ingolf – ein Musiktheaterprojekt

MiR

WER IST INGOLF?

Dieser Frage spürt das neue Musiktheater-Projekt von Daniel Kötter, Hannes Seidl (Film, Musik, Regie) und Rahel Kesselring (Szenografie) nach, das in dieser Spielzeit als gemeinsame Produktion der Musiktheater im Revier mit dem Fonds Experimentelles Musiktheater am MIR entsteht.

Für ihr Projekt beauftragten Hannes Seidl und Daniel Kötter den ehemaligen Mitarbeiter des DDR-Rundfunks, erklärten Verächter des Zeitgenössischen und passionierter Hobbybastler Ingolf Haedicke (70), für sie und das MIR eine Oper zu entwerfen, künstlerisch und institutionell. Seine Vorschläge sind textlich und inhaltlich-formaler Ausgangspunkt des Projekts ingolf.

Im Laufe von zwei Jahren werden ausgehend von einer Dokumentation eines Tages von Ingolf Haedicke sechs Arbeitsberichte in verschiedenen Formaten entstehen. Filmkonzert, Installation, Werkstattbegehung, Stadtraum-Intervention und Orchesterkonzert. Das Prinzip ingolf ist expansiv: Mitarbeiter des MIR und Bewohner von Gelsenkirchen können im Laufe der Zeit Facetten von ingolf übernehmen, darstellen, repräsentieren – ingolf werden.

Ingolf ist eine Antwort auf die Fragen “Wie lassen sich Alltagspraktiken und Theaterbetrieb kombinieren, sich gegenseitig virtuos fiktionalisieren und aushebeln?” und “Wie kann Alltag Kunstforschung betreiben und künstlerische Praxis Alltagsforschung?”

 

#1 ingolf lebt allein

Im Ersten Teil des Abends, der unter dem Motto “Ingolf lebt allein” steht, wird ein Dokumentarfilm über einen Tag von Ingolf Haedicke, 72, ehemaliger Leiter der Phonothek des Musikwissenschaftlichen Instituts der Humboldt Universität Berlin, ehemaliger Mitarbeiter des DDR-Rundfunks und passionierter Hobby-Bastler gezeigt. Der einstündige Film zeigt Ingolf, wie er um fünf Uhr in der Früh aufwacht, frühstückt, beim Basteln, beim Gespräch mit Studenten, abends in seiner Stammkneipe und als er schließlich wieder zu Bett geht. Die Kamera begleitet ihn überall hin und lässt Ingolf erzählen, vor allem über Musik. Am meisten redet er über seine neue Oper.

#2 ingolf geht arbeiten

Im zweiten Teil des Abends unter dem Motto “Ingolf geht arbeiten”, ging es für 30 Zuschauer dann hoch in den Malersaal. Vor dem Saal bekam jeder einen Kopfhörer, den er aufsetzen sollte. Danach wurde man einzeln in den Saal gelassen. Dort standen ein paar Kulissenteile der Wohnung von Ingolf. An diesen wurden 3 beim Schlafen gefilmte Personen mit den Ortsangaben Herne, Gelsenkirchen und Berlin projiziert. In der Mitte arbeiteten die beiden Schreiner Bruno Kirchhof und Volker Lüdecke an der Realisierung des Arbeitstischs von Ingolf. Um die beiden waren kreisförmig Stühle aufgestellt. Man konnte durch die Kulissenteile wandern, sich setzen und den beiden Schreinern bei der Arbeit zusehen. So wurden wiederum Film- und Livegeschehen miteinander verbunden. Hat man die Projektionen intensiver beachtet, so sah man, dass Sina Jacka und die beiden Schreiner des Musiktheaters im Beisein der Kamera das Leben von Ingolf nachstellten. Zu den Szenen spielte die Sopranistin das Theremin* und sang dazu. Dies bekam man zu den Geräuschen der arbeitenden Schreiner, den Hintergrundgeräuschen der Projektionen und dem Erarbeiten der Musik durch ein Orchester gleichzeitig durch die Kopfhörer zu hören.

Ein ganz anderer Theaterabend, bei dem der Zuschauer mittendrin statt nur dabei war. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Am 18. Oktober geht das Experiment weiter mit “Ingolf wohnt”.

#3 ingolf wohnt

Werden sie für einen Abend Mitbewohner jenes geheimnisvollen ingolf. Im maßstabsgetreuen Nachbau seiner Berliner Wohnung auf der Bühne des Kleinen Hauses entdecken und teilen Sie ingolfs Alltag gemeinsam mit anderen Theaterbesuchern und Mitarbeitern. Werden Sie Teil einer außergewöhnlichen Wohngemeinschaft, werden Sie ingolf.

 

Diese Inhaltsangabe wird noch mit den drei weiteren Themen nach nach komplettiert.

Zusammengestellt und verfasst von Michaela


* Beim Theremin beeinflusst die elektische Kapazität des menschlichen Körpers ein elektromagnetisches Feld. Dabei beeinflusst die Position der Hände gegenüber zwei Elektroden (“Antennen”) die Stärke der Veränderung. Die sich ändernde Schwingung des Feldes wird verstärkt und als Ton über einen Lautsprecher ausgegeben (Quelle: Wikipedia)