Hinter den Kulissen bei den Proben von AMÈLIE – Das Musical in Recklinghausen
Eine Zirkusartistin verunglückt und bricht sich ihr Bein, eine Frau zieht einen Schlussstrich, ein Mann erfährt vom Arzt, dass er bald erblinden wird – scheinbar haben diese Menschen nichts miteinander zu tun. Und doch sind ihre Schicksale unweigerlich miteinander verbunden. Doch nicht nur der Zufall führt die Fäden immer wieder zusammen, vor allen Dingen ist es die Protagonistin Amélie (Ley Akpinar/RikeSchütt (Cover)), die im gleichnamigen Musical, welches im Juni diesen Jahres in Recklinghausen Premiere feiert, Schicksal spielt.
Seit dem Spätsommer 2024 probt das Ensemble bestehend aus insgesamt 18 Darstellerinnen und Darstellern für die 8 Shows, die zwischen dem 21. und 29. Juni 2025 in der Halle König Ludwig ½ stattfinden werden. Schon während der Audition war dabei klar, dass es sich für alle Beteiligten um ein einzigartiges Projekt handeln würde. Denn nicht nur der Ort mit seinem postindustriellen Charme bringt die Atmosphäre des Pariser Montmartre der 1990er Jahre ins Hier und Heute. Es sind vor allen Dingen die Menschen, die dieser Inszenierung ihren einzigartigen Charakter verleihen.

Allen voran zu nennen ist das Kreativteam um den Regisseur Kevin Köhler, der mit Finesse die Ästhetik des Films von Jean-Pierre Jeunet für die Bühne adaptiert und in Szene setzt, die Choreographin Tatjana Jentsch, deren feine Bewegungssprache die individuelle Note jeder Figur zum Vorschein bringt, sowie den musikalischen Leiter Matt Ramplin, der die magischen Klänge von Paris gemeinsam mit dem Ensemble hörbar werden lässt. Dann meint man geradezu, die herannahende Métro kurz vor der Station Abbesses zu vernehmen. Der Treppenaufstieg zum Montmartre erscheint nur noch als Katzensprung und das drehende Karussell auf dem Berg ist in mehrfacher Hinsicht plötzlich ganz nah.
Das liegt insbesondere an den teilweise schrägen Charakteren, die durch die unterschiedlichen Ensemblemitglieder in den wöchentlichen Proben immer mehr zum Leben erweckt werden. Jede und jeder bringt dabei seine eigene Persönlichkeit in ein harmonisches Zusammenspiel und mit jedem Schritt auf der Entdeckungsreise einer Rolle wird auch ein Stück des dahinterstehenden Menschen deutlich. Das ist mitunter ein sehr intimer Prozess, durch den das Ensemble jedoch zu einer vertrauten Einheit, ja, sogar einer Art Familie geworden ist. Und das macht sich bemerkbar in einem authentischen Zusammenspiel, das eine ganz neue Perspektive auf ein Savoir Vivre und das Wesentliche eröffnet.
Was anfangs zwischen Harmonie- und Schrittfolge vielleicht noch technisch erschien, ist inzwischen zu einer emotionalen Reise voller Lebensfreude geworden. Auf einmal erscheinen Karussellpferde, die ihre Bahnen verlassen und Zwerge, die durch die Welt reisen, nicht mehr fantastisch. Sie werden zur Fabel für das Leben selbst.
Wer sich ebenfalls von diesem einzigartigen Blick auf unsere Welt berühren und verzaubern lassen möchte, sollte sich unbedingt für eine der 8 exklusiven Shows im Juni Karten holen. Die Premiere am 21. Juni ist bereits ausverkauft. Für die Vorstellungen am 22., 27., 28. und 29. Juni (jeweils zwei Vorstellungen am 22., 28. und 29.) gibt es noch Karten. Tickets unter: www.eventim-light.com.
Gastbeitrag von Simon