DIE PÄPSTIN – Das Erfolgsmusical in Fulda 2025

© Sophia Walkenhorst

Spielzeitpremiere: 13. Juni 2025 – rezensierte Vorstellung 02. & 06. Juli 2025

Das Erfolgsmusical Die Päpstin ist zurück in Fulda. Nachdem wir im letzten Jahr die große Neuinszenierung zuerst im Rahmen des Musicalsommers in Fulda und im späteren Verlauf in Hameln feiern durften, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, der Produktion einen weiteren Besuch abzustatten. DIE PÄPSTIN ist eines der Musicals, welches auch uns „Bühnenlichter“ verbindet und so war es keine große Überraschung, dass mehrere von uns, sich dieses wundervolle Stück nicht entgehen lassen wollten. Daher kamen wir in den Genuss, verschieden Besetzungen erleben zu können.

Spotlight Musicals steht seit vielen Jahren für ein hohes Niveau und dies wurde uns in beiden Vorstellungen wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Auch ist bekannt, dass Spotlight Musicals ihre Stücke stetig weiterentwickelt und so sind auch in diesem Sommer einige Änderungen vorgenommen worden, welche sehr gut gelungen sind. Einige Kostüme wurden moderner gestaltet, sowie einige Szenen etwas verändert bzw. erweitert. Vor allem in der Beziehung zwischen Gerold und Johanna wurde so mehr Tiefe geschaffen und man taucht noch mehr in ihre besondere Verbindung ein.

Die Geschichte, rund um die starke Johanna, die sich in einer Zeit, in der es Frauen verboten war, lesen und schreiben zu erlernen, gegen alle Regeln sträubte und am Ende sogar zur Päpstin gewählt wurde. Natürlich gibt es einen Antagonisten (Anastasius) sowie eine berührende Liebesgeschichte mit dem Markgrafen Gerold. Für eine ausführliche Beschreibung des Inhalts verweisen wir auf unsere Vorberichte.

Zur Vorstellung am 02.Juni um 19.30 Uhr

Es ist gleichsam schön, bekannte sowie neue Gesichter auf der Bühne zu sehen. Oder bekannte Gesichter in neuen Rollen zu erleben. All das bekamen wir an diesem Abend geboten.

Sandy Mölling verkörperte erstmals die Rolle der Johanna in Fulda. Auch wenn die Sängerin für viele Besucher in der Barockstadt ein neues Gesicht ist, ist die Rolle nicht gänzlich neu für sie. Bereits 2019 verkörperte sie die Rolle in Stuttgart und betonte in Interviews immer wieder, wie sehr die Rolle ihr am Herzen liege. Genau das konnten wir ihrer Interpretation in jeder Szene ansehen.

Sandy Mölling zeigte eine verletzliche, sensible Johanna. Gefangen in ihrem Gefühl der Einsamkeit und doch stark genug, um immer weiterzukämpfen. Nicht nur für sich, sondern auch für die Menschen in Rom. Für eine bessere Welt, in der Frauen ihre kognitiven Fähigkeiten nutzen dürfen und in der die Menschen aus ärmlichen Verhältnissen Hilfe bekommen.

Stimmlich konnte sie besonders in dem Lied „Einsames Gewand” überzeugen. Es waren nicht nur die perfekten Töne oder ihr gelungener Wechsel zwischen den lauten und leisen Phrasen, die genau den Song so besonders machten. Es war ihr Gefühl, das sie in den Song legte. Jedes Wort bekam eine Bedeutung, mit jedem Refrain war die Verzweiflung deutlicher und stärker herauszuhören. Ein weiteres Highlight war ihr Duett „Wehrlos“ mit Dennis Henschel (als Gerold). Die beiden Liebenden harmonierten sowohl stimmlich auch im Zusammenspiel grandios.

© Michael Werthmüller

Dennis Henschel verkörpert die Rolle des Markgrafen Gerold schon seit einigen Jahren überzeugend. Umso größer war die Freude, als er in diesem Jahr für die Erstbesetzung der Rolle bekanntgegeben wurde. Dennis Henschel versprühte eine große Bandbreite an Emotionen. Zu Beginn, glänzte er mit seinem Charme und seiner Natürlichkeit im Umgang mit der jungen Johanna. Im Verlauf waren sein Schmerz, aber auch sein starker Kampfgeist deutlich zu spüren.

Sprachlos ließ er uns mit seiner Version von „Ein Traum ohne Anfang und Ende“ zurück. Er verzehrte sich nach Johanna, wirkte zutiefst verzweifelt und von seinem Schicksal gepeinigt. Es waren jedoch nicht nur die Emotionen, die diesen Song zum Highlight des Abends gemacht haben. Es war seine Stimme. Der Song wirkt ruhig und getragen, erfordert allerdings zeitgleich eine breite tonale Range – die der Sänger perfekt meisterte. Seine tiefen Töne zauberten eine Gänsehaut und ließen zumindest mich mit Staunen und einer tiefen Bewunderung für die grandiose Entwicklung des Sängers zurück. Dennis Henschel, der bereits vor 12 Jahren die Rolle des Karl Wagner im Musical „Kolpings Traum“ (Spotlight Musicals) mit seiner Leichtigkeit verkörperte, hat sich in allen Bereich stets weiterentwickelt und gehört mittlerweile, zu einem der gefragtesten Musicaldarstellern. Danke, für die vielen Gänsehautmomente.

(c) Spotlight Musicals

Verena Mackenberg als Marioza offenbarte eine ganz neue Seite an sich. Wir kennen die sympathische Sängerin aus dem Musicalwinter in Hameln als Johanna, die sie aktuell alternierend verkörpert. Eine Frau mit einer Stimme, die in den lauten sowie leisen, den starken sowie zarten und den hohen sowie tiefen Tönen glänzt. Jeden Song wandelt sie in ihre eigene Version, um dann zu strahlen. Die Rolle der Marioza erfordert nicht nur eine starke Stimme, sondern auch tänzerische Fertigkeiten. Es war ein Genuss, Verena Mackenberg tanzen zu sehen und eine Seite an ihr kennenzulernen, die wir uns vorab noch nicht wirklich vorzustellen vermochten. Jetzt wissen wir: Sie kann auch tanzend überzeugend. Ihre Interpretation des Songs „Die Cäsarin von Rom“ hallte noch lange nach.

Mittlerweile wurde bekanntgegeben, dass sie im Rahmen des Musicalwinters in Hameln erneut die Erstbesetzung der Johanna an der Seite von Dennis Henschel als Gerold übernehmen wird.

Lina Wuttke brillierte als junge Johanna. Es ist jedes Mal auf Neue bewundernswert, welch junge Talente sich auf der Bühne zeigen. Über den Musicalnachwuchs brauchen wir uns definitiv keine Gedanken zu machen. Das selbe darf man auch von Rosa Mangold sagen, welche die Vorstellung am Sonntag 06.07.25 um 14 Uhr spielte.

Vorstellung am Sonntag 06.07.25 , 14 Uhr

An diesem Mittag im wunderschönen Schlosstheater Fulda durften wir mit Vernea Mackenberg in das Leben von Johanna eintauchen. Mit unfassbar viel Gefühl und Hingabe, lebte Verena Mackenberg diese Rolle. Sie baute Johanna von Minute zu Minute so authentisch auf, dass man die wachsenden Stärke dieser Figur in jedem Moment spüren konnte. Von der zarten jungen Frau, die sich alleine in dieser männerdominierten Welt durchsetzten muss, bis hin zu dem Moment an dem sie zum Papst bzw Päpstin erwählt wird, brachte sie jede Facette dieser Rolle grandios auf die Bühne. Gesanglich verursachte sie nicht nur einmal Gänsehautmomente. Ihr bei jedem einzelnen Lied zu hören zu dürfen, war unfassbar schön und mit Dankbarkeit verbunden.

Auch im Duett bzw. Zusammenspiel mit Dennis Henschel (Gerold) war so viel Verbundenheit und Freude zu spüren. Beide zeigten gemeinsam, welche Höhen und Tiefen ihre Rollen durchleben müssen und boten Gesangsmomente, die in Erinnerung bleiben. Verena Mackenberg musste die Rolle nicht sympathisch spielen, denn sie ist auf wie neben der Bühne so symphatisch, dass man sie nur mögen kann. Danke, für diese wundervolle Darstellung der Johanna!

Der Cäsarin von Rom, Marioza, hauchte Joyce Diedrich Leben ein. Sie spielt diese verruchte Rolle auf fantastische Art und Weise. Gekonnt umgarnte sie die männlichen Rollen und zeigte  aufreizende Tanzszenen in Perfektion. Mit ihrer klaren, schönen und kraftvollen Stimme verlieh sie dem Tun von Marioza den passenden Ausdruck. Ihre Freude an dieser Rolle war ihr anzusehen und sie zeigte einmal mehr, dass sie große Rollen hervorragend ausfüllen kann.

© Michael Werthmüller

In beiden Vorstellungen verkörperte Ethan Freeman die Rolle des Rabanus´, dem Fürsprecher von Johanna. Mit unfassbar viel Gefühl und zugleich so viel Stärke sowie Wertschätzung für seinen Schützling, spielte Freeman sich in die Herzen des Publikums. Das er ein fantastischer Sänger ist, ist nichts neues, doch war sein „Hinter hohen Klostermauern“ nicht von dieser Welt. Man sog jede Sekunde dieses Liedes auf und wünschte sich, er hätte einfach weitergesungen. Mit großem Applaus wurde er vom Publikum gefeiert. Auch darstellerisch war es ein Genuss ihn erleben zu dürfen.

Christian Schöne kehrte in die Rolle des Antagonisten Anastasius zurück. Wer den ausdrucksstarken Darsteller je in dieser Rolle sehen durfte weiß, wie viel Perfektion, Herzblut und Leidenschaft er in diesen Charakter legt. Schöne verlieh Anastasius seine eigene Note und brachte dem Publikum den Bösewicht auf darstellerischem sowie gesanglich hohem Niveau, nahe. Auch wenn es die fiese Rolle dieses Stückes ist, so wusste Christian Schöne in Perfektion, durch seine Darstellung, dem Publikum auch des öfteren ein Schmunzeln zu entlocken. Doch auch sein Ringen um Anerkennung seines Vaters (alias Yngve Gasoy-Romdal) und die Machtgier, welche Anastasius zu all seinen Taten führen, brachte er in beeindruckender Weise auf die Bühne. „Ein Paradies auf Erden“ macht er zu seinem musikalischen Höhepunkt. Jedes mal aufs neue, macht es große Freude, Christian Schöne auf der Bühne zu erleben und zu sehen, wie er sich stetig weiterentwickelt und all sein Können in seine Rollen legt, um dem Publikum eine unvergessliche Performance zu bieten.

© Michael Werthmüller

Zudem möchten wir ein besonderes Augenmerk auf Caroline Zins legen, die neben den Ensemblenummern als Johannas Mutter Gudrun in beiden Vorstellungen zu sehen war. Sie berührte mit jedem ihrer Töne und eröffnete den Abend mit dem ersten Solo-Song „Wächter der Nacht“. Besonders mit ihren tiefen Tönen und der Kraft in ihrer Stimme, zog sie uns in ihren Bann. Caroline Zins berührte uns emotional und zeigte in den späteren Ensembleszenen ihr tänzerisches Talent.

Fazit

Das Musical DIE PÄPSTIN bescherte erneut einen gelungenen Abend, den das Publikum mit tosendem Applaus honorierte. Auch nach unzähligen Vorstellungen, regen die Themen immer wieder zum Nachdenken an. Dank der Neuinszenierung 2024, trumpft die Produktion mit neuen Highlight Songs, sowie einem stimmigen Finale auf. Die Päpstin ist noch bis zum 20. Juli im Schlosstheater Fulda zu sehen. Vom 12.Dezember bis 31.12.2025 gastiert das Erfolgsmusical bereits zum fünften Mal in der Rattenfängerstadt Hameln.

Besetzung 02.07.2025 , 19.30 Uhr

  • Johanna: Sandy Mölling
  • Gerold: Dennis Henschel
  • Anastasius: Christian Schöne
  • Arsenius / Fulgenstius: Yngve Gasoy- Romdal
  • Vater / Papst: Rudi Reschke
  • Rabanus / Candida: Ethan Freeman
  • Marioza: Verena Mackenberg
  • Gudrun / Ensemble: Caroline Zins
  • Kaiser Lothar / Ensemble: Tobias Korinth
  • Ratgar / Lando / Ensemble: Thomas Christ
  • Wahrsagerin: Meera Steinfatt
  • Richild / Ensemble : Joyce Diedrich
  • Römerin / Ensemble: Raphaela Pekovsek
  • Lucia / Ensemble: Veronica Appeddu
  • Benedikt / Ensemble: Jenny Schlenkser
  • Johannes als Kind / Ensemble: Jana Band
  • Rabe / Ensemble: Steven Seale
  • Rudolf / Ensemble: Marc Trojan
  • Johannes / Ensemble: Sascha Laue
  • Diakon / Umberto / Ensemble: Maximilian Vogel
  • Musikant / Ensemble : Enrico Treuse
  • Hüne / Ensemble: Robert Johansson
  • Johanna als Kind: Lina Wuttke

Besetzung 06.07.2025, 14.00 Uhr

  • Johanna: Verena Mackenberg
  • Gerold: Dennis Henschel
  • Anastasius: Christian Schöne
  • Arsenius / Fulgenstius: Yngve Gasoy- Romdal
  • Vater / Papst: Rudi Reschke
  • Rabanus / Candida: Ethan Freeman
  • Marioza: Joyce Diedrich
  • Gudrun / Ensemble: Caroline Zins
  • Kaiser Lothar / Ensemble: Tobias Korinth
  • Ratgar / Lando / Ensemble: Thomas Christ
  • Wahrsagerin: Meera Steinfatt
  • Richild / Ensemble: Sofia Coretti
  • Römerin / Ensemble: Raphaela Pekovsek
  • Lucia / Ensemble: Veronica Appeddu
  • Benedikt / Ensemble: Jenny Schlenkser
  • Rabe / Ensemble: Steven Seale
  • Rudolf / Ensemble: Marc Trojan
  • Johannes / Ensemble: Sascha Laue
  • Diakon / Umberto / Ensemble: Maximilian Vogel
  • Musikant / Ensemble: Enrico Treuse
  • Hüne / Ensemble: Robert Johansson
  • Johanna als Kind: Rosa Mangold

Artikel von Sandra & Rebecca