Disneys HERCULES – Ein neuer Titelheld

© Johan Persson

rezensierte Vorstellung: 26.  September 2024

Seit dem 10. August 2024 gibt es in der Neuen Flora eine neue Erstbesetzung der Titelrolle. An die Stelle von Benét Monteiro ist mittlerweile Philipp Büttner getreten. Mit Heldenrollen kennt er sich aus und mit Disney ebenso, war er doch bereits in diesem Theater als ALADDIN zu erleben.

Hercules erzählt die Geschichte des jungen Halbgottes und Sohn des Zeus und seiner Frau Hera. Er besitzt von Geburt an außergewöhnliche Kräfte. Hades, der Gott der Unterwelt, sieht in Hercules eine Bedrohung für seinen Plan, die Herrschaft über den Olymp zu erlangen. Deshalb versucht Hades, Hercules zu töten, indem er ihn als Baby auf die Erde entführen lässt und ihm seine göttlichen Kräfte entzieht. Wird es Hercules am Ende gelingen, sich zu beweisen und auf den Olymp zurückzukehren oder wird Hades am Ende triumphieren und die Macht an sich reißen (eine ausführliche Beschreibung der Handlung gibt es im Premierenbericht)?

Besetzung

Die Besetzung von HERCULES überzeugt sowohl stimmlich als auch schauspielerisch. Den Darstellern gelingt es, die Geschichte, wie Hercules vom unscheinbaren Niemand zum strahlenden Helden wird, berührend darzustellen.

Philipp Büttner als göttlicher Held Hercules beeindruckt stimmlich, vor allem mit seinem kraftvollen Solo „Endlich angekommen“, welches die emotionale Reise seiner Figur widerspiegelt. Er verleiht Hercules die nötige Tiefe, um den Wandel vom einfachen Jungen zum gefeierten Helden glaubhaft darzustellen.

Sophie Mefan bringt die innere Stärke und den charmanten Sarkasmus von Meg hervorragend zum Ausdruck. Philipp Büttner und Sophie Mefan harmonieren als Hercules und Meg perfekt miteinander und bringen die Liebesgeschichte der Figuren gefühlvoll zum Ausdruck. Besonderheit an diesem Abend – Mefan und Büttner standen erst zum zweiten Mal in dieser Produktion gemeinsam auf der Bühne, wie sie uns im Vorfeld verrieten.

© Johan Persson

Und dann ist da noch John Vooijs als strenger, aber sympathischer Trainer Phil, der im Laufe der Geschichte immer mehr zum besten Freund von Hercules wird.

Detlef Leistenschneider bringt eine erfrischende Interpretation des Hades, des Gottes der Unterwelt, auf die Bühne. Seine Darbietung ist geprägt von einem humorvollen und zugleich düsteren Charme. Hades hat einen leichten Mutterkomplex und sobald seine Mutter erwähnt wird, sorgt das für komische Momente.

Mario Saccoccio spielt Karl, einen von Hades‘ treuen Handlangern, während André Haedicke als Heinz den zweiten Handlanger und besten Freund von Karl verkörpert.

Detlef Leistenschneider, Mario Saccoccio und André Haedicke bilden ein unterhaltsames Trio, das mit seinen komödiantischen Szenen und seinem Humor das Stück bereichert und dem Musical eine erfrischende Auflockerung verleiht.

Bühnenbild 

Das Bühnenbild von HERCULES zeichnet sich durch eine beeindruckende Mischung aus klassischen Elementen und moderner Technologie aus. Links und rechts der Bühne stehen mächtige Säulen, welche den Tempel des Zeus und den Olymp darstellen. Im Hintergrund befindet sich eine große LED-Wand, auf der die einzelnen Szenen, in einem kunstvollen Mosaikstil projiziert werden, wie z.B. der Olymp. So entsteht ein nahtloses Zusammenspiel zwischen den realen Kulissen und den digitalen Projektionen. Durch dieses visuelle Erlebnis taucht der Zuschauer in die Welt der griechischen Mythologie ein.

Um die düstere Atmosphäre der Unterwelt darzustellen, werden düster verzierte Treppen auf beiden Seiten der Bühne hereingefahren. Von der Decke wird eine lange Brücke herabgelassen, die das zentrale Element der Szene bildet. Zusätzlich hängen von der Decke Lichtschläuche, die die Lebensfäden symbolisieren. Sie leuchten in verschiedenen Grün- und Blautönen und verstärken so die unheimliche und mystische Stimmung der Unterwelt.

Die verschiedenen Kulissen, wie Medusas Taverne oder die Stadt Theben mit ihrem Marktplatz, werden mit viel Liebe zum Detail und vielfältigen Requisiten lebendig und authentisch dargestellt. Beeindruckend sind ebenfalls die detailreichen Puppets wie die Hydra, die von den Darstellern zum Leben erweckt werden.

Durch die geschickte Nutzung der Beleuchtung werden die drei sehr unterschiedlichen Atmosphären der Szenerien erzeugt. Der Olymp erstrahlt in goldenen, hellen Tönen, die seine göttliche und majestätische Aura unterstreichen. Im starken Kontrast dazu steht die Unterwelt, die durch eine dunkle und düstere Beleuchtung in Szene gesetzt wird, was ihre bedrohliche Stimmung verstärkt. Die Welt der Menschen wird dagegen in hellem, natürlichen Licht gezeigt und wirkt dadurch realistisch und greifbar.

Die Kostüme sind vielseitig und tragen wesentlich zur visuellen Wirkung des Musicals bei, indem sie eine kreative Mischung aus traditionellen Stilen des antiken Griechenlands und modernen Modeelementen schaffen.

Ein kleines Manko gibt es jedoch beim Ton. Vor allem bei den Songs der Musen fällt auf, dass der Ton manchmal zu laut ist, was dann die Verständlichkeit beeinträchtigt.

Insgesamt sorgt das Bühnenbild dafür, dass das Publikum auf eine atemberaubende Reise mitgenommen wird, die vom antiken Griechenland über den strahlenden Olymp bis in die geheimnisvolle Unterwelt führt.

Auch das stilvolle und elegante Ambiente des Theaters Neue Flora in Hamburg, welches zu einem der schönsten Musical-Theatern Deutschlands zählt, sorgt dafür, dass der Besuch zu einem besonderen Erlebnis wird.

Fazit

Das Musical ist ein mitreißendes Spektakel, das durch schwungvolle Musik und humorvolle Dialoge Spaß und tolle Unterhaltung für die ganze Familie bietet.

Mit beeindruckenden visuellen Effekten und einer kraftvollen musikalischen Darbietung, gelingt es der Produktion, die Magie des Disney-Films auf die Bühne zu bringen. Auch wenn ein bekannter Charakter aus dem Animationsfilm fehlt, Hercules’ treuer Gefährte Pegasus.

Insgesamt bietet das Stück eine wunderbare Mischung aus Emotionen, Humor und spektakulärer Inszenierung – ein Erlebnis, das sowohl für große Disney-Fans als auch Musical-Liebhaber sehenswert ist. 

Um mit einem Zitat aus dem Stück enden zu wollen: „Ein wahrer Gott wird nicht an seiner Körperkraft gemessen, sondern an der Größe seines Herzens.“

Besetzung der Abendvorstellung

  • Hercules: Philipp Büttner
  • Kalliope: Leslie Beehann
  • Thalia: Chasity Crisp
  • Terpsichore: Venolia Manale
  • Klio: UZOH
  • Melpomene: Jessica Reese
  • Meg: Sophie Mefan
  • Phil: John Vooijs
  • Hades: Detlef Leistenschneider
  • Karl: Mario Saccoccio
  • Heinz: André Haedicke
  • Despina: Ingrid Olivia
  • Medusa: Olivia Kate Ward
  • Hera: Marta Di Giulio
  • Zeus: Stefano Francabandiera
  • Ensemble: Pelé Yearwood, Ginevra Campanella, Teya Quarmyne, Talitha Dara, Guillermo Martínez Ayala, Salvatore Marchione, Salvo Maione, Johnny Galeandro, Patrick Robinson, Gianluca Conversano, David Negletto, Richard-Salvador Wolff
  • Es spielte das Orchester des Theater Neue Flora.
  • Dirigent: Giorgio Radoja

Vielen Dank an Stage Entertainment für diesen erneuten Showbesuch!


Artikel von Katharina & Nathalie