Die Päpstin – München 2022

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Besuchte Vorstellung: 09. April 2022, Matinee

Bereits 2014 gab Päpstin Johanna eine Audienz im Deutschen Theater München. Damals in der Originalproduktion aus Fulda. Vom 06. April 2022 bis 10. April 2022 gab Johanna erneut eine Audienz. Nun allerdings in der Inszenierung des Festspielhauses Neuschwanstein. Diese Inszenierung ist seit 2017 im Süden Deutschlands erfolgreich an verschiedenen Standorten in Bayern und Baden-Württemberg zu erleben.

In dem Musical geht es um das Mädchen Johanna (Kind: Christina Lubich/ Erwachsene: Kristin Backes), das äußerst begabt und wissbegierig ist, aber leider in einer Zeit aufwachsen muss, in der Frauen absolut kein Ansehen genießen, weil sie für den Ursprung der Sünde gehalten werden und ihnen jeglicher Zugang zu Bildung untersagt wird. Dennoch wird Johanna heimlich von ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder in Lesen und Schreiben unterrichtet. Als der Geistliche Aeskulapius (Kevin Tarte) eigentlich Johannas Bruder, Johannes, für die Klosterschule testen soll, fällt ihm Johannas Begabung auf. Er will ihr helfen von ihrem tyrannischen Vater (Marc Trojan) wegzukommen und setzt sich für eine Aufnahme Johannas an der Klosterschule ein. Es gelingt dann sogar tatsächlich und Aeskulapius gibt Johanna in die Obhut des Markgrafen Gerold (Patrick Stanke) und dessen Frau Richild (Stefanie Gröning).

© Michael Böhmländer

Johanna hat es weiterhin nicht leicht, sie wird in der Schule von den Jungen gemobbt und auch Richild bringt ihr immer nur Abneigung entgegen. Ihr einziger Vertrauter ist Gerold, in den sie sich auch nach und nach verliebt. Gerold erwidert diese Liebe auch, muss dann aber fortgehen, weil er zum Heer des Kaisers berufen wurde. Als Richild von der Zuneigung zwischen Gerold und Johanna erfährt, verheiratet sie Johanna während Gerolds Abwesenheit. Während der Trauung kommt es zu einem Überfall der Normannen. Johanna kann sich in Sicherheit bringen, doch die gesamte Kirchengemeinde ist schließlich tot, auch ihr Bruder Johannes. Johanna hat ihr Leben als Frau satt und entschließt sich als Johannes weiterzuleben und zum Kloster Fulda aufzubrechen.

Dort widmet sie sich, mit der Unterstützung von Bruder Rabanus (Chris Murray) eigentlich verbotenen medizinischen Studien und erlangt großes Heilerwissen. Da ihr ihr Ruf als guter Heiler vorauseilt wird sie zum Papst berufen, da dieser sehr schwer erkrankt ist. Sie schafft es auch tatsächlich den Papst zu heilen und gehört von nun an zu seinen Vertrauten und scheint endlich dort angekommen zu sein, wo sie immer hin wollte.

Zumal sie auch Gerold mittlerweile wiedergefunden hat und sie ihre Liebe zumindest heimlich endlich ausleben können. Wäre da nicht der intrigante Arsenius (Chris Murray), der schon lange seinen Sohn Anastasius (Christian Schöne) auf den Papstthron bekommen möchte und dafür nicht mal davor zurückschreckt den amtierenden Papst zu vergiften. Allerdings geht sein Plan nicht auf und das Volk wählt Johanna alias Bruder Johannes als neuen Papst, statt seinem Sohn. Das wollen die beiden aber nicht auf sich sitzen lassen, zumal sie Johannas falsches Spiel durchschaut haben, da Anastasius sie früher schon einmal in der Klosterschule gesehen und nun wiedererkannt hat. Und so nimmt Johannas Geschichte leider ein tragisches Ende…

© Michael Böhmländer

Die Inszenierung arbeitet mit einem relativ einfachen Bühnenbild aus Holzelementen, die immer wieder etwas umgebaut wurden für die verschiedenen Szenen und gut eingesetzt wurden. Die beiden Raben (Julia Sophie Ladner und Karin Paulsburg), die als Beschützerfiguren Johannas immer wieder auftauchen wurden geschickt eingesetzt, um mit Tanz- und Akkrobatikeinlagen so manche Umbaumomente zu überbrücken.

Kristin Backes überzeugte stimmlich und schauspielerisch als Johanna und ließ die Zuschauer so richtig emotional mitfühlen. Patrick Stanke war in seiner Rolle als Gerold gewohnt überzeugend und vor allem mit der Ballade “Ein Traum ohne Anfang und Ende” sorgte er für Gänsehaut. Kevin Tarte verkörperte die etwas väterliche Rolle des Aeskulapius sehr authentisch und auch stimmlich stark und weckte beim Zuschauer Sympathie für die Rolle. Chris Murray war durch den kurzfristigen Ausfall von Felix Martin sogar in zwei Rollen zu sehen, als Arsenius und Rabanus und packte einen mal wieder voll und ganz mit seiner Powerstimme.

Christian Schöne, welcher die Rolle des intriganten Anastasius bereits seit der Welturaufführung immer wieder verkörpert, wusste durchaus auch stimmlich und schauspielerisch zu überzeugen.

Die Kinderdarsteller machten allesamt einen tollen Job und Marc Trojan als tyrannischer Vater Johannas konnte einen wirklich schaudern lassen. Unterstützt wurden die Hauptdarsteller von einem tollen Ensemble, das das Stück wunderbar abrundete.

Alles in Allem ein wirklich gelungenes, schönes und sehr emotionales Stück und eine gute Inszenierung, die den Zuschauer wirklich berührt hat. Im Dezember wird DIE PÄPSTIN wieder im Festspielhaus Füssen zu sehen sein. Der VVK läuft bereits, gespielt wird vom 23. Dezember bis 31. Dezember. 

Ensemble dieser Vorstellung

  • Johanna: Kristin Backes
  • Gerold: Patrick Stanke
  • Aeskulapius: Kevin Tarte
  • Arsenius/ Rabanus: Chris Murray
  • Anastasius: Christian Schöne
  • Mutter/ Richild: Stefanie Gröning
  • Marioza: Tamara Peters
  • Vater: Marc Trojan
  • Papst Sergius: Jens Rainer Kalkmann
  • Lothar: Philipp Sattelberger
  • Ratgar: Daniel Mladenov

Artikel von Claudia