Interview mit Anton Zetterholm – Phantom der Oper Wien
“Ich möchte keine Tür verschließen”
Jetzt ist es raus. Am 21. November 2023 präsentierten die Vereinigen Bühnen Wien ihre Besetzung für die Neuinszenierung von Andrew Lloyd Webbers PHANTOM DER OPER. Anton Zetterholm spielt ab 15. März 2024 im Wiener Raimund Theater die Titelrolle. Im Rahmen der Cast-Präsentation stand Zetterholm unserer Gastautorin Astrid Mathis Rede und Antwort.
Bühnenlichter: Eine Traumrolle?
Anton Zetterholm: Auf jeden Fall. Ich habe „Das Phantom der Oper“ aber erst spät gesehen. 2013, als ich in London in „Les Misérables“ gespielt habe. Und ich habe mich so verliebt, dass ich zwei Jahre später die Frau geheiratet habe, die als Christine auf der Bühne stand. Meine Frau Harriet Jones ist gerade wieder mit dieser Rolle unterwegs – auf Welttour in Dubai. Und unsere zwei Kinder singen schon „Daa dadadada daa“. Wir sind eine richtige Phantom-Familie.
Bühnenlichter: Der Musicalproduzent Cameron Mackintosh holt für die Wiener Inszenierung noch einmal das ganze Kreativteam zusammen. Sie kannten ihn schon durch ihre Zeit in London.
Anton Zetterholm: Ja. Als der Anruf aus London kam und Mackintosh mich fragte, ob ich Lust hätte, das Phantom zu singen, war meine erste Reaktion: Seid ihr sicher? Jeder hat seine Vorstellung vom Phantom. Ich habe die Rolle schon in Amsterdam und Stockholm gespielt, aber in Wien wollen sie mit mir etwas anderes finden, etwas Neueres, Frischeres. Ich bin gespannt. Klar habe ich auch Respekt vor der Rolle. Ich gehe da mit offenem Herzen rein.
Anton Zetterholm: „Musik der Nacht“. Da ist so eine Ruhe vorher, und wenn man dann anfängt zu singen, das ist einfach toll. Wenn mich einer fragt, ob ich nur für den Applaus Musicalsänger geworden bin, sage ich: Nein, für diese Ruhe.
Bühnenlichter: Sie standen in Wien schon 2012/13 für das Musical „Elisabeth“ auf der Bühne. Wie ist es, zurückzukommen?
Anton Zetterholm: Es wird ein großer Umzug und meine Kinder lernen neben Schwedisch und Englisch vielleicht Deutsch. Nach „Elisabeth“ war ich in London und dann überall unterwegs, aber in Wien gibt es so eine Chemie, da weiß man, dass alles passt. Und dazu noch das große Orchester! Es gibt nur einen Platz auf der Welt, wo man „Das Phantom“ so hören kann – in der Original-Orchesterfassung.
Bühnenlichter: Ihnen gefallen offensichtlich dramatische Stoffe.
Anton Zetterholm: Das Phantom hat für alle eine große Bedeutung. Es hat die Türen zur Opernwelt geöffnet. In London ist das Phantom eher wie eine Religion für die Leute, nach 37 Jahren laufen immer noch acht Shows in der Woche, hier ist das große Orchester. Viel Arbeit, viel Text. Im Januar fangen wir mit den Proben an.
Bühnenlichter: Von Januar bis März spielen Sie noch Tony in der Wiener Volksoper. Mit dieser Rolle waren Sie 2017 in der „West Side Story“ zum ersten Mal in Magdeburg beim Domplatz Open-Air. Was ist in Erinnerung geblieben?
Anton Zetterholm: Na, auch das große Orchester und die Kulisse auf dem Domplatz ist phantastisch. Wir hatten sogar Glück mit dem Wetter und kaum Regen. Es war außerdem das erste Mal, dass ich Tony gespielt habe. Das war etwas ganz Besonderes.
Anton Zetterholm: Die Elbe. Man kann schön spazieren gehen und mit Kindern viel unternehmen. Es soll sich ja viel getan haben und „Liebe stirbt nie“ kommt nächsten Sommer. Das sind schon zwei Gründe, mal wieder hinzufahren. Ach, und der Spargel! Klar, ich liebe Spargel. Ich war ja Spargeltarzan.
Bühnenlichter: Tarzan, Tony, Phantom – wonach suchen Sie Ihre Rollen aus?
Anton Zetterholm: Ich war jetzt drei Jahre nur Vater und hatte andere wichtige Dinge zu tun. Es ist schwierig, die Karriere mit Kindern zu leben, aber es war eine gute Pause. Ich habe richtig Bock darauf, wieder auf der Bühne zu stehen. Jetzt kommt erst mal das Phantom, danach sehe ich weiter, wo und was das sein kann. Ich möchte keine Tür verschließen.
Gastbeitrag & Interview von Astrid Mathis.