IWNNINY – Berlin 2016

Wiederaufnahme in Berlin, 24. Januar 2016, 14.30 Uhr

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Ich war noch niemals in New York – das Musical, welches auf den Liedern von Udo Jürgens basiert, macht nun bis April 2016 erneut Halt im Theater des Westens. Nach einer kurzen Spielzeit im Deutschen Theater München geht die Tournee des Erfolgsstückes weiter. Seit seiner Premiere im Jahr 2007 in Hamburg verlässt das Publikum nach jeder Vorstellung begeistert das Theater.

Klar, denn die vielen Songs des Erfolgskomponisten Jürgens sind dem Publikum seit Jahrzehnten dem Publikum bekannt. Ob nun das Titel gebende „Ich war noch niemals in New York“, „Siebzehn Jahr, blondes Haar“, „Mit 66 Jahren“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Aber bitte mit Sahne“ und „Griechischer Wein“ – alle finden sie Platz in einer komödiantischen Geschichte, die rund um die Musiktitel aufgebaut wurde.

Wie am Anfang erwähnt, liegt das Musical beim Publikum in der Beliebheits-Skala ganz weit oben, was ohne Zweifel an den Liedern des Udo Jürgens liegt. An der Story kann es nicht liegen. Mir fällt es schwer, dieses Stück hoch zu loben, denn es ist absolut nicht mein Fall. Kein Zweifel, die Songs von Udo Jürgens sind Hits und werden noch in 100 Jahren gespielt werden, aber dafür schalte ich das Radio ein und gehe nicht wieder ins Theater. Mir hat es schlicht und einfach nicht gefallen. Andere sehen das garantiert anders und loben es in den höchsten Tönen, aber für mich ist es nichts. Musical wird oft als „Kitsch“ bezeichnet und nicht ernst genommen – „Ich war noch niemals in New York“ trifft es genau auf diesen Punkt. Kitsch, Kitsch und nochmals Kitsch. Man fühlt sich an die „sinnfreien“ Komödienfilme der 60er Jahre erinnert, in denen es rein darum ging das nächste Album des Hauptdarstellers oder seinen neuen Song zu promoten.

Abwechslung bringen die vielen Tanznummern (die Choreographie stammt von Kim Duddy, die diese für die Weltpremiere konzipierte) mit großem Einsatz des Ensembles. Diese bringen ein wenig Spaß an der doch sonst ernüchternden Geschichte. Das macht das Stück einigermaßen erträglich. Meine Begleitung war derselben Meinung, ihre Blicke während der Aufführung sprachen Bände. Die zweite Hälfte gefiel ihr jedoch besser, was daran lag, dass ihr die Lieder dort bekannter waren als im ersten Teil.

Für Udo-Jürgens-Fans ist das Stück bestimmt ein Genuss, denn dort können sie die Lieder noch einmal „live“ erleben.

Die meiste Aufmerksamkeit unter den Darstellern erhielt an diesem Tag Mike Sandomeno in der Rolle des „Stewart“. Das Publikum um mich herum konnte sich über seine Performance gar nicht wieder beruhigen, die Blicke und „Schau mal da!“- Rufe wanderten eindeutig zu ihm. Der kleine Jakob, der den „Florian“ darstellte (er war bestimmt noch nicht einmal neun Jahre alt) stand ebenfalls hoch im Kurs.

Noch bis zum 10. April kann man das Stück im Theater des Westens sehen, bevor es wieder nach Wien weiter zieht. Volle Häuser sind dem Musical jedenfalls garantiert, da das Publikum das Ensemble mit Standing Ovations feierte. Wie so oft ist es reine Geschmackssache. Unseren Nerv hat es nicht getroffen, den Besucher nebenan vielleicht um so mehr.


Text von Nathalie