Freilichtspiele Tecklenburg 2024 – Mamma Mia!
30 ausverkaufte Shows, dass gabs schon lange nicht mehr!
Premiere: 16. Juni 2024 – rezensierte Vorstellung: 28. August 2024
100 Jahre Freilichtspiele Tecklenburg und das muss natürlich mit einem Kracher gefeiert werden. Nachdem MAMMA MIA bereits 2023 im österreichischen Mörbisch Open Air inszeniert werden durfte, sicherten sich die Freilichtspiele diese Chance für 2024. Trotz der sensationellen Auslastung ist es den Freilichtspielen leider nicht gelungen auch für 2025 die Rechte zu bekommen. Man darf also gespannt sein, welche neuen Stücke 2025 in der Burgruine zu sehen sein werden.
MAMMA MIA! das erfolgreichste Musical der Welt, die Filme schon fast Evergreens und die Musik von ABBA unsterblich. Es verwundert also fast kaum, dass diese Open Air Produktion ausverkauft ist, wenn doch auch sämtliche Konzertformate stets gut gebucht oder gar ausverkauft sind.
Die Story von MAMMA MIA!, für welche sich Catherine Johnson verantwortlich zeichnet, ist schnell erzählt: Sophie lebt mit ihrer Mutter Donna auf einer griechischen Insel und möchte ihren Freund Sky heiraten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und Donna freut sich bereits auf die Ankunft ihrer beiden Freundinnen Rosie und Tanja. Sophie hingegen plagt die Ungewissheit, wer ihr Vater ist. Da sie eine klassische weiße Hochzeit feiern möchte, würde sie gerne von ihrem Vater zum Altar geführt werden. Also schnüffelt sie kurzer Hand in den Tagebüchern ihrer Mutter. Darin stolpert sie über die Namen Sam, Bill und Harry. Kurzerhand lädt sie diese zur Hochzeit im Namen ihrer Mutter ein. Das Chaos ist perfekt, Donna fühlt sich in einer Zeitkapsel zurückversetzt in ihren “Sommer” und die Frage des Abends, wer denn nun Sophies Vater ist, bleibt ungeklärt. Wer am Ende mit wem geht oder gar vor den Traualtar tritt, verraten wir an dieser Stelle nicht.
Ulrich Wiggers ist eine stimmige Inszenierung gelungen, die einige Parallelen mit der Musicalverfilmung aufweisen kann. Nicht zuletzt durch Jens Jankes Bühnenbild, welches einen direkt beim betreten der Burgruine nach Griechenland beamt. Das gesamte Ensemble ist voller Spielfreude dabei und selbst wenn man nicht der größte Abba-Fan ist, so wippt der Fuß stets mit und man feiert am Ende die Party mit. Diese Spielfreude schwappt nicht ohne Grund über, denn auch das Orchester unter der Leitung von Giorgio Radoja gibt wieder einmal alles.
Die Choreographien stammen auch bei MAMMA MIA von Francesc Abós und sind so geschickt gemacht, dass man sie am liebsten selbst einmal einstudieren möchte. Sie passen zu jeder Zeit ins Geschehen und verstecken auch so manchen Kostümwechsel. Es werden durch die Choreographien tolle Bilder erzeugt, wie z.B. bei “Gimme, Gimme”.
Navina Heyne als Donna (in den beiden Zusatzshows, ansonsten als Rosie zu sehen) übertraf sich selbst. Stimmgewaltig präsentierte Heyne ihre Beiträge und konnte vor allem bei “Der Sieger hat die Wahl” und “Unser Sommer” für stehende Ovationen, sowie Taschentuchalarm sorgen.
Rachel Marshall als Tanja und Lisa Kolada als Rosie gaben das perfekte Freundinnen Duo. Die eine, vollkommen ohne Fehler, die andere esoterisch angehaucht und Donna als alleinerziehende Mutter mit Hotel in der Mitte.
Benjamin Eberling als Bill, Oliver Arno als Sam und Mathias Meffert als Harry gaben an diesem Abend ein witziges und zugleich ungleiches Trio ab. Jeder füllte seinen Charakter voll aus, auch wenn man vielleicht nur wenige Stunden zum proben hatte und so spielte sich jeder in die Herzen der Zuschauer.
Celena Pieper als Sophie und Andrew Chadwick als Sky harmonieren wunderbar. Pieper kann im Vergleich zu den MUSKETIEREN hier mehr Facetten von sich zeigen und spielt sich in die Herzen der Zuschauer, auch im Zusammenspiel mit ihren Vätern und Navina Heyne als Donna.
MAMMA MIA ist ein Gute-Laune-Musical, welches in Tecklenburg zu Recht gefeiert wird. Für unseren Geschmack ist das Buch etwas dürftig, aber die Regie hat alles rausgeholt was geht. Besonders die letzten Shows weisen eine gewisse Magie auf, wenn der aufgehende Bühnen-Mond mit zusätzlichen Sternen versehen wird. Da gibt es zurecht im Publikum ein großes “Oh”. Wer keine Tickets mehr bekommen hat, der hat diesen Sommer in Tecklenburg tatsächlich etwas verpasst und darf sich bis in alle Ewigkeit ärgern.
Cast & Crew
- Regie: Ulrich Wiggers
- Musikalische Leitung: Giorgio Radoja
- Choreographie: Francesc Abós
- Kostüme: Fabienne Ank
- Bühnenbild: Jens Janke
- Donna: Navina Heyne
- Rosie: Rachel Marshall
- Tanja: Lisa Kolada
- Sam: Oliver Arno
- Bill: Benjamin Eberling
- Harry: Mathias Meffert
- Sophie: Celena Pieper
- Sky: Andrew Chadwick
- Ensemble: Lara Schitto, Giulia Fabris, Esther Larissa Lach, Laura Araiza Inasaridse, Jenny Kohl, Nadine Baas, Janina Niehus, Romina Markmann, Gülfidan Söylemez, Joana Henrique Jakobs, Nicolai Schwab, Denys Magda, Christian Rosprim, Tim Grimme, Jan Altenbockum, Oriol Tula, Matthias Knaab, Alexander Wilbert, Niklas Roling
Artikel von Anna-Virginia