Jekyll & Hyde – Merzig/München 2021/2022

Vom 02. Februar bis 13. Februar gastiert die Neuinszenierung der Arnold Circus Productions GmbH, welche zuletzt Open Air in Merzig zu erleben war, am Deutschen Theater in München. Am 05. Februar 2022 besuchten wir die Matineé des Musicals JEKYLL & HYDE von Frank Wildhorn und Leslie Bricusse.

Aufgrund der anhaltenden und angespannten Coronalage handelt es sich aktuell nicht um eine Vollversion des Musicals. Es werden einige Dialoge weggelassen, um das Stück im corona-konformen Rahmen, wie es die Verordnungen ergeben, aufführen zu können. Zu allem Überfluss gab es kurzfristige Coronafälle im Ensemble, weshalb die Matineè schließlich konzertant aufgeführt wurde, um zusätzliche Abstände auf der Bühne wahren zu können. Dies wurde aber klasse umgesetzt, so dass man als Zuschauer trotzdem mit etwas Fantasie alle Szenen gut nachvollziehen konnte und auch die großen Songklassiker des Stückes, wie “Dies ist die Stunde”, “Mädchen der Nacht”, “Schafft die Männer ran” und “Die Konfrontation” waren alle dabei.

© Rolf Ruppenthal

In dem Stück, dass auf der Novelle “Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde” von Robert Louis Stevenson basiert, geht es um den Wissenschaftler Dr. Jekyll, der versuchen will das Gute vom Bösen im Menschen zu trennen. Da es ihm aber verboten wird, seine Experimente an Menschen durchzuführen, macht er sich selbst zur Versuchsperson und muss aber nach kurzer Zeit feststellen, dass er immer mehr die Kontrolle über sein böses Alter Ego Mr. Hyde verliert, das sogar anfängt hemmungslos zu morden. Nicht mal seine Verlobte Lisa kann seine furchtbare Verwandlung aufhalten und Hyde gewinnt immer mehr die Vorherrschaft in ihm.

© Rold Ruppenthal

Fabio Diso verkörperte die Zerrissenheit der zwei Egos Dr. Jekyll und Mr. Hyde sehr überzeugend auf der Bühne, vor allem bei der “Konfrontation” zeigte er auch vollen Körpereinsatz. Stimmlich wusste er ebenso zu überzeugen.

© Rolf Ruppenthal

Milica Jovanovic als Jekylls Verlobte Lisa war auch sowohl stimmlich, als auch schauspielerisch immer sehr präsent. Jovanovic war bereits in Dortmund in dieser Partie zu erleben. Nach ihrer Elternzeit feierte sie nun mit dieser Produktion bereits im letzten Sommer ihr Bühnencomeback. 

© Rolf Ruppenthal

Hervorheben muss man auch noch Miriam Neumaier, die als Prostituierte Lucy sowohl stimmlich stark, als auch mit einem absolut bewundernswerten Selbstvertrauen, in teils extrem offenherzigen Outfits, ihre Rolle genial verkörperte. 

Unterstützt wurden die Solisten*innen von einem 7-köpfigen Ensemble, sowie von einer Live-Band. Die Band sitzt in diesem Fall hinter der Bühne. 

Insgesamt war die Inszenierung unter der Regie von Andreas Gergen recht modern und schlicht gehalten. Das Bühnenbild bestand unverändert zur Open Air-Variante nur aus einer Projektionsleinwand und einem Gerüstvorbau. Dennoch wurde der Zuschauer durch verschiedene Hintergrundprojektionen an verschieden Schauplätze mitgenommen, wie das nächtliche London, das Labor des Doktors, einen Sexclub und viele weitere Orte.

Unterm Strich war diese Neuinszenierung mal ein bisschen was Anderes, aber durchaus sehenswert. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, hat noch bis zum 13.02. im Deutschen Theater München die Gelegenheit dazu. 


Artikel von Claudia