Hinter den Kulissen: Spielplanpräsentation am Theater Bonn – Spielzeit 2025/26

© Andrea Gänz

So eine Pressekonferenz anlässlich der Spielplanpräsentation für die neue Spielzeit ist eine aufregende Angelegenheit, besonders, wenn man zum ersten Mal daran teilnimmt und dabei dann unter den anwesenden JournalistInnen auch noch ausgerechnet auf eine ehemalige Dozentin trifft, bei der man zufälligerweise während des Studiums ein Seminar „Theaterkritik“ belegt hatte. Und von ihr prompt stolz als ihre ehemalige Studentin mal eben spontan der Chefdramaturgin des Schauspiels vorgestellt wird… Aber ein bisschen Werbung für Bühnenlichter kann ja nicht schaden, nicht wahr?

Doch zum Wesentlichen: Die Pressekonferenz fand im dafür liebevoll hergerichteten Restaurant „Fidelio“ im 1. OG der Oper Bonn statt, wo wir vor Beginn von den Mitarbeitenden freundlich empfangen und nicht nur mit Pressemappen und Merchandise, sondern auch mit Getränken und Keksen versorgt wurden. Bis es losging, hatten wir die Gelegenheit, uns mit anwesenden KollegInnen auszutauschen und / oder schon einmal neugierig die Nase in das frisch gedruckte Spielzeitheft 2025/26 zu stecken.

© Andrea Gänz

Pünktlich um 12:30 Uhr betrat Generalintendant Dr. Bernhard Helmich mit seinem Team, bestehend aus dem Operndirektor Marcus Carl, Schauspieldirektor Jens Groß, Generalmusikdirektor Dirk Kaftan, der Chefdramaturgin der Oper, Polina Sandler, sowie der Chefdramaturgin des Schauspiels, Carmen Wolfram, das Podium. Dr. Helmich begrüßte die Anwesenden und betonte dabei die Bedeutung des Theaters, in einer Zeit, in der Zusammenhalt und Austausch wichtiger denn je seien, biete das Theater Bonn einen Raum für gemeinsame Begegnungen und Kunsterlebnisse. „In unserem Programm für die neue Spielzeit ist für jeden etwas dabei: von Klassikern und absoluten Publikumslieblingen über Raritäten und experimentelle Produktionen bis hin zu Uraufführungen in Oper und Schauspiel. Wir schaffen Zugänge für alle Altersgruppen, laden zum Mitdenken und -fühlen ein und machen deutlich, wie lebendig und unverzichtbar Theater für eine offene Stadtgesellschaft ist“, versprach er wörtlich. Passend dazu wird die neue Spielzeit insbesondere Themen wie Macht, Verantwortung und Partizipation in den Blick nehmen.

Im zunächst von Dirk Kaftan und Polina Sandler präsentierten Spielplan der Oper finden sich unter den Premieren berühmte Klassiker wie Verdis „Nabucco“ und „Otello“, Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ oder Carl Maria von Webers „Der Freischütz“, daneben aber ebenso neuere Werke wie „Die Ameise“ von Peter von Ronnefeld oder die Urauffühurng „Awakening“, ein Werk des preisgekrönten Komponisten Param Vir – übrigens nicht zu verwechseln mit dem Musical „Spring Awakening“, das in einer sehr gelungenen Inszenierung weiterhin bis Oktober 2025 an ausgewählten Terminen in einer Kooperation mit dem Jungen Theater Bonn auf der Bühne des Jungen Theaters in Bonn-Beuel zu sehen ist. Ich kann einen Besuch in Beuel nur wärmstens empfehlen!

Und damit wären wir dann auch bei der Frage, die – zumindest uns Musicalfans – natürlich am meisten interessiert, auch wenn wir selbstverständlich hier bei Bühnenlichter auch mal auf interessante Produktionen aus Oper und Schauspiel schauen: Nämlich die Frage, auf welches Musical wir uns in der Spielzeit 25 /26 in Bonn freuen dürfen. Bonn hat sich, ähnlich wie z. B. Dortmund, in den letzten Jahren in der Musicalszene einen Namen gemacht, vergangene Produktionen wie „Chicago“ und zuletzt „Hairspray“ bescherten der Oper Bonn ein volles Haus mit
ausverkauften Vorstellungen. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn endlich übernimmt wieder einmal Gil Mehmert die Musicalregie in Bonn und inszeniert „Tootsie“, das er bereits für das Gärtnerplatztheater in München in Szene gesetzt hat und das er nun laut Polina Sandler in Bonn noch einmal neu inszenieren möchte.

Auch die Besetzung kann sich sehen lassen, mit Bettina Mönch, Vera Bolten und Mathias Schlung stehen drei Topstars auf der Bühne, die dem Bonner Publikum aus vergangenen Produktionen bestens vertraut sind. Nur auf die Beantwortung der Frage, wer „Michael / Dorothy“ spielt, müssen wir noch etwas warten, bis zur Pressekonferenz war nämlich ausgerechnet die Hauptrolle noch nicht besetzt bzw. ein möglicher Kandidat noch nicht fest engagiert. Infos sollen aber bald folgen, es bleibt also spannend!

Kommen wir abschließend zum Schauspiel, das zumindest für die Deutschlehrkräfte unter uns ebenfalls von Interesse sein dürfte. Ein besonders erwähnenswertes Werk ist sicher die Sprechoper „Die Odyssee“ nach Homer, die gemeinsam von Oper und Schauspiel und in enger Zusammenarbeit mit dem Beethovenfest Bonn zur Uraufführung gebracht werden soll. Daneben gibt es Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ und „Die Waffen nieder!“, eine Adaption des Anti-Kriegsromans von Bertha von Suttner. Oder für Shakespeare-Fans „Sankt Falstaff“, frei nach Shakespeares „Henry IV.“. Interessant sind sicher auch unter pädagogischen Aspekten „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza und „Don Karlos Family Affairs“, ein Stück von Felix Krakau nach Friedrich Schiller. Krakau führt auch selbst Regie und ist bekannt dafür, dass er klassische Stücke in die Gegenwart transponiert. Er möchte sich laut Frau Wolfram, die die Präsentation des Schauspiel-Spielplans übernahm, vor allem der Frage widmen, wie die Gesellschaft aussieht, die kommen wird. Auch ein Partizipations-Projekt wird es wieder geben, bei dem Mitglieder des Schauspielensembles gemeinsam mit Menschen aus Bonn (insbesondere mit Jugendlichen) auf der Bühne des Schauspielhauses stehen werden.

Fazit: Wir dürfen uns auf eine abwechslungsreiche Spielzeit 2025 / 26 freuen, in der es sicher das ein oder andere Theaterjuwel zu sehen geben wird!

Weitere Infos und Tickets gibt es unter www.theater-bonn.de. Der VVK für die bevorstehende Saison ist bereits eröffnet.


Artikel von Andrea G.