Kammertheater Karlsruhe 2024: Weihnachten mal andersrum…und das ist auch gut so!

Premiere:06.12.2024 – rezensierte Vorstellung: 07.12.2024
Getreu dem Motto des Kammertheater Karlsruhe „Kammer machen, Kammer lachen“ durften wir am Samstag das neue Weihnachtsstück „Weihnachten mal andersrum…und das ist auch gut so“ in der Spielstätte K1 besuchen. Was wäre Weihnachten ohne Liebe, Chaos, die lieben Verwandten sowie Humor? So hatten die Lachmuskeln an diesem Abend gut zu tun.
Handlung
Der verheiratete Segellehrer Bernd führt seit 100 Tagen eine Affäre mit seiner Segelschülerin Stephanie. Nun mag eine Affäre nicht unbedingt etwas ungewöhnliches sein, doch in Bernds Fall gestaltet sich dieses Verhältnis etwas schwieriger, denn er segelt so zusagen ans andere Ufer. Weder sein Ehemann Max weiß von seinen entdeckten Gefühlen für eine Frau, noch weiß seine Geliebte, dass Bernds bessere Hälfte männlich ist.
Da Weihnachten ist und 100 gemeinsame Tage für Stephanie ein großes Ereignis sind, hat sie für Bernd ein Fotoalbum gestaltet, welches er unter Zeitdruck allerdings nur schnell unter dem Sofa verstecken kann. Seit Monaten kann er nur schwer verbergen, wie hin und hergerissen er zwischen seiner Ehe und den Gefühlen für Stephanie ist. Zum Fest der Liebe treffen Bernds Schwiegermutter Gisela, seine Mutter Rotraut und Max und ihm zum gemeinsamen Essen ein. Trotz aller Bemühungen, kann Bernd ein Aufeinandertreffen aller Beteiligten nicht verhindern und er gerät durch Stephanies Anwesenheit in Erklärungsnot.

Doch ist seinen drei Familienmitgliedern nicht entgangen, dass er sich in den letzten Monaten verändert hat. Etwas irritiert von der Situation aber immer noch nichts ahnend rätseln Gisela und Rotraut über das seltsame Verhalten, welches er in den letzten Monaten an den Tag gelegt hat. Während Stephanie sich nun auf zu ihrer Familie macht, nehmen Gisela, Rotraut und Max, Bernd ins Kreuzverhör.
Da er keinen anderen Ausweg aus dieser Situation sieht, tischt er ihnen eine Lüge auf, die sein seltsames Verhalten erklären soll. Doch genau das Gegenteil ist der Fall und es entstehen noch mehr Missverständnisse. Auch Stephanie versteht die Welt nicht mehr als sie wieder bei Bernd auftaucht, wo Gisela und Rotraut ihr die angebliche Wahrheit missverständlich erzählen. Der Zeitpunkt ist gekommen und Bernd muss endlich für Klarheit sorgen. Er gesteht allen, dass er sich in Stephanie verliebt hat.
Seine Mutter, welche es nie lange mit einem Mann ausgehalten hat, kann nicht glauben, dass ihr Sohn auf einmal auf Frauen steht und fragt sich, ob sie etwas falsch gemacht hat. Gisela kann es nicht fassen, dass ihr Schwiegersohn eine Verhältnis mit einer Frau hat, wo es doch etwas gedauert hat, die Ehe der Beiden anzunehmen. Auch für Max kommt diese Nachricht sehr überraschend, wollten sie doch eigentlich ein Kind adoptieren. Über den Zeitraum der Affäre klärt das Fotoalbum unter dem Sofa auf, welches Max in die Hände fällt.
Das Chaos ist perfekt, doch verschafft es Bernd auch Erleichterung, dass dieses Geheimnis endlich gelüftet wurde. In all dem Durcheinander, kann auch Max nicht verbergen, dass ihn etwas beschäftigt. Seine Mutter lässt nicht locker, bis auch er gestehen muss, dass er sich ihn jemand anderes verliebt hat. Nun ist Bernd entsetzt und weiß mit dieser Situation nicht umzugehen. Gisela wünscht sich für Max und Bernd, dass beide glücklich werden, jeder von ihnen mit dem Menschen den sie wirklich lieben. Sie rät ihrem Sohn, auf sein Herz zu hören und nicht aus Pflicht an seiner Ehe festzuhalten.
Wie soll es nun weitergehen, werden Bernd und Max zu ihren neuen Beziehungen stehen oder doch an ihrer Ehe festhalten und was hält Stephanies Mann Moritz von diesem Liebeschaos? Findet es heraus bei „Weihnachten mal andersrum….und das ist auch gut so“! Bis zum 05. Januar 2025 könnt ihr diese bunte Weihnachtskomödie im Kammertheater erleben.
Weihnachten, dass Fest der Liebe und dennoch oftmals auch mit Chaos verbunden. All das vereint diese herrlich witzige, bunte, fröhliche und fulminante Weihnachtskomödie, welche durch eine erstklassige Besetzung brilliert. Ein großartiges Theaterstück, welches mit viel Humor wichtige Themen anspricht und Werte vermittelt. Jeder Mensch soll lieben dürfen, wen und wie man möchte und auch die Akzeptanz der Familien ist elementar wichtig. Wieder einmal ist es dem Kammertheater gelungen, wichtige Themen toll inszeniert, mit großartigen Darstellenden auf die Bühne zu bringen und dem Zuschauer einen wundervollen Abend mit Denkanstößen zu bieten. Es ist immer wieder beeindruckend, welch hochkarätige Schauspieler und Schauspielerinnen, in perfekter Zusammensetzung, bei den Stücken im Kammertheater auf den Bühnen zu erleben sind. Auch in dieser Produktion harmoniert die gesamte Besetzung fantastisch zusammen.

Patrick Dollmann verkörperte die Rolle des Bernd auf fantastische Art und Weise. Alle Facetten, die dieser Charakter benötigt zeigte er in Perfektion. Seine Zerrissenheit zwischen homo- und heterosexuell, das Zwischenmenschliche mit den anderen Rollen wie auch die Erleichterung in den Momenten die Klarheit schufen, brachte er hervorragend auf die Bühne. Es machte große Freude ihm bei seinem Schauspiel zu zusehen.
Johann Anzenberger zeigte in seiner Rolle des betrogenen Ehemanns, all seine Liebe und Leidenschaft für das Theater. Mit all seinem Können hauchte er Max Leben ein und sorgte für viele lustige Momente. Durch und durch lebte er seine Rolle und brachte so alle Eigenschaften für diesen Charakter perfekt auf die Bühne.
Der Rolle Stephanie verlieh Kim Zarah Langner Charme, Stärke und Leidenschaft. Sie spielte mit viel Hingabe und zeigte, was eine Frau alles zu bieten hat. Zielstrebigkeit, wissen was sie möchte und Stärke hauchte sie Stephanie ein. Man spürte ihr Spielfreude in jeder Szene. Das Zusammenspiel mit Patrick Dollmann war sehr authentisch und harmonisch.
Simone Rethel- Heesters spielte Gisela, die Mutter von Max. Ihr großes schauspielerisches Können brachte sie auf die Bühne und gab ihrer Rolle die nötigen Charaktereigenschaften. Die etwas naive Hausfrau, welche in ihrer eigenen Ehe nicht ganz glücklich ist aber das Pflichtbewusstsein, welches sie in dieser verbleiben lässt, spielte sie hervorragend. Die Liebe zu ihrem Sohn und Schwiegersohn sowie deren Glück lag ihr am Herzen und dies zeigte sie auf authentische Weiße. Viele humorvolle Momente brachte sie in das Stück mit ein.
Die Rolle der flippigen Rotraut, zelebrierte Michaela Hanser. Auf witzige, etwas schrille und hippiemäßige Weiße verlieh sie Bernds Mutter ihre Charakterzüge. Es macht viel Spaß ihr bei der Darbietung von Rotraut zu zusehen. Die Kombination aus Gisela und Rotraut war grandios lustig und passte perfekt. So unterschiedlich beide Rollen waren, so harmonisch warfen sich die beiden Schauspielerinnen gekonnt die „Bälle“ zu und schufen so tolle Momente im Stück.
Tickets gibt es direkt über das Kammertheater Karlsruhe (www.kammertheater-karlsruhe.de). Ab dem 27. Dezember läuft die Komödie unter dem Titel „…und das ist auch gut so“ und ist sogar an Silvester zu erleben.
Besetzung:
- Bernd: Patrick Dollmann
- Max: Johann Anzenberger
- Stephanie : Kim Zarah Langner
- Gisela : Simone Rethel- Heesters
- Rotraut : Michaela Hanser
- Text: René Heinersdorff
- Inszenierung : William Danne
- Kostüme: Gesa Lüthje
- Produktionsassistenz: Milena Haubold
- Disposition Kostüme & Requisite : Mihaela Schönfelder
- Technik: Liam Hanke, Peter Schmitt, Ramon Schönfelder, Béla Treß
Wir bedanken uns beim Kammertheater Karlsruhe für die Einladung!
Artikel von Rebecca