wurde bereits zum achten Mal inszeniert und mit Jan Sosniok als „Winnetou“, Till Demtröder als „Old Shatterhand“, Susan Sideropoulos als „Ellen Patterson“ und Oliver Stritzel als „Cornel Brinkley“ prominent besetzt. In weiteren Rollen sind Peter Nottmeier, Nicolas König, Joshy Peters, Philip Schwarz, Frank Roder und Harald P. Wieczorek zu sehen.
In den letzten Jahren gab es immer eine trockene, zu meist kühle Premiere. In diesem Jahr war aber alles anders. Nachdem die erste Stunde an diesem Abend von oben trocken geblieben war, setzte doch ziemlich bald der erste leichte Regen ein. Die Schauspieler ließen sich nichts anmerken und spielten ganz unbeirrt weiter. Der ein oder andere Witz zum Wetter wurde von Lord Castlepool mit eingebaut und jeder der Anwesenden hoffte darauf, dass die Dusche von oben endlich abgestellt würde. Eigentlich heißt es ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber an diesem Abend half alles Hoffen nichts. Kurz vor Ende des ersten Aktes wurde der Regen so stark, dass innerhalb von Sekunden die Sitzbänke unterspült wurden und das gesamte Wasser sturzbachartig die Treppen hinunterlief.
Marek Erhardt verabschiedete als Off-Sprecher das Publikum in die 20-minütige Pause. Alle Ordner versuchten dem Regen zu trotzen und verkauften trotzdem fleißig ihre Getränke, Programmhefte und Brezen. Betrachtete man allerdings die Arena, so war einem ziemlich schnell klar, dass da nicht weitergespielt werden konnte, aber man hoffte natürlich weiter. Wie viele Gäste waren aus der ganzen Republik angereist an diesem Premierenwochenende und wollten einmal die Suche nach dem „Schatz im Silbersee“ live erleben an einem so besonderen Abend?
Kenner der Spiele sahen bereits zur Hälfte der Pause Sylvia Kassel (Pferdebetreuerin & Reittrainerin) und Jan Erik Stahl (Inspizient) im Hintergrund der Arena entlang spazieren. Diese nahmen die Bodenverhältnisse genau unter die Lupe, denn ein Weiterspielen mit Tieren ist nur dann möglich, wenn man diese nicht in Gefahr bringt.
10 Minuten später gab es die traurige Gewissheit und Durchsage von Produktionsleiter Stefan Tietgen, dass die Premierenvorstellung abgebrochen werden müsse. Ein Weiterspielen würde für Mensch und Tier eine Gefahr bedeuten und das Regenradar zeige auch keine Besserung.
Erstmals in der Geschichte der Karl-May-Spiele Bad Segeberg musste eine Premiere wegen Starkregens abgebrochen werden. Alle anwesenden Gäste bekamen die Möglichkeit, ihre Tickets für eine andere Vorstellung in der PK II einzutauschen. Das Team bekam einen großen Applaus vom gesamten Publikum, welches bitter im Regen ausharrte, aber dennoch sichtlich froh über diese Entscheidung war.
Ich für meinen Teil kann sagen, dass alle Schauspieler die Premiere grandios gespielt haben, nachdem sie in der Generalprobe eher auf Sparflamme im Sattel unterwegs waren. Auch wenn für mich eine zweite Vorstellung in voller Länge diesen Sommer nicht möglich war, so ist diese Inszenierung von „Der Schatz im Silbersee“ im Vergleich zur Inszenierung von 2009 eine vollkommen andere.
Sie setzt andere Akzente, spielt teilweise mit anderen oder älteren Akteuren und ist irgendwie neu. Dennoch wünscht man sich hier und da wiederkehrende Elemente aus der Vorlage, außer der Suche nach dem Schatz. An manchen Stellen wirkt diese Inszenierung zu frei nach Karl May.
Besonderes tierisches Highlight in dieser Saison ist der Einsatz eines Falken, welcher erstmals auf der Freilichtbühne zu sehen ist. Der Schreiseeadler darf natürlich auch nicht fehlen und hat eine ganz besondere Aufgabe, welche in der Premiere leider so überhaupt nicht funktionierte. Aber das sollte einen als Zuschauer nicht stören, schließlich besucht man eine Show, bei der live mit Tieren gespielt wird. Da kann einfach immer mal etwas schiefgehen.
2017 wird zum dritten Mal in der Geschichte der Karl-May-Spiele das Stück „Old Surehand“ inszeniert. Zuletzt konnte man dieses 2003 mit Wayne Carpendale in der Titelrolle erleben. Wer 2017 an der Seite von Winnetou reiten wird, ist noch nicht bekannt. Ebenso ist noch nicht bekannt, ob Jan Sosniok seinen Vertrag um ein Jahr verlängern wird oder nicht. Man darf gespannt sein.
Text von Anna-Virginia
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