ELISABETH – Schönbrunn-Tournee – Oberhausen

© Zheng Tian Ran

Gastspielpremiere & rezensierte Vorstellung: 05. Februar 2025

Nach zehn Jahren kehrt das Erfolgsmusical aus der Feder von Michael Kunze und Sylvester Levay zurück ins Ruhrgebiet. Wie sehr die Musik und die Geschichte, rund um die Kaiserin Elisabeth und ihren Tanz mit dem Tod, dem Publikum gefehlt hat, konnte man an dem Premierenabend spüren.

Es handelt sich nicht um die bekannte Bühneninszenierung, die zuletzt 2015 in Essen zu sehen war, sondern die aus Wien bekannte halbszenische Version. Ein besonderes Highlight war das große Orchester, das mitten auf der Bühne spielte. Auch hier wurde ein weiteres Mal deutlich, dass ein großes Orchester weitaus mehr, als nur eine musikalische Begleitung ist. Es hat die Emotionen, die alle Darsteller, besonders aber Bettina Mönch in ihrer Rolle der Elisabeth, transportiert haben, verstärkt.

Wir haben bereits über die Deutschlandpremiere am 19.12.2024 berichtet und verweisen für eine detaillierte Inhaltsangabe auf den ausführlichen Bericht.

Es ist nicht erforderlich, die Geschichte, die wenig mit der Elisabeth aus den Sissi Filmen zu tun hat, in all seinen Details zu kennen, um die Geschichte zu verstehen. Es ist aber empfehlenswert, sich einen Überblick zu verschaffen, wenn man die Show erstmals besucht.

Statt eines imposanten Bühnenbilds wurde mich grandiosen Lichtprojektionen gearbeitet. Besonders hervorzuhaben sind die Kostüme und die grandiose Maske. Alle Kostüme, angefangen bei den opulenten Kleidern Elisabeths, über die wechselnden Outfits des Ensembles bis hin zu dem berühmten weißen Gewand des Tods, waren Originalkostüme und ließen Erinnerungen an die früheren Inszenierungen aufkeimen. Sie untermalten die Geschichten und machten es dem Publikum leicht, in die Welt des Kaiserreichs einzutauchen.

Die Maske hat brillante Arbeit geleistet. Die Charaktere alterten im Verlauf des Abends um mehr als 30 Jahre. Der Alterungsprozess wurde durch das geschickte Maskenbild realistisch und eindrucksvoll begleitet.

Das gesamte Ensemble begeisterte durch Energie und eine Spielfreude, die nicht nur in den ersten Reihen zu spüren war.

© Dong Tiany

Bettina Mönch brachte, besonders die charakteristische Entwicklung von der jungen lebensfrohen und sich nach Freiheit sehnenden Elisabeth, zu der unglücklichen von Bitterkeit erfüllten Kaiserin überzeugend rüber. Auch ihre Mimik war eindrucksvoll und ihr Gesang überzeugte, besonders in dem Song „Nichts, nichts, gar nichts”. Bettina Mönch verlieh den Songs nicht nur ihre grandiose Stimme, sondern auch tiefe Emotionen und bescherte uns Gänsehautmomente.

Lukas Meyer war nicht nur optisch ein perfekter Tod, sondern auch stimmlich. Er transportierte beide Seiten seiner Rolle perfekt. Das leichte, verführerische und gleichzeitig das bedrohliche. Es zeigte uns einen Tod, bei dem es gut nachvollziehbar war, dass er eine verführerische Option für Elisabeth und ihren Sohn Rudolf war.

Robin Reitsma, spielte nicht nur Luigi Lucheni, er war Luigi Lucheni. Und das, obwohl er die Rolle erst seit dem 01. Februar übernommen hat. Er war von der ersten Sekunde an in seiner Rolle und wirkte zeitweise so wundervoll wahnsinnig. Eins seiner Highlights war der Songs „Kitsch”. Ein neuer und grandioser Lucheni, der seinen Vorgängern in Nichts nachsteht. Ein Künstler, den wir gerne noch häufiger in der Rolle sehen würden.

Masha Karell hat die harte Erzherzogin Sophie authentisch rübergebracht. Besonders zum Ende hin, mit ergrautem Haar, hat sie keine Zweifel an der Echtheit der Gefühle gelassen.

Lander Van Nuffelen war die Neuentdeckung des Abends und das in allen Bereichen. Vom ersten Ton an, hat er auf ganzer Linie überzeugt. Besonders seine tiefen Töne gingen direkt unter die Haut. Bei „Boote in der Nacht” konnte er nicht nur stimmlich glänzen, sondern hat Mitgefühl ausgelöst. Zu hören und zu spüren, wie sehr er seine Elisabeth liebt, war ein Moment, der für Gänsehaut gesorgt hat. Ein herausragender Künstler, der hoffentlich noch häufiger auf unseren Bühnen zu bewundern ist.

 

Den lautesten Applaus während der Show, hat Isabella für ihre Interpretation des Songs „Mama, du wo bist du” geerntet. Und das völlig zu Recht. Isabella spielte den kleinen Rudolf und hat eindrucksvoll gezeigt, dass sie nicht nur als Tochter der erfolgreichen Musicaldarstellerin Michaela Schober auf der Bühne stand, sondern als ein Mädchen mit einem riesengroßen Talent.

Fazit: Die Inszenierung ist mehr als gelungen und hat mich mit jedem neuen Song weiter in seinen Bann gezogen. Das gesamte Ensemble spielt energiegeladen. Es war ein kurzweiliger und emotionaler Abend. Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte sich das Stück unbedingt ansehen.

Elisabeth gastiert noch bis zum 02. März 2025 in Oberhausen und kehrt anschließend vom 14.04. bis 11.05.2025 wieder zurück ins Metronom Theater.

Cast:

  • Elisabeth: Bettina Mönch
  • Der Tod: Lukas Mayer
  • Luigi Lucheni: Robin Reitsma
  • Kaiser Franz Joseph: Lander Van Nuffelen
  • Erzherzogin Sophie: Masha Karell
  • Erzherzog Rudolf: Dennis Hupka
  • Kleiner Rudolf: Isabella
  • Herzogin Ludovika/ Frau Wolf: Sophie Bauer
  • Herzog Max in Bayern: Claus Dam
  • Ensemble: Frederick Stuhllemmer, Christian Funk, Alex Bellinks, Christoph Apfelbeck, Jan Ungar, Jan Ungar, Fabian Kaiser, Tommie Luyben, Nicolo Soller, Kristine Emde, Paula Bresnik, Sophie De Schryver, Florine Schnitzel, Evita Komp, Ariane Swoboda, Marie-Luise van Kisfeld, Giulia Wegmüller

Wir bedanken uns bei Semmel Concerts und dem Metronom Theater für die Einladung!


Artikel von Sandra