Interview mit Andreas Bieber

Mein Musical und die Zeit dazwischen

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Andreas Bieber ist einer der bekanntesten Musicaldarsteller in Deutschland und war schon auf unzähligen Bühnen im In- und Ausland zu sehen. Der gebürtige Mainzer absolvierte sein Studium in Schauspiel und Gesang am Theater an der Wien und erhielt dort, im Musical „Cats“, dann auch sein erstes Engagement. Es folgten Rollen als Kronprinz Rudolf in der Welturaufführung von „Elisabeth“, als Danny in „Grease“ und Victor in „Barbarella“. Eine seiner größten Rollen, war die Hauptrolle im Musical „Joseph and the amazing technicolor dreamcoat“, welches erfolgreich in Essen im Colosseum Theater spielte. Am Längsten zu sehen war Bieber allerdings als Fred im Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“. Hier konnte man ihn im Raimundtheater in Wien und im Theater des Westens in Berlin sehen. Zuletzt spielte er an der Volksoper Wien in dem Stück „Axel an der Himmelstür“. Auch 2017 kann man Andreas Bieber oft auf der Bühne erleben. Gerade tourte er mit den Sound-of-Music-Shows „The Milestones Project“ und „Merci Chérie“ durch Deutschland, im Herbst folgt dann „Hollywood Dreams“ . Zusätzlich veröffentlichte er am 13. Februar 2017 seine neue CD „Mein Musical und die Zeit dazwischen“.

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Andreas, Du durftest in Deiner langjährigen Bühnenkarriere schon sehr viel aus-probieren und konntest im Schauspiel, der Operette und dem Musical viele Erfahrungen sammeln. Welches Stück ist Dir besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Oje, das sind so viele Erinnerungen, weil Alles immer so anders war, einzigartig auf seine Weise. Ich liebe ja die Abwechslung.

Zuletzt konnte man Dich in dem Stück „Axel an der Himmelstür“ an der Volksoper Wien sehen. Wie war für Dich die Umsetzung, mit der Leinwand zu spielen?

Das war wieder was Neues, und sehr Tolles! Ich liebe präzise Arbeit und Peter Lund, unser Regisseur, hat das wunderbar hinbekommen. Eine ganz tolle, und auch sehr lustige berufliche Bereicherung.

Mit der Veröffentlichung Deiner CD „Mein Musical und die Zeit dazwischen“, hast Du Dir einen ganz persönlichen Traum erfüllt. Auf Facebook hast Du schon bekannt gegeben, dass diese CD „100% Bieber“ ist. Was ist für Dich das Besondere an der CD und wieso hast Du Dich für diesen Titel entschieden?

Nun: dass und weil es eben 100% Bieber ist.

Die Songauswahl ist ein kleiner Querschnitt von meinem beruflichen Austoben, aber unter Einbeziehen meiner „Zeiten dazwischen“, die mich immer wieder und weiter formen, zu dem, den ihr dann „im Rampenlicht“ erlebt. „Das Leben lebt sich zwischen den Momenten“…

Ein Herzensprojekt!

Du warst mit den Sound-of-Music-Shows „The Milestones Project“ und “Merci Chérie” auf großer Deutschlandtour. Was sind für Dich die Vor- und Nachteile am Tourleben?

Ich liebe das „Konzerteln“, weil es so pur ist, in direkterem Kontakt zum Publikum, und es geht um uns als individuelle Künstler, nicht um die Rolle X.

Bei und durch Sound of Music kann ich mich in so vielen unterschiedlichen musikalischen Facetten austoben und zeigen, in verschiedensten Programmen. Es gibt ja auch noch ein Filmmusik-Konzert („Hollywood Dreams“) und meine Soloprogramme. Alles immer anders… Man kann sich hinter keiner Fassade/Kulisse verstecken, das reizt mich immer wieder.

Klar, man muss auch oft Köfferchen packen und reisen, aber „that’s the job“- nehm ich in Kauf.

„The Milestones Project“ beschäftigt sich mit den Meilensteinen der Popgeschichte und feierte erneut große Erfolge in ausverkauften Hallen. Wodurch hebt sich diese Show von anderen (Musical-) Galas ab?

Mit Musical hat es ja schon mal nichts zu tun, musikalisch. Alles Popsongs…

Somit ist das auch stimmlich ein anderer Stil, was mein Vielseitigkeitsherz freut.

Wir „4 Buben“ singen die Songs auch zum Großteil zu viert, feiern mit dem Publikum die Hits und auch die Erinnerungen an die jeweilige Zeit. Mit enormem Spaß und ‚ner guten Portion Augenzwinkern.

© Karim Khawatmi
© Karim Khawatmi

Viele Deiner Fans haben Dich im Jahre 2006 im Metropol Wien in „Hedwig and the Angry Inch“ gesehen. Ab dem 26. Mai 2017 spielt das Stück in Kassel und wird von jungen Theatermachern des Studio LEV Kassel e.V. produziert. Was kannst Du uns schon heute darüber verraten und gibt es Unterschiede zur Wiener Produktion?

Ja, ich freue mich sehr, dass ich HEDWIG nochmal spielen kann. Das stand weit oben auf meiner „Wunschliste“.

Kassel wird eine ganz neue, andere Produktion und Version werden als Wien. Neues Team, neues Spiel, neues Glück… Bin selber gespannt- die Proben gehen erst los. Aber vom Inhalt her ist das Stück, diese Reise, diese Figur einfach grandios!

Wie bereitest Du Dich auf Deine Auftritte vor? Hast Du bestimmte Rituale?

Ich werde ruhig und zieh mich auch eher zurück davor. Ich brauche dieses „Sammeln“ wie die Ruhe vor dem Sturm, oder so…

Wie verbringst Du Deine Freizeit um vom Bühnenleben abzuschalten?

…du meinst: „Die Zeit dazwischen“ ? 🙂

Schauen, beobachten, lachen, weinen, nachdenken, lachen, bewusstmachen, verabschieden, lachen, kommunizieren, philosophieren, lachen… und auch mal schweigen.

Im Namen von Bühnenlichter.de danke ich Dir für die Zeit, die Du Dir für unser kleines Interview genommen hast und wünsche Dir alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Dankeschön, euch auch 🙂


Interview von Natascha